Streit um Pandion-GeländeBürgerinitiative will Ehrenfelder Gaskugel erhalten

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Erhaltenswert oder nicht? Die Gaskugel der Rhein-Energie am Maarweg. 

Ehrenfeld – Ein Hingucker ist sie, eine Landmarke sicher auch, aber ist die Riesenkugel am Maarweg auch ein Technikdenkmal? Seit 65 Jahren steht der markante Gasbehälter der Rhein-Energie auf dem Betriebsgelände Ecke Maarweg/Widdersdorfer Straße. Wenn es nach dem Versorgungsunternehmen geht, wäre die Kugel die längste Zeit dort gewesen. Nach dem Abbau der Behälter in Eil und Höhenberg im letzten Sommer wäre die bereits außer Betrieb genommene Ehrenfelder Stahlkonstruktion ebenfalls in diesen Tagen demontiert worden. Eine Abbruchgenehmigung liegt schon vor.

Baumfällung noch nicht genehmigt

Keine Genehmigung gab es jedoch bislang für die beantragte Fällung einer ganzen Anzahl von Bäumen, die um den Behälter stehen und beim Abbruch im Wege stehen würden. Nur deswegen steht die Kugel noch. Und sie könnte noch einige Zeit das Panorama im Kölner Westen prägen. Im Vorfeld des in diesen Tagen beginnenden „Zielbildprozesses“ für das sogenannte Max-Becker-Areal, das direkt an die Rheinenergie-Fläche mit dem Gasspeicher angrenzt formiert sich nun jedoch Widerstand gegen den Abbau der Gaskugel. Allen voran die Bürgervereinigung Ehrenfeld und der Verein Rheinische Industriekultur. Sie haben sich zu einer „Bürgerinitiative Gaskugel Ehrenfeld“ zusammengeschlossen und appellierten an Oberbürgermeisterin Henriette Reker sowie an die Rhein-Energie und die Rheinische Netzgesellschaft. Vorausgesetzt, dass die Stadt und die Rhein-Energie gewillt sind, den ausgedienten Behälter stehen zu lassen, wollen die Vereine ein Nutzungskonzept erstellen.

Kosten für Erhalt sind zu hoch

Die Vorstände des Energieversorgers, Dieter Steinkamp und Andreas Cerbe, reagierten bereits. Als Argumente gegen einen Erhalt wird zunächst die Kostenseite angeführt. Stillgelegt und nicht mehr benötigt, gebe es schon eine gesetzliche Verpflichtung, diesen Kostenfaktor loszuwerden. Auch zähle es nicht zu den satzungsgemäßen Aufgaben der Rhein-Energie, das Objekt samt einer alternativen Nutzung zu übernehmen. Vor „Sieben- bis achtstelligen Folgekosten“, warnen beide, sollte etwa eine Nutzung als Planetarium wie bei einem ähnlichen Kugelspeicher in Solingen in Betracht gezogen werden. Diesen Vorschlag bringt die Ehrenfelder CDU ins Gespräch.

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Wirklich gut zu sehen ist die Kugel eigentlich nur von der Bahn aus. 

Als „weitaus wichtigere Gründe gegen einen Erhalt“ nennt der Rhein-Energie-Vorstand „städtebauliche und wohnungswirtschaftliche Aspekte“. Bliebe der Gasspeicher stehen, müssten auch die übrigen Betriebseinrichtungen auf dem Gelände verbleiben. Damit aber verbaue man sich jede Möglichkeit, das Grundstück in eine Gesamtbetrachtung zur künftigen Nutzung der ehemaligen Gaswerksflächen einzubeziehen. Die Bürgerinitiative ist anderer Meinung und verwahrt sich gegen eine vorschnelle Aufgabe des Behälters nur aus Kostengründen. Die Kugel solle im Zielbildprozess eine Rolle spielen. Zudem müsse man zur Finanzierung einer Folgenutzung überregionale Fördergelder locker machen. „Das wird ein längerer Prozess“, weiß auch Dieter Brühl, einer der Initiatoren. „Dabei gilt es auch, den künftigen Investor Pandion in die Pflicht zu nehmen, der für sein Vorhaben auf dem Max-Becker-Areal auch das Grundstück der Rhein-Energie nutzen möchte und sich somit an den Kosten für einen Erhalt der Gaskugel beteiligen könnte“, so Brühl.

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Eine Pandion-Sprecherin erklärte, dass man sich das Gelände mit und ohne Kugel vorstellen könne. Derlei Planungen seien aber zur noch nicht das Thema. „Derzeit sind wir im Zielbildprozess, den die Stadt Köln steuert, und das Verfahren hat noch eine Reihe von Schritten vor sich, bis es zum Städtebaulichen Entwurf und noch später zur Baureife und konkreten Planung einzelner Baufelder und Gebäude kommt“, so die Sprecherin.

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