Ungünstiger BrutplatzStadt muss Schwanen-Paar am Aachener Weiher schützen

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Der Zaun soll das Schwanenpaar schützen.

Köln – Ein Schwanenpaar hat sich am Aachener Weiher einen ungünstig gelegenen Brutplatz ausgesucht – unmittelbar am Weg zwischen dem Weiher und dem Teich des Ostasiatischen Museums. Dort flanieren, spazieren, joggen und radeln von morgens bis abends viele Menschen vorbei. „Leider nehmen viele dieser Menschen keine Rücksicht auf die Schwäne“, sagt Claudia Scherping, die sich gemeinsam mit ihrem Mann seit 2015 in der von ihnen gegründeten gemeinnützigen Organisation „Schwäne Köln“ ehrenamtlich um den Schutz der Wasservögel rund um die Kölner Weiher kümmert.

Scherping berichtet, dass die Schwäne bei Passanten ein sehr begehrtes Fotomotiv seien. Ein Mann sei in den Nestbereich geklettert, habe sich neben die Schwänin gehockt, damit seine Frau ihn fotografiert. „Ich bin wirklich schockiert darüber, wie rücksichtslos und ignorant manche Menschen sind“, empört sich die 55-Jährige. Immerhin: „Jemand, der es gut mit den Schwänen meint, hat ihnen Stroh als Material für den Nestbau hingelegt.“

Schwanenpaar ist am Aachener Weiher schon bekannt

Bei dem Schwanenpaar handelt es sich Scherping zufolge um Höckerschwäne. Sie sind der Tierschützerin bestens bekannt: Im vergangenen Jahr hat dasselbe Paar an eben dieser Stelle gebrütet und am Aachener Weiher fünf Jungvögel aufgezogen. „Einer von ihnen ist leider bei den ersten Flugversuchen gegen eine Kirche geflogen und gestorben“, berichtet Scherping.

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Das Schwanenpaar

Die übrigen Jungtiere haben ihre Eltern erst Anfang März verlassen, kurz vor der ersten Ei-Ablage der neuen Brut - „das ist ungewöhnlich spät. Normalerweise beginnt die Vertreibung der Jungtiere im späten Herbst.“ Am 19. März erhielt die Tierschutzgruppe die erste Meldung darüber, dass das Schwanenpaar mit dem neuen Nestbau beginne.

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Die ersten drei Eier hat die Schwänin bis Donnerstag bereits gelegt. „Ein Gelege umfasst durchschnittlich sechs Eier, die nacheinander im Abstand von ein bis zwei Tagen gelegt werden“, erklärt Scherping. Rund zehn Tage dauere die Ei-Ablage. Während dieser Zeit sitzen die Eltern abwechselnd auf den Eiern. „Erst wenn alle Eier gelegt sind, beginnt das eigentliche Brüten. Dann sitzt nur noch die Mutter auf den Eiern.“ Zwei- bis dreimal verlasse diese die Eier, um zu essen oder zu trinken. Dann hüte der Schwanenvater die Eier. Nach 35 bis 38 Tagen schlüpft dann der Nachwuchs.

Stadt Köln stellt Zaun zum Schutz der Schwäne auf

„In den vergangenen Jahren ist es leider auch schon vorgekommen, dass Menschen Eier zerstört hätten“, berichtet die Tierschützerin. Zum besseren Schutz und damit das Paar ungestört brüten kann, hat die Stadt Köln am Mittwoch einen Zaun aufgestellt, der die Tiere von dem viel genutzten Weg abschirmt. Scherping und ihr Team haben zusätzlich einen Sichtschutz am Zaun angebracht.

An Passanten appelliert sie, die Schwäne nicht zu stören und nicht zu füttern, da sonst Ratten angelockt würden. Hunde sollten in dem Bereich angeleint sein, um die Schwäne nicht aufzuscheuchen. „Schwäne sind vor allem in der Brutzeit aggressiv, wenn sie sich bedroht fühlen. Sie wollen ihre Küken unbedingt beschützen.“

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