Deutzer Kirmes„Wir halten die Preise, weil sonst die Kundschaft nicht kommt“

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Die Deutzer Kirmes war am Samstagabend gut besucht, die Stimmung war ausgelassen.

Köln – Schon am frühen Samstagabend, kurz vor Einbruch der Dunkelheit, sind die Tausenden blinkenden Lichter an der Deutzer Werft von Weitem zu sehen. Hunderte von Menschen strömen auf die Eingänge der kleinen Lichterstadt zu – von der Energiekrise auf der Herbstkirmes keine Spur. Auf den ersten Blick zumindest.

Deutzer Kirmes: Strompreise, die sich verdoppelt haben

Schausteller Timo Hartmann von der Attraktion „Rocket" ist kein Lächeln ins Gesicht geschrieben. „Es ist eine absolute Katastrophe", sagt er. Die hohe Standgebühr und die Strompreise, die sich verdoppelt haben, machen ihm Sorgen. „Wir halten die Preise, weil sonst die Kundschaft nicht kommt.“

Unter den Besuchern sind die Gefühle angesichts der Energiekrise gemischt. Hasret Yazici, der mit seiner Frau und seinem kleinen Sohn nach dem Schokoladenmuseum spontan die Kirmes besucht, sieht die Lichtshow eher kritisch: „Auf der einen Seite sagt man, wir sollen sparen und dann so etwas. Das ist doch alles zu viel."

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Die Polizei zeigte auf der Deutzer Kirmes Präsenz.

Anders empfindet es der 55-jährige Familienvater Frank, der mit seiner Tochter Johanna und Frau Sabine an einem Stand mit schokoladenüberzogenem Obst steht: „Irgendwo müssen die Menschen Freude im Leben haben, wenn man im Privaten auf vieles verzichten muss.“ Für diese Momente der Freude ist die Familie extra aus Bonn angereist.

Deutzer Kirmes: „Unser Sicherheitskonzept geht auf“

Der von den Fahrgeschäften erzeugte Nebel vermischt sich mit dem Rauch von den Essenständen. Willi Krameyer von der Gemeinschaft Kölner Schausteller e.G. steht an einem der Stände und versorgt zusammen mit seinen Mitarbeitern die hungrige Kundschaft mit Bratwürsten. Im Gegensatz zu den Fahrkarten sind die Preise für die Speisen aufgrund der Inflation gestiegen, allerdings hätten die Kunden dafür Verständnis, sagt Krameyer.

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Die Resonanz der ersten beiden Tage entspricht seinen Erwartungen. Die Kirmes sei heute Abend gut besucht, aber nicht zu voll, sagt er. „Unser Sicherheits- und Parkkonzept mit der Sperrung der Straße geht auf." Im Frühjahr kam es auf der Kirmes in Deutz zu Ausschreitungen, weil zu viele Besucher auf das Gelände strömten.

Nachdem die Stimmung immer aggressiver wurde, musste die Polizei eingreifen. Deshalb steht in diesem Jahr die Sicherheit im Vordergrund. Laut Krameyer sei die Lage bisher ruhig, die Polizei und die private Sicherheitsfirma hätten alles im Griff. Er zeigt auf die Männer und Frauen in roten Westen, die am Stand vorbeilaufen.

Köln: Stimmung auf Deutzer Kirmes ausgelassen

In der Tat nehmen die Besucher die Sicherheitsfirma verstärkt wahr, die Polizei dafür weniger. Die Beamten sind vor allem am Eingang, wo zahlreiche Polizeiautos stehen präsent, gehen jedoch in der Menge unter. Im Laufe des Abends füllt sich das Gelände immer mehr. Stellenweise ist das Vorwärtskommen kaum möglich, die Stimmung jedoch ausgelassen.

Das Publikum am ersten Wochenende, das überwiegend aus großen Gruppen junger Menschen besteht, stellt sich bei Klassikern wie der „Wilden Maus" oder dem „Break Dancer" friedlich neben den Familien an.

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