Rausschmiss aus „Lachende Kölnarena“Das sagen Stelter und Veranstalter Bauer-Hofner

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Bernd Stelter

Bernd Stelter

Auch zwei Tage nach dem Rausschmiss von Bernd Stelter aus den künftigen Veranstaltungen der Lachenden Kölnarena scheinen die Fronten derzeit eher verhärtet.

Die beiden Kontrahenten, Stelter auf der einen und Eberhard Bauer-Hofner als Chef der Konzertagentur Hofner, die seit mehr als 50 Jahren die lachenden Hallen veranstaltet, auf der anderen Seite, haben noch nicht persönlich miteinander gesprochen. Bauer-Hofner ließ nur schriftlich ausrichten, „dass das Verhältnis momentan doch sehr gestört ist“.

Was war passiert?

Am vergangenen Freitag sollte Stelter in der Lanxess-Arena und anschließend bei der ARD-Fernsehsitzung im Gürzenich auftreten. Da das Programm in der Arena aber hinter dem Zeitplan hing und Stelter dort nicht planmäßig auf die Bühne konnte, entschied er sich nach einiger Wartezeit, seinen Auftritt bei der „Lachenden“ den Vertretern des Veranstalters gegenüber abzusagen und weiterzufahren.

Damit schien für ihn die Sache geregelt. „Im Gürzenich lag man nach telefonischer Rücksprache genau im Zeitplan.“ Und den TV-Vertrag wollte Stelter einhalten.

Gibt es hier unterschiedliche Einschätzungen?

Ja. Veranstalter Bauer-Hofner reagierte erzürnt und auch ein wenig beleidigt über die Abreise Stelters. „Ich war zu der Zeit in der Garderobe, aber ich kann von einem Künstler erwarten, dass er fünf Minuten wartet und Flexibilität mitbringt“, sagte Bauer-Hofner am Montag dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Eberhard Bauer-Hofner, Veranstalter der „Lachenden Arena“

Eberhard Bauer-Hofner, Veranstalter der „Lachenden Arena“

Doch da widerspricht Stelter: „Das ist nicht richtig. Ich habe zehn Minuten über die verabredete Zeit hinaus hinter der Bühne gestanden. Darauf stand Marc Metzger. Und ein Endes seines Vortrages war noch nicht abzusehen.“

Wie ist die gängige Praxis im Karneval?

In der Kölner Innenstadt sind die Top-Künstler an den heißen Sitzungswochenenden meistens im 45- bis 60-Minuten-Takt verpflichtet. „Das reicht bei Stelter auch gut aus, denn er braucht ja nur seine Gitarre auszupacken und muss nicht noch eine komplette Musikanlage aufzubauen“, sagte Michael Gerhold von der Künstleragentur Ahrens, die sich seit 25 Jahren um die Verträge Stelters kümmert.

Dass ein Künstler auch mal ohne Auftritt abreist, ist ein ganz normaler Vorgang im eng getakteten Fastelovend-Geschäft. Da ist sich Gerhold mit seinem Kollegen Horst Müller von der Agentur alaaaf.de einig. „Im Sitzungskarneval steht in den Verträgen jeweils eine zehnminütige Wartezeit mit drin“, sagt Müller. Wenn die überschritten ist, kann der Künstler gehen, und dennoch seine Gage kassieren.

„Das kommt aber in der Praxis eher nicht vor, weil man dann mit dem Literaten der nächstfolgenden Sitzung telefoniert und bittet, das Programm etwas in die Länge zu ziehen.“ Das sei doch das Tagesgeschäft an der Tür und davon bekäme das Publikum zumeist gar nichts mit. Warum auch.

Wie steht Stelter nun zur „Lachenden Kölnarena“?

„Ich bin maßlos enttäuscht“, sagte er dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Seit 20 Jahren trete er bei den Hallenveranstaltungen der Konzertagentur Hofner auf – nicht nur in Köln, sondern auch in Düsseldorf, Krefeld oder sonst wo. „Ich bin für die immer überallhin gefahren und war stets pünktlich.“ Für dieses Jahr wird er wohl noch seine Gage erhalten, aber dann war's das. Stelter: „Mir geht es hier nicht um das Geld, sondern die Art und Weise, wie eine langjährige Partnerschaft beendet wurde.“

Wie geht es jetzt weiter?

Das Kölner Festkomitee hält sich aus dem Konflikt heraus. „Wir sind Vertreter der Karnevalsgesellschaften. Hier geht es um ein Problem zwischen einem Künstler und einem privaten Veranstalter“, sagt Festkomitee-Sprecherin Sigrid Krebs. „Aber vielleicht sollten die einfach mal ein Tässchen Kaffee zusammen trinken und das klären.“

Ähnlich sieht dies Stefan Löcher, als Geschäftsführer der Lanxess-Arena auch Mitveranstalter der „Lachenden“: „Die Konzertagentur ist für den Showteil zuständig. Wir sind langjährige Partner und daher respektiere ich deren Entscheidung.“ Aber Löcher sagt auch: „Das kann eigentlich nicht das Ende sein. Beide Parteien müssen miteinander reden. Das werde ich Bauer-Hofner raten.“ Und der scheint nun einzulenken: „Schauen wir mal – nach der Session“.

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