MilliardenhilfeWas das Konjunkturpaket für die NRW-Unternehmen bedeutet

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Die Reaktionen auf das Konjunkturpaket fallen unterschiedlich aus.

  • Die Bundesregierung hat ein Milliardenpaket verabschiedet, um die Konjunktur in der Corona-Krise wieder in Schwung zu bringen.
  • Die Reaktionen der einzelnen Branchen auf die Hilfe fallen unterschiedlich aus.
  • Die Unternehmen in NRW profitieren unterschiedlich stark von dem Milliardenprogramm.

Köln – Ein Milliardenpaket soll der Wirtschaft und den Verbrauchern in der Corona-Krise helfen. Das Konjunkturprogramm, das die Bundesregierung am Mittwochabend beschlossen hat, sieht Steuerentlastungen vor, Hilfen für den Mittelstand, aber auch die Förderung von E-Autos. Was bedeuten die Beschlüsse für die Unternehmen in NRW, welche Erwartungen wurden erfüllt, welche enttäuscht? Die Reaktionen fallen erwartungsgemäß unterschiedlich aus.

„Das Paket ist insgesamt gut und ein starkes Signal“, sagt Hubertus Bardt, Geschäftsführer beim Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln. Es enthalte sowohl Bestandteile, die sicherstellen sollen, dass die Nachfrage kurzfristig angekurbelt werde, um eine Verschiebung von Investitionen und den Kauf langlebiger Konsumgüter zu vermeiden. Im Paket gebe es aber auch Punkte, die darauf abzielen, dass man im kommenden Jahr auf den Wachstumspfad zurückkehrt.

Bardt lobt Liquiditätssicherung

Besonders begrüßenswert sei, dass 25 Milliarden Euro für die Liquiditätssicherung der mittelständischen Unternehmen bereitgestellt würden. „Bislang gab es vor allem Unterstützung in Form von Krediten und Steuerstundungen, aber diese Beträge müssen ja auch irgendwann wieder zurückgezahlt werden“, sagt Bardt.

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Eine Einschätzung, die auch Arndt G. Kirchhoff, Präsident von Unternehmer NRW, teilt. „Die angekündigten zusätzlichen Liquiditätshilfen müssen jetzt schnellstmöglich bei den besonders betroffenen Unternehmen ankommen, damit kurzfristig möglichst viele Insolvenzen und Entlassungen vermieden werden können“, sagt Kirchhoff. Kritik übte er an den seiner Einschätzung nach zu hohen Energiepreisen. „Hieran ändert die beschlossene Deckelung der EEG-Umlage auf hohem Niveau nichts“.

IHK Köln begüßt das Programm

Auch die IHK Köln begrüßt das Konjunkturprogramm in weiten Teilen. Mit Blick auf die Senkung der Mehrwertsteuer sagte Ulrich S. Soénius, stellvertretender Hauptgeschäftsführer: „Die beschlossenen Erleichterungen im Steuerbereich, etwa die degressive Abschreibung, sind hilfreich.“ Bei der Mehrwertsteuer bestehe aber die Gefahr, dass die Unternehmen vor allem viel Zeit und Energie in die Umstellung stecken müssten, von der Preisauszeichnung bis zur Steuererklärung. Zudem mahnte Soénius Planungsbeschleunigungen und Bürokratieerleichterungen an. Die Vorhaben insgesamt müssten darüber hinaus schnell umgesetzt werden.

Lob gab es auch vom Handwerk. „Deutschland und insbesondere unsere bevölkerungsreiche Metropolregion sind bislang vergleichsweise glimpflich davongekommen“, sagte Garrelt Duin, Hauptgeschäftsführer der Kölner Handwerkskammer. Nun gelte es, die richtigen wirtschaftlichen Impulse zu setzen. „Nach Monaten der Anstrengung spüren viele Unternehmen die Auswirkungen: Materialengpässe, Nachlassen der Liquidität, verhaltene Kundennachfrage, Kurzarbeit“, so Duin.

Enttäuschung bei Ford

Enttäuschung gab es auf Seiten der Automobilindustrie. Hier hatte man offenbar bis zum Schluss gehofft, dass nicht nur E-Autos, sondern auch klimaschonende Verbrenner staatlich gefördert werden. „Es ist sicherlich bedauerlich, dass unsere Vorschläge für ein breit angelegtes und unmittelbar wirksames Konjunkturpaket nur teilweise aufgenommen wurden“, sagte Fordchef Gunnar Herrmann. Die Verdopplung des staatlichen Anteils der Umweltprämie würden aber konjunkturelle Wirkung zeigen und vor allem den Händlern helfen.

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