„Rettet Nonnenwerth“Bläck Fööss unterstützen Kunstaktion gegen Schulschließung

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Bläck-Fööss-Urgestein Bömmel Lückerath unterstützte die Aktion musikalisch.

Köln – Mitten auf dem Kölner Bahnhofsvorplatz sitzt eine Schulklasse. Ein Lehrer mit Posaune und ein Schüler mit Trompete spielen eine kurze Melodie, die Stunde beginnt. Zwei Abiturienten versuchen mit einem Megafon lauter zu sein als die umstehenden Demonstrierenden, sie erzählen von der Zukunft Europas.

Die Kunstaktion der Schulgemeinschaft Nonnenwerth nennt sich „Das rausfliegende Klassenzimmer“. Schüler, Lehrer und Eltern wollen so auf die drohende Schließung ihrer Schule aufmerksam machen.

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Mitten auf dem Kölner Bahnhofsvorplatz machen Schüler, Eltern und Lehrer auf die mögliche Schulschließung aufmerksam.

Seit Investor Peter Soliman vor zwei Jahren das Gymnasium auf der Insel Nonnnwerth kaufte, eskaliert die Situation immer mehr. Die Privatschule gehörte dem Franziskaner-Orden. Bei den umstehenden Eltern spürt man Enttäuschung und auch Wut über den Verkauf.

„Das hat mit christlichen Werten überhaupt nichts mehr zu tun, wir wurden von den Nonnen im Stich gelassen“, sagt Markus Gwosdek, der sich Vater und Betroffener nennt. Seine beiden Kinder gehen in die fünfte und sechste Klasse. „Aber ihnen wurde gekündigt. Allen Schülern wurde gekündigt, das ist Wahnsinn.“ Er mache sich Sorgen um die Zukunft seiner Kinder.

Bunte Regenschirme mit  „Rettet Nonnenwerth“-Sprüchen

Auch Abiturientin Sophie Evertz ist besorgt. „Im Mai schreiben wir Abitur, unserer Deutschlehrerin wurde aber zum 31. März gekündigt. Bei uns herrscht einfach große Unsicherheit“, sagt sie.

Neben den Abiturienten machten Sechstklässler bei der Aktion mit. Sie bemalten zum Beispiel Regenschirme mit blauer und pinker Farbe und „Rettet Nonnenwerth“-Sprüchen. „Frei nach dem Motto: Lasst uns nicht im Regen stehen“, sagt Sprecherin und ehemalige Schülerin Marie Schmidt. „Das ist der Kunstunterricht, danach kommt noch eine Stunde Sozialkunde und zwei Stunden Musik.“

Prominente Unterstützung von den Bläck Fööss

„Das rausfliegende Klassenzimmer“ will so zeigen, wie Unterricht ohne die Schule in Nonnenwerth aussehen würde. Draußen in der Kälte, mit zu leisen Megafonen lockte die Aktion so etwa 150 Menschen an.

In der dritten Unterrichtsstunde, gegen 15 Uhr, wurden es dann aber plötzlich mehr Zuschauer, denn die Nonnenwerther erhielten prominente Unterstützung: Bläck Fööss traten auf. „Wir haben zwar sogar ein Lied über die Schule, Mädchen vun Nonnenwerth. Aber das spielen wir heute nicht, es soll um Zusammenhalt gehen“, sagte Sänger Mirko Bäumer.

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Es wurden Liedtexte verteilt und so sangen auf dem Bahnhofsvorplatz die Nonnenwerther Eltern, Kinder und Lehrer das Lied „Unsere Stammbaum“ mit den Bläck Fööss.

Unterstützt wurde die Band auch vom Musiklehrer Gerhard Halene, der einige Töne auf der Posaune mitspielte. Er hatte Tränen in den Augen, als er von der Situation an der Schule in Nonnenwerth erzählt. „Zwei Mal wurde mir jetzt schon gekündigt. Niemand weiß so genau, wie es weitergeht. Wir versuchen jetzt einfach alles, um darauf aufmerksam zu machen.“ Der nächste Stopp für „Das rausfliegende Klassenzimmer“ ist Mainz.

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