Neben Amtsinhaberin Henriette Reker und dem „Gut“-Ratsherrn Thor Zimmermann hat ein dritter Bewerber seine Kandidatur um das Oberbürgermeister-Amt verkündet: Robert Nussholz aus Nippes will zur Wahl am 13. September 2020 antreten. Der 45-Jährige ist parteilos. Der selbstständige IT-Unternehmer, mit eigenem Geschäft an der Steinbergerstraße, leitet seit 2015 den Bürgerverein „Für Nippes“. Mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ traf er sich zum Gespräch.
Herr Nussholz, was hat für Sie den letzten Anstoß zur OB-Kandidatur gegeben?
Mit der Idee habe ich schon seit langer Zeit gespielt. Den Ausschlag gab die immer breiter werdende Zustimmung seitens meiner Mitmenschen. Alle, mit denen ich gesprochen habe, begrüßen meine Kandidatur. Etwa auch Vertreter befreundeter Bürgervereine, die sich eine bürgernähere Verwaltung wünschen, unterstützen das Antreten eines Parteilosen – der auch schon Erfahrung in der Arbeit mit Politik und Verwaltung hat. Die Stimmung ist: Es muss sich etwas ändern. Wir haben in Köln eine festgefahrene Politik: Ein Amt weiß zum Teil nicht, was das andere macht, und die Anliegen der Bezirksvertreter werden immer noch mit Füßen getreten. Die Zusammenarbeit fehlt einfach. Es wird viel zu viel aus Verwaltungssicht gedacht. Da wäre es gut, jemanden aus der Bürgerschaft und der freien Wirtschaft zu haben – mit einem ganz anderen Blick auf die Dinge.
Aber es ist ja keine Kandidatur des Bürgervereins „Für Nippes“?
Ganz genau so ist es. Ich kandidiere ausdrücklich als Privatperson, nicht für den Bürgerverein, und schon gar nicht in dessen Auftrag. Ich werde daher auch vom Amt des Vorsitzenden bei „Für Nippes“ zurücktreten, um dem Verein die notwendige politische Unabhängigkeit zu gewähren. Dem Bürgerverein werde ich auch bei einer Wahl zum OB weiterhin die Treue halten, da er mir sehr am Herzen liegt.
Was würden Sie als erste Amtshandlung in Köln unternehmen?
Als oberstes Gebot würde ich es ansehen, mich überall in den Ämtern vorzustellen und Ansprechpartner zu bekommen. Als oberster Dienstherr ist es wichtig, dass die Mitarbeiter mich persönlich kennen – um Hemmungen zu verlieren und damit sie bei Problemen auf mich zukommen. Die erste Zeit wird hart; aber das ist für mich ein ganz wichtiger Punkt und die Voraussetzung für alles andere.
Welche thematischen Schwerpunkte wollen Sie setzen?
Ich setze mich dafür ein, die Innenstadt möglichst autofrei zu machen. Im Gegenzug dazu soll die Nutzung des ÖPNV dort kostenlos sein. Denn wir brauchen eine saubere, großzügige, lebenswerte City zum Wohlfühlen, Bummeln, Einkaufen und Ausgehen, mit vielen Cafés und Restaurants. Außerdem möchte ich den Schul- und sozialen Wohnungsbau forcieren und die freie Kulturszene stärken. In der politischen Arbeit muss wieder gelten, dass die Verwaltung verwaltet, und die politischen Gremien Politik machen; momentan läuft da einiges ineinander. Und es wird Zeit für eine Stärkung der Bezirksvertretungen, die ihren Namen verdient. Die Bezirkspolitiker und ihre Belange werden, so mein Gefühl, immer noch nicht für voll genommen. Dabei sind sie es, die sich mit den Problemen vor Ort auskennen.
Welche Chancen rechnen Sie sich aus?
Chancen rechne ich mir schon aus, da ich in den Gesprächen sehr viel Unzufriedenheit mit der derzeitigen Situation mitbekommen habe. Es wird Zeit, dass die Belange einfach mal anders angefasst werden; von jemandem aus der Bürgerschaft, der auch Erfahrung in der Vereinsarbeit hat und weiß, wie man Anträge stellt, bei Problemen interveniert, et cetera.
Auf seiner Kandidatur-Website stellt Robert Nussholz sich selbst und seine Ziele vor: www.ob2020.koeln
Robert Nussholz