„Entsetzlich lange Zeit“Reisende sprechen über Odyssee-Flug von Manchester nach Köln

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Flughafen Köln Bonn HEINEKAMP

Flughafen Köln/Bonn (Symbolbild)

Köln – Damit die neue Mutation des Corona-Virus nicht aus London nach Deutschland eingeschleppt werden kann, hatte das Bundesverkehrsministerium um 24 Uhr in der Nacht zum Montag ein Landeverbot für Passagiermaschinen aus Großbritannien nach Deutschland erlassen. Wer allerdings auch am Sonntagnachmittag aus dem Vereinigten Königreich nach Köln flog, musste langen Atem beweisen. Betroffen waren zwei Flugzeuge, die aus London und Manchester kamen.

So war es auch für das deutsch-britische Ehepaar John und Daniela Wallace ein nervenaufreibender Sonntagnachmittag. Der Flug von Manchester nach Köln, den John Wallace gegen 15.45 Uhr deutscher Zeit antrat, dauert eigentlich nur gut eine Stunde. Dennoch saß das Paar noch bis gegen 21 Uhr im Kölner Flughafen fest. Er im Flugzeug, sie im Wartebereich und beide im Testzentrum. Allein zweieinhalb Stunden habe es gedauert, bis John Wallace die Maschine verlassen konnte, eine „entsetzlich lange Zeit“, wie der 83-Jährige dem „Kölner Stadt-Anzeiger berichtet.

Fluggäste aus Manchester sollten nicht mit anderen Passagieren in Kontakt kommen

Weil die Fluggäste aus Manchester nicht mit anderen Passagieren in Kontakt kommen sollten, wurden sie in einem abgesperrten Bereich zu Koffern und Grenzkontrolle gelotst. Jeweils nur 30 Passagiere seien auf einmal aus dem Flugzeug herausgelassen worden, so Wallace. Zuerst Wartende mit deutschem Pass, dann Familien. Anschließend musste sich Wallace im Testzentrum am Flughafen auf das Virus untersuchen lassen.

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Gegen 21 Uhr konnte das Paar dann endlich nach Hause fahren - sie leben in Bergisch Gladbach. „Wir haben gemerkt, dass die am Flughafen völlig überfordert waren und nicht wussten, was sie tun sollten.“ Wallace war offenbar nicht der einzige, der am Flughafen lange hatte warten müssen. Passagier Craig Spence schreibt auf Twitter, dass er 90 Minuten nach der Landung auf der Landebahn feststecke. Ein anderer Nutzer schreibt auf Twitter: „Derzeit am Kölner Flughafen festgefahren.“ Flughafensprecher Alexander Weise räumt ein, dass es zu Verzögerungen gekommen sei. Bis die ersten Fluggäste die Maschine hätten verlassen können, habe es circa 50 Minuten gedauert. Anschließend seien diese nacheinander ins Terminal gebracht und von anderen Passagieren getrennt worden. Schließlich hätten sie das Terminal auf separatem Weg das Terminal verlassen. „Insgesamt hat das Deboarding aufgrund behördlicher Maßnahmen knapp 2,5 Stunden gedauert.“

294 Passagiere waren betroffen

Insgesamt waren 294 Passagiere in zwei Flugzeugen von den Maßnahmen betroffen, darunter 48 Kölner, sagte ein Sprecher der Stadt. Bundespolizisten und Mitarbeitern des Gesundheitsamts hätten die Passagiere in Empfang genommen. Daraufhin hatten diese die Möglichkeit, einen Corona-Test zu machen, und seien zudem auf die geltenden Quarantäne-Bestimmungen aufmerksam gemacht worden. Eine Testpflicht habe es nicht gegeben, aber ein Großteil der Passagiere habe den Test freiwillig absolviert. Die Untersuchungen hätten bis 3 Uhr am Montagmorgen gedauert. Wie viele Passagiere aus London und Manchester positiv getestet wurden, darüber gibt es laut Stadt keine Angaben. Der Grund: Das Kölner Gesundheitsamt erfahre nur von möglichen positiv getesteten Kölner, nicht aber, ob dies aus Großbritannien zurückgekehrt seien.

Bei John Wallace ist der Test am Flughafen jedenfalls negativ ausgefallen. Dennoch werden er und seine Frau Daniela Weihnachten nun anders als geplant verbringen. Der Besuch bei der Familie fällt aus, John Wallace muss bis Freitag in Quarantäne bleiben. Anschließend soll er einen weiteren Test machen lassen, anderenfalls werde die Quarantäne auf zehn Tage ausgedehnt.

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