Eltern und Schüler des Kölner Gymnasiums Neue Sandkaul erhielten einen Preis für ihren Protest im Juni 2024 gegen einen AfD-Kreisparteitag an ihrer Schule.
Initiative des Gymnasiums Neue Sandkaul„GyNeSa gegen Rechts“ erhält Bilz-Preis für Protest gegen die AfD

Elternvertreterin Silvia Rick (links) und Oberstufenschülerin Lilli E. nehmen den Bilz-Preis im NS-Dok entgegen.
Copyright: Julia Hahn-Klose
Die Initiative „GyNeSa gegen Rechts“ hat den Kölner Bilz-Preis verliehen bekommen. Eltern wie Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Neue Sandkaul (GyNeSa) in Widdesdorf schlossen sich im Juni 2024 zu einem Protest gegen einen geplanten Kreisparteitag der AfD in den Räumen ihrer städtischen Schule zusammen. Die Bilz-Stiftung, die sich gegen Diskriminierung und für Demokratie einsetzt, verlieh ihnen am Dienstagabend den mit 5000 Euro dotierten Preis im Kölner NS-Dok.
Die Initiative richtete vor dem Parteitag am 16. Juni 2024 einen Brief mit 12.000 Unterschriften an die damalige Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos), wir berichteten damals. Er fand trotzdem dort statt und sie mobilisierte mehr als 4000 Menschen, währenddessen vor der Schule zu demonstrieren. Darunter auch die Band Kasalla.
Ihr Frontmann Bastian Campmann sagte in seiner Laudatio am Dienstag – seiner ersten überhaupt, wie er bemerkte: Die AfD hätte ein Recht auf ihren Parteitag in den Räumen gehabt, trotzdem sei es richtig gewesen, dass die Schulgemeinschaft „auf die Barrikaden“ gegangen ist. „Das war Ungehorsam“, sagte Campmann. „Und wir müssen noch viel ungehorsamer sein.“
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„GyNeSa gegen Rechts“ setzte sich danach weiter dafür ein, AfD-Parteitage in Kölner Schulen zu verbieten. Die Stadtverwaltung machte mehrfach ihren rechtlichen Standpunkt deutlich, die Vermietung von Schulräumen nur an alle Parteien beenden zu können, nicht die AfD allein auszuschließen. Reker sprach sich deshalb für eine generelle Ausnahme von Schulen als Orte für jegliche Parteiveranstaltungen aus.
Kölner Initiative gegen Rechts plant nächst Schritte
Schülersprecherin Lilli E. bemängelte bei der Preisverleihung, dass das Thema und die Erlebnisse des Protests nie im Unterricht besprochen worden seien, und erinnerte daran, wie sie dem Stadtrat von der Meinung der Schülerschaft berichtete. Da habe sie auch Zuspruch erhalten, „leider hat sich dies im Rat nicht in der Abstimmung zu Parteitagen in Schulen niedergeschlagen“.
Silvia Rick, die ein Kind auf dem Gymnasium hat, nahm den Preis zusammen mit Lilli E. entgegen. Die Initiatorin sagte: „Der Preis bestärkt uns, dass wir weiter mutig sein müssen. Schülerinnen und Schüler, Eltern, Lehrerinnen und Lehrer und Schulleitungen – wir können zusammen viel bewegen.“ Rick und die weiteren Engagierten haben bereits eine Folgeinitiative gegründet, „Kölner Eltern für Demokratie“, und das Preisgeld soll unter anderem für ein Treffen im Januar verwendet werden, „um gemeinsam zu überlegen, was wir tun können, um das Thema Demokratie in der Schule voranzubringen.“

