KommentarDie autofreie Ehrenstraße ist für Köln kein großer Wurf

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Ehrenstraße Archiv

Die Ehrenstraße in Köln wird autofrei. (Archivfoto)

Köln – Für die Fußgänger und Radfahrer ist eine autofreie Ehrenstraße, mit deren Umbau ab Montag, 11. April, begonnen wird, eine gute Nachricht. Kaum eine Straße in der Innenstadt verlangt so sehr danach, eine Fußgängerzone zu sein. Wer dort zu Fuß unterwegs ist, muss sich auf extrem schmalen Bürgersteigen aneinander vorbeiquetschen. Und als Radfahrer benötigt es Geschick, um an den Autos vorbeizukommen.

Gleichzeitig ist zu beobachten, dass die meisten Autofahrer vor allem dort unterwegs sind, um in ihren auf Hochglanz polierten Luxuskarossen gesehen zu werden – und nicht etwa, um in den örtlichen Geschäften einkaufen zu gehen. Für die Ehrenstraße bedeutet die Autofreiheit also einen deutlichen Gewinn an Qualität.

Die autofreie Ehrenstraße löst nicht die großen Probleme

Natürlich handelt es sich um einen vergleichsweise kleinen Eingriff in das Verkehrssystem der Innenstadt, der deshalb auch nicht überbewertet werden darf. Es ist symptomatisch für die Verkehrspolitik in Köln, dass ein so kleines Projekt in einer Millionenstadt so sehr auf einen Sockel gehoben wird, denn es löst weder die Probleme noch beschleunigt es die so dringend notwendige Mobilitätswende.

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Dafür mangelt es weiterhin daran, dass die Politik – und allen voran das Ratsbündnis aus Grünen, CDU und Volt – die ganz großen Themen in dieser Stadt anpackt. Die Rheinbrücken sind marode, es fehlt nach wie vor eine Entscheidung dazu, ob die Stadtbahntrasse zwischen Heumarkt und Aachener Weiher unterirdisch oder oberirdisch ausgebaut wird und die Infrastruktur für den Radverkehr wächst zwar, aber nur im Schneckentempo. Von der Anbindung weiter außen gelegener Stadtteile wie Widdersdorf an das Stadtbahnnetz ganz zu schweigen.

Es gibt im Verkehrsbereich keinen roten Faden. Insofern ist die autofreie Ehrenstraße zwar ein kleiner Erfolg, aber sicher nicht der ganz große Wurf.

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