BrückensperrungPendelbusse könnten Kölner zu den Poller Wiesen bringen

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Deutzer Brücke

Hier hätte die Treppe entstehen sollen.

Köln – Nachdem die Stadt ihr Vorhaben aufgegeben hat, auf dem Damm des Deutzer Hafens an der Severinsbrücke einen provisorischen Treppenturm zu errichten, drängt die Bezirksvertretung Innenstadt auf eine schnelle Lösung. Bürgerinnen und Bürgern aus Deutz und Umgebung müsse während der sanierungsbedingten Sperrung der Deutzer Drehbrücke ein „erleichterter Zugang zu den Poller Wiesen, von Höhe der Drehbrücke ausgehend“ ermöglicht werden.

So heißt es in einem Dringlichkeitsantrag der Grünen, den die Bezirksvertretung einstimmig beschlossen hat. Die Verwaltung wird beauftragt, „unverzüglich alternative Lösungen zu planen und umzusetzen“. Eine Möglichkeit sei, einen Pendelbusverkehr einzurichten. In Ergänzung dazu wäre „denkbar“, dass auf der Strecke der KVB-Linie 7 zwischen den Haltestellen Deutzer Freiheit und Poller Kirchweg „die Fahrscheinpflicht aufgehoben wird“. In jedem Fall sei „zu gewährleisten, dass die Maßnahmen rechtzeitig vor Beginn der Sommerschulferien vollumfänglich greifen“.

Kölner müssen weiten Umweg nehmen

Im Februar hatten die Arbeiten an der Brücke begonnen, die voraussichtlich bis Ende dieses Jahres dauern. Erholungssuchende, die von Deutz aus die Poller Wiesen erreichen wollen, müssen seitdem den weiten Umweg über die Siegburger Straße/Am Schnellert in Kauf nehmen. Dagegen hatte sich Protest der Anwohner geregt. Die Idee, auf der Molenspitze des Hafens einen Treppenturm zu errichten, kam aus der Bevölkerung und der Politik. Sie war ganz im Sinne des Corona-Krisenstabs der Stadt, der befand, es sei „zwingend erforderlich“, die Fußgängerströme zwischen den Deutzer Wohngebieten und den Poller Wiesen zu entzerren, um die Gefahr einer Ansteckung mit dem Coronavirus zu verringern.

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Sonja Rode, Leiterin des Amtes für Brücken, Tunnel und Stadtbahnbau, erklärte in der BV-Sitzung den gewordenen Verzicht darauf, in dem Landschaftsschutzgebiet eine etwa 20 Meter hohe Stahlkonstruktion zu bauen, die Fußgängern den Umweg erspart hätte, allerdings nicht barrierefrei gewesen wäre. Zunächst waren Kosten in Höhe von 370.000 Euro veranschlagt. Aus zwei Gründen stiegen sie auf mindestens 588.000 Euro. Ein Bodengutachten habe ergeben, dass die Gefahr eines Grundbruchs bestand, sagte Rode; deshalb hätte der Turm tiefer gegründet werden müssen. Hinzu gekommen seien naturschutzrechtliche Auflagen, die einen viel höheren Aufwand der Baustellenlogistik nötig gemacht hätten. Unterm Strich seien die Kosten „unverhältnismäßig hoch für ein Provisorium“, zumal sich die Corona-Lage entschärft habe.

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Aus den Reihen der Bezirksvertreter kam einiger Unmut – trotz des Verständnisses für das Kostenargument. „Das ist unfassbar frustrierend“, sagte etwa Stefan Fischer (Grüne), und Tim Cremer (SPD) sprach von einem „Schlag in den Nacken“. Rode, die Verständnis für die Verärgerung zeigte, sagte zum Antrag, die Einrichtung eines Shuttlebusverkehrs werde „aktuell geprüft“; man habe Kontakt mit der KVB aufgenommen. Zur Sanierung der Drehbrücke sagte sie: „Wir liegen im Zeitplan.“

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