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FußgängerbrückeZu Fuß über den Rhein zur Kölner Bastei

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Schlicht, filigran, aber doch eine Landmarke: Die Schrägseilkonstruktion endet auf der rechten Rheinseite mit einer Freitreppe

Schlicht, filigran, aber doch eine Landmarke: Die Schrägseilkonstruktion endet auf der rechten Rheinseite mit einer Freitreppe

Köln – Mit einem attraktiven Vorschlag für eine neue Fußgänger- und Radfahrerbrücke über den Rhein bringt die 26-jährige Architektin Christina Codjambopoulo neuen Schwung in die Debatte um eine – im Rathaus weitgehend vergessene Idee – aus dem Masterplan von Albert Speer. Er hatte seinen Grundgedanken, das Trennende des Rheins zu überwinden, unter anderem mit zwei schmalen Brücken für Fußgänger und Radfahrer umgesetzt, die den Ubierring im Süden und den Theodor-Heuss-Ring im Norden ins Rechtsrheinische verlängern. Codjambopoulo hat für ihre Masterarbeit an der Fakultät für Architektur an der Fachhochschule Köln eine Hängebrücke aus Stahl entworfen, die von der Bastei in den Rheinpark führt.

Codjambopoulo, die in den letzten Jahren als Planerin in einer Firma der Bauwens-Gruppe arbeitete und nun in ein Architekturbüro wechselt, gelingt mit ihrem Vorschlag nicht nur die Konzeption für eine neue „urbane Landmarke“. Sie schafft es auch, der nur noch für Gesellschaften geöffneten Bastei zu einer neuen Zukunft zu verhelfen, indem sie das historische Lokal in die Brückenarchitektur integriert. Sie löst auf einen Schlag alle Probleme, vor denen das Wahrzeichen am Rheinufer steht: Indem sie die Brückenzugänge an eine neue Terrasse für das Restaurant führt, bekommt die Bastei nicht nur eine attraktive Außengastronomie. Auf diese Weise lassen sich auch leichter die Auflagen erfüllen, die Brandschutz und Behindertenfreundlichkeit verlangen – und die zurzeit als kaum überwindbare Hürden einer Revitalisierung des Lokals im Wege stehen. „Aus dem Alten entwickelt sich etwas Neues“, sagt die Kölnerin mit familiären Wurzeln in Griechenland. Ihr Ziel sei eine „identitätsstiftende Architektur“ gewesen. Das sei in Köln nicht einfach, wo man gerne das Alte schütze, Modernem aber „eher vorsichtig“ gegenüberstehe.

Das Design der Brücke ist schlicht, filigran und elegant. An zwei Pylonen, die sich zu einer großen Skulptur verbinden, hängt eine Schrägseilkonstruktion. Im Rheinpark endet sie in einer eleganten Freitreppe. Was die neue Brücke kosten würde, ist noch nicht berechnet worden.

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Sie dürfte etwas teurer sein, als die Brücke, die von der 24-jährige Ingenieurin Stefanie Gongels vor kurzem für die südliche Innenstadt als Verbindung vom Rheinauhafen zum Deutzer Hafen vorgeschlagen hat (der „Kölner Stadt-Anzeiger“ berichtete). Gongels hatte – ebenfalls für eine Abschlussarbeit an der Fachhochschule – eine attraktive Holzbrücke konzipiert, die nach Schätzung des Ingenieurbüros Miebach, das die Arbeit betreut hat, bis zu 4 Millionen Euro kosten soll.

In Albert Speers Masterplan ist diese Fortführung des Ubierrings über den Rhein als „perspektivische Maßnahme“ benannt; die Brücke von der Bastei in den Rheinpark soll dagegen eine schneller umzusetzende „mittel- bis langfristige Maßnahme“ sein.

„Wir wollen die Verwirklichung der Ideen nicht aus den Augen verlieren“, verspricht die Vorsitzende des Stadtentwicklungsausschusses, Birgit Gordes von der CDU. Allerdings seien die finanziellen Spielräume der Stadt knapp. SPD-Oberbürgermeister-Kandidat Jochen Ott sagte: Auch wenn kurzfristig die Sanierung der bestehenden Brücken „an erster Stelle“ stehe, plädiere er für eine „baldige Machbarkeitsstudie“. „Ich finde diese Vision zweier Fußgänger- und Fahrradbrücken bestechend“, so Ott. Auch Kirsten Jahn von den Grünen lobte die Idee, nicht überzeugt hat sie jedoch die Einbeziehung der Bastei in die Brücke. Diese, so Jahn solle auf andere Weise revitalisiert werden.

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