Aufgewachsen in Dormagen, wusste Gründerin Caroline Kroll schon früh, dass sie etwas mit Kosmetik machen möchte. Ihr Kölner Laden heißt No Cosmetics.
Hautpflege aus dem RheinlandGründerin aus Köln sagt „No“ zu Tierversuchen, Genderrollen und Co.

Der Store No Cosmetics in Köln.
Copyright: Helena Neukam
Ein paar Schritte abseits der belebten Ringe, in einer ruhigeren Ecke des Friesenwalls, liegt ein Laden, der sich bewusst von der konventionellen Beautywelt abgrenzen will: No Cosmetics.
Seit April 2024 gibt es den Kölner Store, neben Berlin der einzige stationäre Laden der Marke. Während in Berlin viel Laufkundschaft vorbeikommt, ist das Publikum in Köln anders, sagt die Storemanagerin: „Wir haben hier deutlich mehr Stammkundschaft. Viele kommen regelmäßig, erzählen von ihrem Alltag, ihren Hautproblemen und wie sich ihre Pflegeroutine entwickelt.“
Store am Friesenwall: Kosmetik zum Ausprobieren
Der Store bietet eine größere Auswahl als die Regale in der Drogerie, in denen No Cosmetics ebenfalls vertreten ist. Viele Produkte gibt es vor Ort auch in Reisegrößen, was bei der Kundschaft gut ankommt. Eine kleine Besonderheit ist auch die Handcreme mit Kölner Skyline.
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Wer möchte, kann die Produkte vor Ort ausprobieren und sich individuell beraten lassen. Das sei ein zentraler Aspekt des Konzepts, erklärt die Storemanagerin: „Wir wollen keine komplizierten Pflegeroutinen verkaufen. Es geht darum, eine Hautpflege zu finden, die im echten Alltag funktioniert, ohne großen Aufwand.“ Dadurch entstehen oft Gespräche auf Augenhöhe, in denen Interessierte nicht nur über ihre Haut, sondern auch über ihre Lebensumstände erzählen.
No Cosmetics setzt auf Kundenbindung
Neben der Beratung spielt auch Kundenbindung eine Rolle: Mit einer Stempelkarte werden treue Käufer belohnt, denn nach fünf Einkäufen gibt es ein Produkt gratis. Doch das Unternehmen geht noch einen Schritt weiter: Die Community ist ein zentraler Bestandteil der Markenidentität. Die letzten beiden Werbekampagnen wurden ausschließlich mit Gesichtern aus der eigenen Kundschaft umgesetzt. Zusätzlich finden regelmäßig Events im Store statt: eine Möglichkeit, sich über Hautpflege, Selbstfürsorge und Alltagsthemen auszutauschen.
So auch zum Launch der neuen Hautpflegelinie, der kurz vor dem 1. Oktober mit einem Community-Event gefeiert wurde. Teilnehmende konnten dort nicht nur die neuen Produkte vorab testen, sondern sich ihre Lieblingsstücke auch individuell veredeln lassen:Die Kalligrafin Mi-Jin Ko, die im Raum Köln, Düsseldorf und Aachen tätig ist, war für das Event eingeladen und hat vor Ort Kalligrafie auf den neuen Produkten angefertigt.
Ein Familienunternehmen aus dem Rheinland mit klarer Haltung
Caroline Kroll gründete No Cosmetics im Jahr 2017, mit gerade einmal 22 Jahren. Aufgewachsen in Dormagen, blickt sie auf bescheidene Anfänge zurück: „Bei uns gab es damals nur ein Kino und eine Drogerie. Ich hab mich für die Drogerie entschieden und wusste früh, dass ich etwas in die Richtung machen will.“
Heute ist aus dem Start-up ein wirtschaftlich erfolgreiches Familienunternehmen geworden: Der Jahresumsatz liegt mittlerweile bei rund 50 Millionen Euro.
Unterstützt wird Kroll von ihrem Vater, der über 25 Jahre Branchenerfahrung mitbringt, und von ihrer Schwester, die das Marketing verantwortet. Produziert wird regional, rund eine Stunde von Köln entfernt.
Ganz im kölschen Sinn: Einfach mal „Nö“ sagen
Der Name No Cosmetics ist nicht zufällig gewählt. Die Marke sagt bewusst „No“, also „Nein“ zu Tierversuchen, unnötigen Inhaltsstoffen, überladener Verpackung, Genderklischees und überteuerter Hautpflege. Dahinter steht ein klares Konzept, das sich gegen Überfluss und Schönheitsdruck stellt.
Ein kleines sprachliches Detail sorgt dabei immer wieder für Gesprächsstoff: Das durchgestrichene „O“ im Markennamen wird von vielen im Rheinland als „Nö“ gelesen, ganz im kölschen Sinne. „Damit haben wir tatsächlich ein bisschen gespielt“, sagt Caroline Kroll. (hn)