ErinnerungenAlte Aufnahmen aus dem Zoo

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ksta.de-Leser Daniel Halberkann hat zu Hause ein paar Zoo-Bilder aus den 60er-Jahren gefunden.

ksta.de-Leser Daniel Halberkann hat zu Hause ein paar Zoo-Bilder aus den 60er-Jahren gefunden.

Köln – Am Wochenende hat der Kölner Zoo seinen neuen Spielplatz eingeweiht. Künftig spielen Generationen von Kindern auf einem Schiffswrack, wo früher eine Lokomotive stand. 40 Jahre lang war sie die Hauptattraktion des Spielplatzes. Das zeigt auch der Aufruf von ksta.de, alte Zoo-Bilder einzuschicken. Für viele Leser - und auch ksta.de-Redakteure - gab es neben den zahlreichen Tieren vor allem ein Motiv: die Lok.

Inge Hahne, ksta.de-Leserin:

Seit fast 35 Jahren sind wir nahezu jedes Jahr mit unseren nunmehr längst erwachsenen drei Söhnen am Ostersonntag (und nicht nur dann) im Kölner Zoo gewesen. Die Lokomotive war immer ein fester Bestandteil des Zoobesuchs - genauso, wie an Ostern die Osterhasenwiese. Ein herrliches Bild noch vor ein paar Jahren: Drei fast zwei Meter große Jungs, die Großeltern dabei im Rollstuhl, und alle bekamen ein buntes, hartgekochtes Ei von den freundlichen Zoo-Angestellten - und hatten ihren Spaß an dem Miniatur-Dorf mit den jungen Häschen und den flauschigen Küken. Ein generationsübergreifender Osterspaß!

Christian Löer, stellvertretender Leiter Lokalredaktion:

Ich kenne mich überhaupt nicht mit Maschinen aus, vielleicht bin ich daher immer so fasziniert, wenn ein Motor zum Leben erwacht. Daher kam mir die Lok auf dem Zoo-Spielplatz immer ein wenig melancholisch vor, so gestrandet im Sandkasten und keine Schienen weit und breit. Ich stellte mir vor, wie das stählerne Ungetüm wieder zum Leben erwachte und so etwas wie eine Runde dreht. Mit mir an Bord. Auch ohne Schienen.

Arno Jung, ksta.de-Leser aus Köln: Wir drei Brüder, die Zwillinge Benno und Fred Jung und ich als 10 Monate älterer "großer Bruder", waren in unserer Kindheit mit unseren Eltern sehr oft im Kölner Zoo. Und wenn auf unseren Runden vorbei an den Gehegen der Spielplatz mit der Lok in Sicht kam, war unsere Freude groß, denn die Zooverwaltung wie unsere Eltern erlaubten uns damals das Herumklettern auf der schönen, alten, schwarzen Lok.

Ein Foto aus dem Sommer 1967 ziert seitdem mein Album mit Erinnerungsfotos aus den Kindertagen. Irgendwann  in den späten Neunzigern war die Lok dann endgültig verschwunden, unsere Erinnerung daran jedoch nicht. Als die "Schwesterlok" im Jahr 2010 zum 150. Zoojubiläum für einen Sommer wieder den Spielplatz schmückte, hatte ich eine Idee: Als meine beiden Brüder 2010 im Juni ihren 50. Geburtstag feierten, ließ ich das alte Foto etwas auf  Vordermann bringen, Abzüge machen und schenkte jedem der beiden eine gerahmte Ausgabe - mit dem Zusatz, dass ich beide zu einem gemeinsamen Zoobesuch einlade, um das Foto noch einmal aufzunehmen, dieses mal jedoch nicht als dreimal sieben Jahre alte Jungs, sondern als drei mal 50 Jahre alte Männer. Zwar war das Erklettern der Lok im Jahre 2010 nicht mehr gestattet, doch ließen wir drei es uns nicht nehmen, zumindest annähernd in "Originalpose" zu gehen. Die paar verständnislosen Blicke der heutigen Väter quittierten wir mit einem Lächeln und dachten an unseren eigenen, der kurz zuvor von uns gegangen war und seine Jungs immer gerne auf der Lok sah.

Auch Ruth Welter, ksta.de-Leserin aus Reichshof, erinnert sich:

Mädchen, 4 Jahre, blond gelockt. Schüchtern. All diese wilden Jungs auf der Lok. Papa hilft hoch. Vorsichtig schauen. Nach vorne gehen. Rausgucken. Die Jungs gucken so komisch. Papa ist nachgeklettert. Nun kann nichts mehr passieren. Mama guckt von unten. Skeptisch. Fahrn, fahrn, fahrn auf der Eisenbahn. Ach nein, den Song gab es 1960 noch nicht. Aber das Feeling. Mädchen, 4 Jahre, blond gelockt. Schüchtern. Im „Auftauen“ begriffen.

Papa ist auch ganz begeistert. Rausgucken, der Mama winken. Irgendwann dann wieder runter klettern. Oje, das weiße Kleid mit den Rüschen. Macht nichts, sagt die Mama, obwohl ihr Blick anderes sagt. Sie streckt mir die Tüte mit den Zwiebeln entgegen. Und nun auf zur Affeninsel. Das zweitliebste Vergnügen.

Der Spielplatz im Zoo hat Generationen von Kindern angezogen. Haben Sie alte Fotos aus dem Zoo? Dann schicken Sie uns welche zur Veröffentlichung an community@ksta.de oder per Post an Kölner Stadt-Anzeiger/Lokales, Stichwort „Zoo“, Amsterdamer Straße 192, 50735 Köln.

Anna Lampert, Onlineredaktion:

Ein Pressetermin im Koblenzer DB-Museum Ende vergangenen Jahres. Es geht um Eisenbahngeschichte, ich lasse mich mit Kollegen durch die Ausstellung führen. „Diese Lokomotive vom Typ T 3 diente einmal als Spielzeug auf dem Spielplatz im Zoo in Köln“, referiert der Museumsleiter - nichtsahnend, dass er mir gerade mein verlorengegangenes Lieblingsspielzeug präsentiert: die alte Zoo-Lok! Im Museum, so ganz ohne Sand drum herum, kommt sie mir kleiner vor als früher. Gut, ist es ja auch mehr als 20 Jahren her, dass ich das letzte Mal auf ihr herumgeklettert bin. Als Lokführerin bin ich durch das Führerhaus gesprungen, habe Achsen und Räder kontrolliert.

Lok "Hannover 6193" / 89 7462, so steht es auf dem Schild neben ihr, steht seit 14 Jahren im Koblenzer DB-Museum. Nach fünf Jahren aufwendiger Restauration begrüßt sie die Besucher der Ausstellung gleich am Eingang.

Ganz schön mitgenommen sei sie gewesen, als sie aus Köln kam, bekommen wir Journalisten weiter erklärt. Rost überall, auch der Sand hatte der alten Lok nicht gut getan, hunderte Kinder seien täglich auf ihr herumgeturnt. Ich oute mich als eines von Ihnen. „Die Rechnung reichen wir nach“, zwinkert der Museumsleiter.

Wer der alten Zoo-Lok einen Besuch abstatten möchte: Zu finden ist sie im DB-Museum in Koblenz, Schönbornsluster Straße 3, 56070 Koblenz. Herumtollen kann man auf dem Ausstellungsstück allerdings nicht mehr.

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