Kölner City-Leaks-FestivalEhrenfelder Hüttenstraße wird zur Gartenlandschaft

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Im Jahr 2019 war die Straße beim City-Leaks-Festival schon einmal autofrei.  

Ehrenfeld  – Eine Straße wird zum Reallabor. Vom 17. April bis zum 26. Juni soll die Hüttenstraße ein Experimentierfeld sein. Und das ist sogar wörtlich zu nehmen: Eine Gartenlandschaft ist Teil dieser sechsten Auflage des alle zwei Jahre stattfindenden City-Leaks-Festivals. Die Organisation liegt beim Kulturverein Artrmx, der sein Domizil in Ehrenfeld hat.

Die Anzucht von Stecklingen hat schon begonnen. Interessierte, konnten sich das Pflanzmaterial im Cityleaks-Projektcontainer abholen, um sie daheim zu versorgen. Zum Start des Festivals am kommenden Samstag werden sie dann in die derzeit erstellten Beete des Pop-Up-Gartens gepflanzt. Es ist ein Denkanstoß, den öffentlichen Raum vor dem Hintergrund des Klimawandels anders zu nutzen als bisher.

Straße wird zum Labor

Der Garten ist auf einen Pflanzenzyklus angelegt. Als Teil des City-Leaks Reallabors soll in diesem Jahr aber erprobt werden, ob es gelingt, in den Beeten unterschiedliche Pflanzensorten nacheinander anzubauen. Daher ist die Bepflanzung vielfältig: Stauden, Kräuter, Nutzpflanzen, Sträucher und Blumen. Regenwassergewinnung und Kompostierung simulieren einen geschlossenen Kreislauf. Wie schon 2019 ist der Straßenzug entlang der Bahnbögen zwischen dem Ehrenfeldgürtel und der Subbelrather Straße Ort des Geschehens. Man muss kein Prophet sein, um vorauszusagen, dass aufgrund der Pandemiebedingungen sehr vieles anders sein wird als noch vor zwei Jahren, damals drängten sich zeitweilig die Besucher in Scharen auf der Straße.

Alles zum Thema Henriette Reker

Das Motto: „Zusammen und man selbst sein“

Obwohl die Fragen der Verkehrsbelastung oder des Zustands der Bahnbögen immer noch nicht gelöst und seit 2019 sogar drängender geworden sind. Geblieben ist der Titel: „Simul et singulis“. Das ist Latein und kann mit „zusammen und man selbst sein“ übersetzt werden. Die Frage, wie öffentlicher Raum genutzt werden kann und welches Gestaltungspotenzial in ihm liegt, ist seit dem ersten Festival im Jahr 2011 zentral bei City-Leaks, das sich längst nicht mehr auf Fassadenkunst beschränkt.

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Die Hüttenstraße wird normalerweise vor allem vom Autoverkehr beansprucht

Oberbürgermeisterin Henriette Reker ist Schirmherrin. Sie begrüßt die Themenstellung des diesjährigen Festivals: „Klimaanpassung und Partizipation gehören zu meinen wichtigsten Themen.“ Reker erhofft sich nicht weniger als „wichtige Impulse für die Zukunft Ehrenfelds“.

Festival-Eröffnung auf Facebook

Wer alles an der Veranstaltung teilhaben kann, ist abhängig von den Inzidenzzahlen und den aktuellen Regeln der Corona-Schutzverordnung des Landes. Vorbereitet ist ein Programm aus Workshops, Stadtgesprächen, Ausstellungen und weiteren Veranstaltungen auf der Straße und in Bahnbögen. Der Auftakt am Samstag, 17. April, 16 bis 18.30 Uhr, findet in digitaler Form als Facebook-Event statt.

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Ehrenfelds Bezirksbürgermeister Volker Spelthann (Grüne) wird ein Grußwort sprechen. Impulsvorträge gibt es von Dozentin Patricia Yasmine Graf vom Lehrstuhl für Städtebau der RWTH Aachen und von Francesca Ferguson, Gründerin und Chefin der gemeinnützigen Gesellschaft Makeshift, die in Berlin alle drei Jahre ein „Festival für Architektur und Andersmachen“ organisiert.

Freiwillige Helfer gesucht

Im Anschluss findet ein Stadtgespräch statt mit Brigitte Scholz, Leiterin des Amts für Stadtentwicklung, Thomas Quack vom in Ehrenfeld beheimateten Studio Quack, das sich auf Architektur und Design-Installationen im öffentlichen Raum spezialisiert hat, sowie Francesca Ferguson. Die Organisatoren sind außerdem auf Menschen angewiesen, die freiwillig mithelfen möchten. Die „Volunteers“ werden für Aufbau und Pflege des zeitlich befristeten Gartens sowie zur Veranstaltungsbetreuung gewünscht. Sie können sich per E-Mail melden. Das Programm und Informationen unter anderem zum Mithelfen und zum Hygienekonzept findet man im Internet.

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