Dieser Kampf wird hart

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Horst Brinkmeier vor Fotos aus besseren Tagen: Der ehemalige Boxprofi sucht dringend einen Finanzier.

Horst Brinkmeier vor Fotos aus besseren Tagen: Der ehemalige Boxprofi sucht dringend einen Finanzier.

Eine Kölner Box-Legende kämpft ums finanzielle Überleben - Horst Brinkmeier, mehrfacher Deutscher Meister im Weltergewicht, steht vor dem Ruin, wenn er keinen Geldgeber findet.

Sein Box- und Fitness-Studio an der Aachener Straße / Ecke Moltkestraße hat ihm kein Glück gebracht. 1986 ist Ex-Boxer Horst Brinkmann mit großen Hoffnungen eingezogen, Ende nächster Woche muss er raus. Der Laden ist unrentabel, war es von Anfang an. Irgendwie wirkt hier vieles provisorisch. Der Teppichboden voller Flecke, Wände verkratzt, die Luft zum Schneiden, dazwischen Brinkmeier (58) im Trainingsanzug. Er müsste dringend renovieren.

Ein Abglanz ruhmreicher Zeiten schimmert in der großen Vitrine am Eingang - Pokale, Schärpen, Urkunden, Siegerkränze, Fotos. Der Deutsche Meister auf dem Höhepunkt seiner Karriere, drahtig, in Boxerpose mit bloßem Oberkörper, kampflustig.

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Bilder zeigen ihn mit den Großen aus der Welt der harten Fäuste und dem Show-Geschäft. Axel Schulz, Max Schmeling, Arnold Schwarzenegger, Brinkmeier kannte alle.

Verona Feldbusch lächelt von der Wand, ebenso Harald Schmidt und Stefan Raab - an ihrer Seite Brinkmeier, Star der Kölner Szene und der Pressefotografen. Etliche Fotos sind verblichen, Zeitungsausschnitte vergilbt. Brinkmeiers Erinnerungen sind es nicht. Er zählt auf, wer bei ihm gefightet hat - Henry Maske, Darius Michalsczewski, die Klitschkos, das „Who is Who“ der Boxwelt in seinem Trainingskeller.

Doch das Stelldichein dieser Berühmtheiten konnte nicht verhindern, dass Brinkmeier das Wasser bis zum Hals steht, nur mit Mühe hat er die Miete aufbringen können. Die Reserven sind verbraucht, das Kapital steckt im Unternehmen.

Der Einzug in das Studio Ende 1986 war ein Fehler, es ist viel zu klein. Gerade mal 700 der 1200 Quadratmeter eignen sich für Sportzwecke, die übrige Fläche ist verschenkter Raum. Brinkmeier sieht sich als Opfer einer verkorksten Architektur. Die Leute bleiben weg, ihnen ist es bei ihm zu eng und nicht schick genug. Eine Bonner Immobilienfirma hat dem Ex-Profi-Boxer jetzt angeboten, in Braunsfeld ein hochmodernes Studio zu bauen und einzurichten. Anfang Mai könnte er einziehen.

Bedingung: Der 58-Jährige muss einen Bürgen benennen oder als „symbolischen Eigenanteil“ 50 000 Euro aufbringen. Horst Brinkmeier steht vor seinem letzten Kampf.

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