Karl Alexander Mandl? Oder Bernd Petelkau? Wen wählt die CDU zum Parteichef am 25. März? Mandl greift Petelkau verbal scharf an.
Kölner CDUGegenkandidat wirft Petelkau „Unanständigkeit“ vor
Der Kandidat für das Amt des Kölner CDU-Parteichefs, Karl Alexander Mandl, hat die am Donnerstag offiziell verkündete Kandidatur des aktuellen Amtsinhabers Bernd Petelkau als „unanständig“ bezeichnet. Mandl ist Spitzenkandidat der parteiinternen Initiative „Zukunft jetzt“. Er kritisiert den späten Zeitpunkt der Bekanntgabe, die Mitglieder stimmen in gut einem Monat am 25. März schon über den neuen Parteichef ab. Die Kölner CDU hat laut Partei rund 4500 Mitglieder.
Mandl sagte: „Amtsmüde, aber ohne Sinn für einen geordneten Übergang will er es nach Wahlniederlagen in Köln, im Land, im Bund und in Europa nochmals versuchen.“ Und: „Wer als Amtsinhaber so lange zögert, zaudert und taktiert, verweigert den Mitgliedern die Möglichkeit, Kandidaten zu vergleichen. Es bleibt schlichtweg keine Zeit mehr für einen ehrlichen Wettkampf der Ideen.“
Mandl will Amtsinhaberbonus verhindern
Mandl forderte offene Vorstellungsrunden, bei denen beide Kandidaten sich präsentieren können, und er will Zugang zu Verteilerlisten der Partei, um einen Amtsinhaberbonus zu vermeiden. Bislang haben der seit 2012 amtierende Parteichef Petelkau und Mandl ihre Kandidatur öffentlich gemacht, es können sich auch am Wahltag selbst aber noch weitere Kandidaten zur Wahl stellen. Mandl ist Vorsitzender der Mittelstands- und Wirtschaftsunion, die sich als wirtschaftspolitischen Flügel der CDU bezeichnet.
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„Zukunft jetzt“ steht Petelkau seit ihrer Gründung 2021 kritisch gegenüber, weil ihrer Meinung nach seine Doppelfunktion als Parteichef und Vorsitzender der CDU-Fraktion im Rat zu zuletzt teils historisch schlechten Wahlergebnissen geführt hat. Die Ursache sind demnach die vielen Kompromisse vor allem mit den Grünen im Mehrheitsbündnis mit Grünen und Volt, die die CDU Stimmen kosteten.
Petelkau bleibt Fraktionschef bei Abwahl als Parteichef
Petelkau hatte am Donnerstag weitere Gespräche mit „Zukunft jetzt“ angekündigt, um möglicherweise doch noch ein gemeinsames Personaltableau für Vorsitz und Vorstand zwischen beiden Lagern hinzubekommen – doch das ist seit einem Jahr schon gescheitert, beide Seiten machen sich gegenseitig dafür verantwortlich.
Letztlich brauchte es dafür einen neuen Kompromisskandidaten oder einer der beiden zieht zurück, was als fast ausgeschlossen gilt. Mandl schloss das am Freitag aus. Ein Beteiligter sagt angesichts der bislang ergebnislosen Verhandlungen: „Die Dinge sind ausdiskutiert.“ Für den Fall einer Niederlage am 25. März hat Petelkau angekündigt, dass er wie geplant Fraktionschef bis zur nächsten Kommunalwahl bleiben will.
Für die Kölner CDU bleibt die Frage, ob der seit zwei Jahren andauernde Dauer-Knatsch nach dem 25. März beendet wird. Dazu hatte unter anderem der frühere Bundestagsabgeordnete Karsten Möring schon bei der Wahl im Jahr 2021 aufgerufen, als der damalige Kandidat von „Zukunft jetzt“, Thomas Breuer, knapp mit 48 zu 52 Prozent gegen Petelkau verloren hatte.
Und falls Mandl gewinnt: Was heißt das für das Bündnis mit Grünen und Volt im Rat? Würde die Partei dann mehr reine CDU-Politik von ihrer Fraktion fordern? Mandl hatte zuletzt gesagt: „Die CDU meint oft, sie müsste sich von irgendwelchen anderen Parteien treiben lassen, statt sich klar zu positionieren in ihrer Art, wie sie sexy ist.“ Damit meinte er die Bündnispartner Grünen und Volt.