Die größte Wärmepumpe Europas soll im Hafen in Köln-Niehl entstehen. Die Bezirksregierung hat Bedenken bezüglich der Fische im Rhein.
Rhein-EnergieEuropas größte Wärmepumpe trifft auf Naturschutz-Bedenken in Köln

Auf dem Gelände des Heizkraftwerks Niehl soll die größte Wärmepumpe Europas entstehen
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Die geplante Großwärmepumpe ist das Vorzeigeprojekt des Kölner Versorgers Rhein-Energie und vor allem ihres Vorstandsvorsitzenden Andreas Feicht. Sie soll Tausende Kölner Haushalte in Zukunft mit grüner Wärme aus dem Rhein versorgen. Nun hat die Bezirksregierung Köln aber Bedenken, was zumindest die schnelle Genehmigung angeht.
Diese Kölner Behörde ist für die Zulassung des Projekts zuständig. Allerdings hat es eine Wärmepumpe in dieser Größenordnung bislang noch nicht gegeben. Die Bezirksregierung muss nun sowohl für die Entnahme des Wassers aus dem Rhein als auch für die Wiedereinleitung des abgekühlten Wassers zurück in den Strom eine separate Genehmigung erteilen.
Ich habe mir die Genehmigung deutlich leichter vorgestellt
Für Kraftwerke am Fluss, die ja ebenfalls Kühlwasser aus dem Rhein beziehen und es wärmer wieder einleiten, gibt es ein bewährtes Regelwerk, nicht aber für diese neuartige Großtechnik. „Ich habe mir die Genehmigung deutlich leichter vorgestellt“, sagte Andreas Feicht am Rande der Bilanzpressekonferenz der Rhein-Energie am Montag.
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Das Problem: Die Großwärmepumpe saugt auch Fische und Kleinstlebewesen aus dem Rhein. „Diese müssen nun praktisch herausgefiltert werden und anschließend wieder über eine Rutsche zurück in den Rhein geleitet werden“, erklärt Feicht. Für solche Probleme gibt es bei Kraftwerken bewährte Lösungen, nicht aber für Wärmepumpen. „Das ist leider fast schon anekdotisch, aber man muss verhindern, dass auf der Auslassseite ein Hecht schwimmt, der sich permanent ein Festmahl gönnt. Das hätte nämlich eine negative ökologische Wirkung“, sagt Feicht. Ein Fachmann müsse sich dieses Problems annehmen.
Rhein kühlt durch die Wärmepumpe um 0,4 Grad ab
„Bei Kraftwerken, die warmes Wasser in den Rhein abgeben, ist die Erhöhung der Temperatur im Fluss immer das größte ökologische Problem für die genehmigende Behörde. Da wir ja abgekühltes Wasser in den Rhein abgeben, hatte ich gedacht, man wäre uns regelrecht dankbar dafür“, sagt Feicht. Bis jetzt sei die Rhein-Energie bei der Großwärmepumpe ein Jahr hinter dem Zeitplan. Feicht geht jetzt davon aus, dass Rhein-Energie die Genehmigung durch die Bezirksregierung am Jahresende erhalten wird und die Anlage „Ende 2027, Anfang 2028“ in Betrieb gehen kann.
Die Wärmepumpe entnimmt Wasser aus dem Rhein, das in der Anlage um vier Grad Celsius abgekühlt wird. Die Temperaturdifferenz wird für die Kölner Fernwärme genutzt. Das vier Grad kalte Wasser, das wieder in den Rhein geleitet wird, sorgt allerdings nur für eine geringfügige Abkühlung des gesamten Flusswassers. Weil sich das kalte Abwasser mit dem des Rheins sehr schnell mischt, erwartet man insgesamt eine Abkühlung um nur 0,4 Grad.
280 Millionen Euro soll die Mega-Wärmepumpe kosten
Laut Rhein-Energie handelt es sich um die bislang größte Flusswasser-Wärmepumpe in Europa. Investiert werden sollen rund 280 Millionen Euro. Rund 100 Millionen davon sind Fördergelder von Bund und EU.
Feicht geht davon aus, dass „wahrscheinlich an vielen Stellen in Deutschland jetzt“ Flusswärmepumpen errichtet werden. Vor diesem Hintergrund empfahl er die Entwicklung bundesweit einheitlicher Genehmigungsstandards, was die Verfahrensdauer verkürzen würde. „Ich finde, das ist eine Aufgabe für die Landesumweltminister, sich auf solche Standards zu verständigen, die dann von den Mittelbehörden angewandt werden.“