Venloer Straße soll nicht zum Rasen verführenNeue Forderungen der Politiker

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Radfahrer und Autofahrer fahren über eine enge Straße.

So sahen es vor dem Verkehrsversuch auf der Venloer Straße aus.

Die Einbahnstraßenregelung auf der Venloer Straße ist zwar beschlossen, doch die Ehrenfelder Politiker haben noch Wünsche an die Stadt.

Allgemeine Erleichterung war spürbar, als sich die Bezirksvertreter am Montagabend im Bezirksrathaus zur Beratung des weiteren Vorgehens rund um die Venloer Straße trafen. Erleichterung herrscht zwar darüber, dass die zweite Stufe des Verkehrsversuchs nun unmittelbar bevorsteht. Doch gibt es auch eine gewisse Sorge vor weiteren Pannen, nachdem der erste Teil des Verkehrsversuchs nicht zu aller Zufriedenheit über die Bühne gegangen war. So wurde Christian Dörkes vom Amt für nachhaltige Mobilitätsentwicklung, der für die Verwaltung an der Sitzung teilnahm, mit verschiedenen Forderungen konfrontiert. 

Priorität hat dabei die schnellstmögliche Wiedereinschaltung der Ampel an der Josefkirche. Derzeit könnten Rollstuhlfahrer die Venloer Straße schlicht und einfach nicht überqueren, so Petra Bossinger, SPD-Fraktionsvorsitzende. Hier bestehe dringender Handlungsbedarf, zumal die dunkle Jahreszeit bald beginne. 

Schutzstreifen für Radfahrer auf der Venloer Straße erweitern

Außerdem müssten die Radfahrer durch einen deutlich markierten und breiteren Fahrstreifen als bisher vorhanden geschützt werden. Es dürfe jetzt nicht das „Recht des Stärkeren“ gelten, so Bettina Tull von den Grünen. Denn die Einbahnregelung führe nun mal zu einem enormen Raumgewinn für Autofahrer, die sich die Fahrbahn dann nur noch mit Radlern, nicht mehr mit entgegenkommenden Autos teilen müssen. Die Gefahr bestünde, dass die neue Höchstgeschwindigkeit von Tempo 30 nicht eingehalten werden.

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Auch Fußgänger sollen wieder mehr Freude am Flanieren auf der Venloer Straße haben. Die Bezirksvertreter wünschen sich so viele Überwege wie möglich, die auch durch Zebrastreifen für Autofahrer Bremswirkung entfalten sollen. Man könne sich hier am Beispiel der Vogelsanger Straße orientieren, regte Marlis Pöttgen (FDP) an. Hier sei nach dem umfassenden Umbau mit Radfahrstreifen und vielen Überwegen ein harmonisches Miteinander von Auto-, Rad- und Fußverkehr erzielt worden.

Auf der Venloer Straße sollen erweiterte Kontrollen die Einhaltung des Tempolimits besonders am Anfang der neuen Regelung begleiten. Hierzu gebe es schon Gespräche mit der Polizei, versicherte Christian Dörkes. Auch die gewünschten Schutzstreifen für Radfahrer und vermehrten Überwege seien in der Planung, zum Starttermin würde aber zunächst noch alles so sein wie es jetzt ist. Erst in den ersten zwei Wochen nach der Einführung der Einbahn sei mit spürbaren Veränderungen zu rechnen, wie etwa auch der Wieder-Einschaltung der Ampel.

Massive Auswirkungen auf die Seitenstraßen in Köln-Ehrenfeld

Massive Auswirkungen wird die Einbahnregelung auf den Verkehr in den Seitenstraßen der Venloer haben. Besonders in der Piusstraße, die das Ende der Einbahn laut derzeitigen Plänen markieren soll, wird es zu einem massiven Abflussverkehr kommen. Schon jetzt führt die Stadt dazu Modell-Simulationen durch. In der nächsten Sitzung sollen diese laut Wunsch der SPD auch vorgelegt werden. Auf Wunsch der Grünen soll die Verwaltung im Übrigen prüfen, ob die Einbahnregelung nicht bis zum Aldi-Parkplatz gelten könne, um die gefürchtete Überlastung der Piusstraße zu vermeiden.  

Vermeiden will die SPD-Fraktion vor allem ein weiteres Kommunikationsdesaster rund um die Veränderungen auf Ehrenfelds Hauptmeile. Sie fordert eine breit angelegte Öffentlichkeitsbeteiligung in Form einer Präsenz-Veranstaltung, am liebsten in einer Schulaula. Vorgesehen sei diese aber nicht, dafür könnten Kölner ab dem Start am 23. Oktober für zwei Monate lang kontinuierlich Vorschläge und Feedback auf dem Beteiligungsportal Meinung für Köln hinterlegen, die in einer dritten Phase ausgewertet würden, so Dörkes.


Ein Info-Abend zu den bevorstehenden Veränderungen auf der Venloer Straße für interessierte Bürgerinnen und Bürger findet am Donnerstag, 28. September, von 19 bis 21 Uhr im Bezirksrathaus Ehrenfeld, Venloer Straße 419-421  statt.

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