Von einem Fake-Account gingen private Nachrichten aus. Auch im Wahlkampf tauchten schon falsche Torsten-Burmester-Profile auf Instagram auf.
„Interesse an Whatsapp-Gruppe?“Fake-Profil des neuen Kölner OBs sammelt Handynummern

Der neue Kölner OB Torsten Burmester auf dem Neumarkt.
Copyright: picture alliance/dpa
Politik zu machen und Bürgerinnen und Bürger zu erreichen, ist ohne Social Media heute kaum mehr möglich. Das zeigte sich auch im jüngsten Kommunalwahlkampf: Sowohl der neue Oberbürgermeister Torsten Burmester als auch seine Mitbewerber bespielten ihre Kanäle regelmäßig – oder ließen sie bespielen. Das zieht offenbar auch Betrugsversuche an. Zuletzt kursierten auf der Plattform Instagram Fake-Profile des neuen OBs.
Das originale Profil zählt rund 8000 Follower, dem falschen Account folgen etwa 500 Personen. Ein weiteres Fake-Profil mit lediglich 41 Followern verschickte am Donnerstag noch private Nachrichten, in denen Nutzerinnen und Nutzer nach ihrem Interesse an einer WhatsApp-Gruppe gefragt wurden. Eine entsprechende Nachricht lag dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ vor.
Woran man den falschen Burmester-Account erkennt
„Hätten Sie Interesse, in einer WhatsApp-Gruppe über Investitionen zu sprechen?“, hieß es darin. Wer mit „Ja“ antwortete, erhielt zunächst eine Altersabfrage, um angeblich sicherzustellen, dass es sich nicht um Minderjährige handele. Anschließend wurde nach der Telefonnummer gebeten. Sowohl die Nachrichten als auch das Profil verschwanden kurz darauf. Burmesters Sprecher teilte auf Anfrage dieser Zeitung mit, dass man das genannte Profil bei Instagram gemeldet habe. Es wurde daraufhin umgehend gelöscht. Das Phänomen der Fake-Accounts sei schon länger bekannt, so der Sprecher. Auch während des Wahlkampfs seien immer wieder falsche Profile aufgetaucht, die das Wahlkampf-Team dann jeweils gemeldet habe, sagte der Sprecher. „Daraufhin wurden sie recht zeitnah gelöscht.“
Alles zum Thema Polizei Köln
- Hubschrauber im Einsatz Zwei Personen nach wilder Verfolgungsfahrt durch Köln flüchtig
- Paar in Kölner Villa entführt Urteil gefallen: Erst Lockvogel, dann Retter – Strafrabatt für „Goldpaten“
- Drogenfund in Köln Mutmaßlicher Dealer nach Flucht in Nippes festgenommen
- Gummersbacher Messerangriff „Wer meint, das Gericht habe milde geurteilt, liegt völlig falsch“
- Schockanruf in Köln Wie ein falscher Arzt einen 73-jährigen Vater in Panik versetzte
- Schlag gegen Diebesbande Kölner Kripo nimmt vier Männer in Köln und Eschweiler fest
- Ungelöste Mordfälle Diese drei Kölner Cold Cases beschäftigen die Ermittler seit Jahrzehnten
Der echte Account heißt „torstenburmester.koeln“ und enthält zahlreiche Beiträge. Der Fake-Account hingegen ist als „privates Konto“ angelegt, enthält keine Beiträge wie Fotos oder Videos und nennt sich „torstenburmester.koelna“.

Auf Instagram erschienen am Donnerstag (9. Oktober) bei der Suche nach dem Profil von Torsten Burmester gleich drei Accounts: Der richtige sowie zwei Fakes.
Copyright: ksta
Neuer OB Burmester informiert Kölner über Instagram über aktuelles Vorgehen
Ob hier möglicherweise ein Verstoß etwa gegen Persönlichkeitsrechte vorliegt – der Account arbeitet mit dem gleichen Foto von Burmester wie im echten Profil – ist nicht bekannt. Die Polizei kann am Donnerstag eine Anfrage nicht beantworten, hat aber eine Stellungnahme für die nächsten Tage in Aussicht gestellt. Was man sagen könne: Fake-Profile gebe es in Massen, zunächst liege es an den Anbietern, diese zu überprüfen, so der Sprecher. Im strafrechtlichen Sinne relevant kann es werden, wenn die Verletzung von Persönlichkeitsrechten oder Betrug vorliegt.
Auf seinem Original-Account veröffentlichte Burmester am Mittwoch ein Video, in dem er die Follower informiert, dass er das Amt des Oberbürgermeisters am 6. November antritt und somit die scheidende OB Henriette Reker ablöst. „Bis dahin gibt es noch sehr viel zu tun, weshalb es hier (auf dem Account, Anm. d. Red.) etwas ruhiger geworden ist“, heißt es in der Beschreibung zum Video. Er sei nicht im Urlaub, sondern er führe derzeit viele Gespräche über Mehrheiten und Bündnisse im Stadtrat. Künftig wolle er die Kölnerinnen und Kölner über seinen Account am Alltag im Amt teilhaben lassen.