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Hobby-Gärtner im Gemüserausch

Lesezeit 3 Minuten

Marlies Reinermann vor ihrem Gartenparadies „Rentertrüppchens Ömmerjööncher“ (l.). Michael Heidbreder, Landschaftsarchitekt im Amt für Landschaftspflege und Grünflächen, erläutert den Besuchern die Projekte für den rechtsrheinischen Äußeren Grüngürtel.

Höhenberg – Etwa 8 000 Quadratmeter – so viel Ackerfläche hat das Amt für Landschaftspflege und Grünflächen der Stadt Köln an der Olpener Straße für gärtnerwillige Bürger aus dem Veedel zur Verfügung gestellt. Dort können sich Neulinge und alte Hasen im eigenen „Gartenlabor“ am Anbau von Gemüse versuchen.

Gedacht ist das Projekt als Teil des von der EU geförderten integrierten Handlungskonzepts „Grüne Infrastruktur Köln – Vielfalt vernetzen“ vor allem für sozial und einkommensschwache Gruppen.

Die erste Ackerfläche an der Olpener Straße dient dabei als Anschauungsbeispiel für Interessierte und soll im Rahmen der Umsetzung des Projekts bis März 2021 weiter ausgebaut werden. Eine weitere 3,5 Hektar große Fläche in Merheim ist für 2020 geplant.

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Marlies Reinermann vor ihrem Gartenparadies „Rentertrüppchens Ömmerjööncher“ (l.). Michael Heidbreder, Landschaftsarchitekt im Amt für Landschaftspflege und Grünflächen, erläutert den Besuchern die Projekte für den rechtsrheinischen Äußeren Grüngürtel.

Eine wichtige Zielgruppe des Projekts sind vor allem Kinder und Jugendliche, die schon früh mit dem Anbau und der Produktion von Gemüse in Kontakt kommen sollen, um den Wert von landwirtschaftlichen Erzeugnissen besser zu begreifen. „Um das Ganze spielerisch zu gestalten bieten wir hier auf unserem kleinen Info- und Sommerfest auch Aktivitäten für kleine Besucher an, beispielsweise das Bemalen eines Containers mit Blumenmustern oder das Basteln von Blumenbuttons“, erklärt Dr. Joachim Bauer, stellvertretender Leiter des Amts für Landschaftspflege und Grünflächen der Stadt Köln und Mitorganisator.

Und die Aktion zeigt bei den Kleinsten Wirkung. „Wenn man sieht, wie viel Spaß es den kleinen macht, mit ihren Eltern in den Beeten zu tüfteln – da geht einem das Herz auf“, freut sich Bauer. Damit dieses Angebot auch für Neulinge attraktiv ist, unterstützt der Kreisverband Kölner Gartenfreunde sie mit Infoveranstaltungen und steht mit Ansprechpartnern mit Rat und Tat zur Seite.

So wie für Marlies Reinermann, die eine der 83 kostenfreien Parzellen auf dem Feld ergattert hat und in ihre erste Gartensaison gestartet ist. In ihrem kleinen Gemüse-Paradies pflanzt sie eine bunte Palette an Gemüsesorten: Von Kartoffeln, Tomaten und Möhren bis zu Gartenkräutern wird hier alles gesät, gehakt, gepflegt und geerntet. Neben dem Kreisverband Kölner Gartenfreunde hat sie noch einen weiteren Verbündeten im Kampf gegen das Unkraut: „Glücklicherweise kennt sich mein Parzellennachbar gut aus und ist sehr hilfsbereit“, so Reinermann. „So ernte ich hier mittlerweile dreimal die Woche ein bisschen was von dem Gemüse, das ich anpflanze – ein tolles Gefühl.“ Im nächsten Jahr würde sie auf dem Gelände gerne einen Gemeinschaftsgarten bewirtschaften – zusammen mit ihrem Nachbarn und einer weiteren Gärtnertruppe. „Aber erst einmal eigne ich mir noch das Grundwissen an. Dann kann es 2020 so richtig losgehen.“

Ein Überseecontainer wurde mit Blumenmuster verschönert.

Neben den „Gartenlaboren“ in Höhenberg und Merheim erhielten die Besucher an Infoständen Auskunft zu vier weiteren Projekten des Gesamtkonzepts „Grüne Infrastruktur Köln – Vielfalt vernetzen“.

So werden im rechtsrheinischen Äußeren Grüngürtel zum Beispiel Sportangebote in den Grünanlagen eingerichtet, alte Baumbestände durch den Ausbau fester Wege geschützt, mehrere Hektar Wiesenflächen in artenreiche, blühende Wiesen umgewandelt und zusammen mit der Universität Köln Informationsangebote über die Klimaleistungen der grünen Lunge zur Verfügung gestellt.

Besonders in strukturschwachen Gebieten sollen die Projekte Erholungsflächen schaffen, die in sozial benachteiligten Gegenden genutzt werden können und die Lebensqualität erhöhen sollen.

Die Entwürfe zu den verschiedenen Projekten werden Ende 2019 von den politischen Gremien in Köln beschlossen. Die Umsetzung aller Planungen ist für 2020 und 2021 vorgesehen. Weitere Informationen im Internet.

www.stadt-koeln.de/leben-in-koeln/freizeit-natur-sport/projekte/gruene-infrastruktur-koeln-vielfalt-vernetzen

Dr. Joachim Bauer, stellvertretender Leiter des Amts für Landschaftspflege und Grünflächen

Marlies Reinermann,

beackert eine Parzelle