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Von „Echte Fründe“ bis „Blootwoosch“11 unvergessliche Höhner-Hits zur Erinnerung an Peter Horn

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Weiberfastnacht 2020 im Express-Zelt. Auf der Bühne Ehren-Oscar-Gewinner Peter Horn.

Peter Horn prägte rund ein Jahrzehnt lang die Musik der Höhner.(Archivbild)

Elf Lieder, die bleiben: Peter Horn, Ex-Höhner und Mitautor vieler Kultsongs, prägte den kölschen Sound wie kaum ein anderer.

Peter Horn ist tot. Der Musiker, Sänger und Songschreiber war von 1977 bis 1987 Frontmann der Höhner – und in dieser Zeit einer ihrer prägenden Köpfe. Als Texter und Komponist verlieh er der Band ihren unverwechselbaren Klang zwischen Witz, Gefühl und kölscher Lebensklugheit.

Die meisten seiner Lieder entstanden im Team – gemeinsam mit Jan-Peter Fröhlich, Peter Werner Jates, Franz-Martin Willizil und Günter Steinig. Sein musikalisches Erbe bleibt: Lieder, die weit über den Karneval hinausreichen und bis heute zum festen Bestandteil der kölschen Musikkultur gehören. Diese elf Songs zeigen, wie sehr Peter Horn den Sound und die Seele der Höhner über die Jahre geprägt hat.

„Eche Fründe“ (1984)

„Echte Fründe“ gehört zweifellos zu den bekanntesten Liedern aus der Ära von Peter Horn bei den Höhnern. Der Song thematisiert Freundschaft, Zusammenhalt und Loyalität – Werte, die im kölschen Lebensgefühl tief verankert sind. Mit einfachen, direkten Worten beschreibt er, wie sich wahre Freunde in guten wie in schlechten Zeiten zeigen. Die eingängige Melodie und der mitreißende Refrain machten das Stück schnell zu einem Klassiker im Karneval und darüber hinaus. Auch 40 Jahre nach seiner Veröffentlichung auf dem Album „Op Jöck“, der letzten Höhner-LP mit Peter Horn, wird es bei vielen Anlässen als Ausdruck echter Verbundenheit gesungen.


„Höhnerhoff-Rock“ (1977)

Der rasante „Höhnerhoff Rock“ erschien 1977 als eine der ersten Singles der Band – als B-Seite von „Ich liebe dich wie Apfelmus“. Während die hochdeutsche A-Seite eher kauzig wirkte, zeigte die Rückseite schon deutlich das Potenzial der jungen Höhner. Im Text wird in humorvoller Weise das bunte Treiben auf dem „Höhnerhoff“ geschildert – ein Bauernhof voller skurriler Tierfiguren, die feiern, tanzen und trinken. Musikalisch knüpfte der Titel an die Rock’n’Roll-Tradition der 1950er-Jahre an und übertrug sie ins Kölsche. 


„Blootwoosch, Kölsch und e lecker Mädche“ (1978)

„Blootwoosch, Kölsch un e lecker Mädche“ gehört bis heute zu den Kulthits der Höhner und läuft regelmäßig im WDR-Karnevalsprogramm. Im Video oben ist Peter Horn mit einem nicht minder kultigen Lockenkopf zu sehen. Der Song erzählt von einem Kölner, der in der Ferne merkt, dass ihm Heimat und Lebensfreude fehlen. Erst zurück am Rhein findet er wieder alles, was zählt: Geselligkeit, gutes Essen und ein Stück Glück. Die Melodie basiert auf dem Country-Titel „Cigarettes, Whiskey and Wild, Wild Women“ der Sons of the Pioneers von 1947, den die Höhner auf kölsche Art neu interpretierten.


„Winke winke“ (1981)

1981 veröffentlichten die Höhner mit „Winke Winke“ ein Lied, das auf der britischen Komposition „Lily the Pink“ von The Scaffold basiert. Der Titel erzählt die Geschichte von Hein und Lisbeth, einem Ehepaar, das seit zwanzig Jahren im selben Trott lebt, bis Lisbeth eines Abends die Geduld verliert. Mit leichtem Spott und liebevoller Ironie spiegelt der Text den Alltag vieler Paare wider – vertraut, ein bisschen müde, aber menschlich. 


