Gote im „Nakhonthai“Bangkok liegt am Rhein

Lesezeit 3 Minuten
Das Lokal ist typisch thailändisch, mit vielen Figuren und Wandschmuck ausgestattet und wirkt dadurch sehr sinnlich. (Bild: Stefan Worring)

Das Lokal ist typisch thailändisch, mit vielen Figuren und Wandschmuck ausgestattet und wirkt dadurch sehr sinnlich. (Bild: Stefan Worring)

Wenn man Glück hat und einen der Zweiertische direkt an der Fensterfront erwischt, kommt man sich glatt vor wie ein Tourist in der eigenen Stadt. Solch eine Premium-Aussicht auf die Hohenzollernbrücke, den Fluss und das gegenüberliegende Deutz hat man selbst in der Altstadt nicht oft, und weil das Nakhon Thai auch noch im ersten Stock liegt, bleibt man sogar von dem Touristengewusel auf Kölns vermutlich getränkeumsatzstärkster Partymeile verschont, sobald man dort oben angekommen ist. Besonders romantisch ist übrigens der Übergang vom frühen Abendlicht zur Dunkelheit, wenn die Lichter zu funkeln beginnen, aber nur, wenn die Scheiben nicht beschlagen, weil es innen zu warm und außen noch zu kalt ist.

Unter den Hotelgästen aus – dem unterschiedlichen Sprachsound nach zu urteilen – allen möglichen Ländern scheint es sich schon weit mehr herumgesprochen zu haben als unter den Kölnern selbst, dass dieses Thai-Lokal eine ziemlich verlässliche Adresse mit sehr sympathischem und freundlich gelassenem Service ist, wo man deswegen sogar durchaus entspannen kann.

Dass die Besitzerin ihre Königsfamilie sehr verehrt, zeigen nicht nur die vielen Fotos auf der Treppe. Das gesamte, typisch thailändisch mit vielen Figuren und Wandschmuck schön sinnlich ausgestattete Lokal hat zusätzlich noch jede Menge Bilder des Herrschers in fast jeder Lebensphase zu bieten. So viel zu den folkloristischen Aspekten, nun also zum Essen, das insgesamt qualitativ im guten Durchschnitt der Thai-Lokale unserer Rheinmetropole liegt, alle ebenfalls typischen Schwächen und Stärken inklusive. Zum Beispiel bei den frittierten Zubereitungen: Wenn die Küche Stress hat, können die in Tempura-Teig panierten Gemüsesorten und Garnelen da schon mal etwas zu fettig geraten; wenn die Köche sorgfältig arbeiten, sind Käsebällchen und Frühlingsrollen einwandfrei und knusprig (gemischte Vorspeisenplatte für zwei Personen 17,50 Euro, einzeln 6 bis 8 Euro). Noch besser ist ein eher ungewöhnliches Hauptgericht wie das in Kokosraspeln gewälzte Hühnerfilet, das mit einer leichten Erdnusssauce zu Chinakohl, Brokkoli und Möhren auf den Teller kommt (13,90 Euro).

Alles zum Thema Hohenzollernbrücke

Die klare Hühnersuppe mit Hühnchenfleisch-gefüllten Wantans und Gemüseeinlage (6,90 Euro) ist ein überzeugender Klassiker der Asien-Küche, ebenso wie der gebratene Reis mit verschiedenen, kurz und zart gebratenen Fleischsorten, Tomaten und Paprika (13,90 Euro). Der frische Salat mit Schweinefleisch, grünen Salatstreifen, Thai-Basilikum, jeder Menge frischem Koriander und fein gehackten Chilischoten (8,50 Euro) ist zwar ziemlich scharf, bleibt aber genau vor der für die meisten Europäer geltenden Grenze, ab der die Schärfe jedes andere Aroma verdrängt, und nur noch die Nase läuft. Die meisten Hauptgerichte gehören dagegen in die Kategorie „spicy“, auf gut Deutsch also aromatisch scharf. Darunter fallen leicht trockene Entenbrust auf unterschiedlichem Wokgemüse mit Cashew-Nüssen (16,50 Euro) und Schweinefleisch mit grüner Currysauce (14,50 Euro).

Von den Cocktails, mit denen ich mich allerdings generell nicht so gut auskenne, schmeckte der fruchtig angelegte Dr. Fu-man-chu (Happy Hour 5 Euro) gar nicht mal schlecht. Bei den offenen Weinen sind die preiswerten deutschen Qualitätsweine wie der Grauburgunder (0,2l für 4,20 Euro) oder der Chardonnay (0,2l für 4,80 Euro) überraschend angenehm zu trinken. Nein, das sollten wir trotz Altstadt nicht nur den Touristen überlassen, dieses nette thailändische Restaurant mit Blick auf den Rhein.

Nakhon Thai Am Bollwerk 15 50667 Köln-Altstadt 0221/2580602 Täglich ab 11.30 Uhr durchgehend geöffnet (Sommer) www.nakhonthai.de

Keine Restaurant-Kritik mehr verpassen! Jetzt Fan von KStA MAGAZIN auf Facebook werden!

KStA abonnieren