Krach in der CDU KölnGegenkandidat des Parteichefs bringt sich in Position

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Bernd Petelkau

Der Kölner CDU-Chef Bernd Petelkau

Köln – Kölns CDU-Parteichef Bernd Petelkau wird sich beim kommenden Parteitag aller Voraussicht nach erneut einer Gegenkandidatur um den Parteivorsitz stellen müssen – falls Petelkau überhaupt selbst wieder antritt. Ein Anwärter, der bislang im politischen Tagesgeschäft eher weniger in Erscheinung getreten ist, bringt sich deutlich in Position. Er stammt aus dem Lager der parteiinternen Oppositionsbewegung „Zukunft jetzt“, die Petelkau bereits im vergangenen September stürzen wollte, damals jedoch knapp scheiterte.

„Meine Kandidatur ist nicht zwingend, aber doch sehr wahrscheinlich“, sagt Karl Alexander Mandl, Vorsitzender der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU Köln (MIT), auf Anfrage. „Ich werde nicht im Weg stehen, wenn es ein anderer machen möchte“, ergänzt Mandl, „aber ich sehe zurzeit keine andere Person.“ Ein Resultat der „desaströsen Landtagswahl“, in der die Kölner CDU entgegen des NRW-Trends schlecht abschnitt, sei die personelle Erneuerung. „Und da ist die erste Priorität ein neuer Parteichef“, sagt Mandl. „Uns ist klar, dass Bernd Petelkau nicht mehr kandidiert“, das hätten Vorgespräche unter anderem zwischen „Zukunft Jetzt“-Mitgliedern und dem Parteivorsitzenden deutlich gemacht, berichtet Mandl.

Bernd Petelkau will den Vorgang auf Anfrage nicht kommentieren. Er verweist auf seine Rede beim vergangenen Kreisparteitag vor gut zwei Wochen. Damals hatte er unter anderem gesagt, dass der nächste, eigentlich für Ende 2023 vorgesehenen Parteikonvent vorgezogen werde. Thomas Breuer, bislang einer der Wortführer der Petelkau-Gegner von „Zukunft jetzt“, interpretiert die Worte Petelkaus als Ankündigung seines Rücktritts. „Warum sollte man einen Parteitag vorziehen, wenn es nicht eine Wechsel an der Parteispitze gibt“, fragt er rhetorisch. Mandl sei ein geeigneter Kandidat für den Parteivorsitz, sagt Breuer. Er habe „strategischen Weitblick“, könne Menschen für sich gewinnen und sei verlässlich. Mandl könne die tief gespaltene Kölner Union wieder einen, damit sie bei der Kommunalwahl 2025 nicht die fünfte Wahlniederlage in Folge kassiere. „Das ist der wichtigste Termin für uns. Wir wollen mit einem eigenen Oberbürgermeisterkandidaten antreten und wieder die Mehrheit im Stadtrat holen“, sagt Breuer.

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Schon jetzt Kritik am Kandidaten in spe

Doch wie es so ist dieser Tag in der Kölner CDU, steht längst nicht jeder hinter Mandl. Der MIT-Chef sei ein Theoretiker, der „im politischen Maschinenraum“ keine Erfahrung aufweise, heißt es in Teilen der Partei. „Ihm fehlt der Stallgeruch“, bemängelt ein CDU-Mitglied, das nicht genannt werden möchte, und befindet: „Florian Braun könnte die Partei besser einen.“ Braun hatte bei der Landtagswahl als einziger Kölner Unionskandidat sein Mandat verteidigt. Deshalb ist allerdings auch noch unklar, ob er nicht Aufgaben in Düsseldorf übernimmt. Er wird dem Petelkau-Lager zugerechnet.

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Derweil möchte Mandl, anders als Petelkau, ausschließlich den Vorsitz der Partei, nicht auch noch den der Ratsfraktion: „Die Fraktion kann ihre gute Arbeit fortsetzen. Ich möchte das trennen.“ Das Personal der Fraktion um deren Chef Petelkau und Geschäftsführer Niklas Kienitz stehe nicht zur Debatte, sekundiert Breuer.

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