„Ich Ben Ne Räuber“ (1979)

„Ich ben ’ne Räuber“ zählt zu den bekanntesten Klassikern aus der Ära von Peter Horn bei den Höhnern. Das Lied erzählt von einem charmanten Lebemann, der freimütig bekennt, kein Kind von Traurigkeit zu sein – bis er einer Frau begegnet, die ihm in nichts nachsteht. Mit Witz, Selbstironie und kölscher Ehrlichkeit entsteht das Porträt eines Menschen, der das Leben nimmt, wie es kommt. Der eingängige Refrain und die humorvolle Pointe machen den Song bis heute zu einem Publikumsliebling im Karneval und auf der Bühne.


„Ich ben Clown“ (1980)

Eines der sympathischsten und zugleich nachdenklichsten Lieder aus der frühen Schaffenszeit der Höhner ist „Ich ben Clown“ – ein Stück, das sinnbildlich zu Peter Horn passt, der mit seinem Clowngesicht zum Markenzeichen der Band wurde. Der Text beschreibt den Traum, Clown zu sein – frei, unbeschwert und ohne Scham dafür, wer man ist. Hinter dem humorvollen Bild steckt eine leise Botschaft über Selbstakzeptanz und Lebensfreude.


„Kumm, loss der Mod nit sinke“ (1978)

Noch eine kleine Perle aus der Anfangszeit der Höhner: „Kumm, loss dr Mot nit sinke“ stammt von der ersten LP „Ich well noh Hus“, die 1978 erschien. Das Lied erzählt mit viel kölschem Humor vom Alltag des Pitter, der sich durch kleine Missgeschicke und Peinlichkeiten kämpft – von zu engen Hosen bis zur überlaufenden Badewanne. Trotz allem bleibt die Botschaft klar: Nicht unterkriegen lassen, sondern weitermachen und das Leben mit einem Lächeln nehmen.


FC-Leed (Unser Hätz schlät för dr FC-Kölle)

Fußball, Vereinsliebe und kölscher Stolz stehen im Mittelpunkt dieses frühen Höhner-Titels, der zur inoffiziellen Hymne des 1. FC Köln wurde. Gesungen auf die Marsch-Melodie von „It’s a Long, Long Way to Tipperary“, die 1915 durch John McCormack bekannt wurde, beschreibt das Lied mit viel Herz und Augenzwinkern die bedingungslose Treue der Fans zu ihrem Verein. Aus dem britischen Marschlied wurde so eine kölsche Liebeserklärung an den FC – ein Stück, das bis heute den Zusammenhalt und die Begeisterung einer ganzen Stadt widerspiegelt.


„Morge es och noch ene Dag“ (1985)

Der schunkelige Titel wurde 1986 in der Unterhaltungssendung „Show & Co. mit Carlo“ von Carlo von Tiedemann einem bundesweiten Publikum vorgestellt. „Morge es och noch ene Dag“ erzählt vom täglichen Hin und Her zwischen Arbeit, Terminen und kleinen Fluchten aus dem Alltag. Der Song zeichnet ein Bild vom ständigen Hetzen und erinnert daran, dass manches auch bis morgen warten darf – ganz im Sinne kölscher Gelassenheit. 


„Hinger Kölle fängk dr Dschungel an“ (1986)

„Hinger Kölle fängk der Dschungel aan“ gehört zu den letzten Liedern, die Peter Horn während seiner Zeit bei den Höhnern schrieb. Der Titel basiert auf dem Folkklassiker „Cottonfields“, im Original von Leadbelly und später durch Creedence Clearwater Revival bekannt geworden. Mit Humor erzählt das Stück von der kölschen Sicht auf die Welt außerhalb der Domstadt – besonders auf die Regionen südlich des Rheins, wo laut Text „der Dschungel anfängt“. 


„Dat Hätz vun dr Welt“ (1982)

Ein seltener Fernsehauftritt im legendären „WWF Club“ rundete 1982 die Popularität von „Dat Hätz vun dr Welt“ ab – ein Moment, in dem die Höhner mit Peter Horn ihre kölsche Lebensfreude einem bundesweiten Publikum zeigten. Mit Liedern wie diesem schufen sie mehr als Karnevalsmusik: Sie erzählten Geschichten von Heimat, Zusammenhalt und einem Lebensgefühl, das weit über Köln hinaus verstanden wird. Peter Horns Stimme und seine Texte bleiben damit Teil jenes Klangs, der das kölsche Herz seit Jahrzehnten schlagen lässt.