Stiftung „Pace e Bene“So soll schwerkranken Obdachlosen ein würdevolles Sterben ermöglicht werden

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Von links nach rechts: Rudger von Plettenberg (Geschäftsführer der Kölner katholischen Kircheengemeiden), Stifter Dr.Philipp Wittmmann, Stifterin Dr. Kirsten Lange-Wittmann, Schwester Christina Klein (OSF), OB Henriette Reker, Stadtdechant Monsignore Robert Kleine und Andreas Sellner (Leiter der Kölner Gefährdetenhilfe der Caritas).

V.l.n.r: Rudger von Plettenberg (Geschäftsführer der Kölner katholischen Kirchengemeiden), Stifter Philipp Wittmann, Stifterin Kirsten Lange-Wittmann, Schwester Christina Klein (OSF), OB Henriette Reker, Stadtdechant Monsignore Robert Kleine und Andreas Sellner (Leiter der Kölner Gefährdetenhilfe der Caritas).

Die Stiftung ist auf Unterstützung angewiesen. Deshalb will „Pace e Bene“ zunächst das Bewusstsein für das Thema schärfen.

In Köln leben  bis zu 500 Obdachlose. Vielen gehe es gesundheitlich schlecht, sagt Schwester Christina Klein von der katholischen Wohnungslosenseelsorge „Gubbio“: „Oft sehe ich dort Menschen, die sehr schwer krank sind, denen man das Elend ansieht.“ Nicht selten ende ihr Leben auf der Straße.

Um ihnen ein würdevolles Sterben zu ermöglichen, hat die Franziskanerin die Stiftung „Pace e Bene“ gegründet. Das langfristige Ziel ist es, eine Wohnung mit zwei bis drei Plätzen zu finden und zu finanzieren, in denen schwerkranke Obdachlose unter Betreuung sterben können. Bis es soweit ist, sollen Hospizplätze finanziert werden. „Pace e Bene“, zu Deutsch „Frieden und Heil“, wird von der Caritas-Stiftung im Erzbistum Köln verwaltet und verfügt derzeit über ein Kapital von rund 50 000 Euro.

Geste der Menschlichkeit

Zu den bisherigen Stiftern gehört das Ehepaar Kirsten Lange-Wittmann und Philipp Wittmann. „In Köln gibt es eine Versorgungslücke am Ende des Lebens“, sagte Kirsten Lange-Wittmann bei der Vorstellung der Stiftung. Das musste auch Oberbürgermeisterin Henriette Reker einräumen. Zwar müsse niemand auf der Straße leben, der es nicht wolle. Und medizinische Hilfe gebe es für Obdachlose ebenfalls. Doch ein Ort zum Sterben existiere für sie nicht: „Die Menschen sterben da, wo sie sich in dem Moment befinden.“ Insofern sei die Stiftung eine „Geste des Mitfühlens und der Menschlichkeit“.

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„Die Lebenslage von sterbenden Obdachlosen ist einfach nicht im Blick“, gab auch Andreas Sellner zu, Leiter der Gefährdetenhilfe im Diözesan-Caritasverband für das Kölner Erzbistum. Oft seien die bestehenden Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe „völlig überfordert“ mit den Betroffenen. Gezielte Hilfe von Hospizen sei nötig.

Es soll nicht nur medizinische Versorgung gewährleistet werden

Allerdings kostet ein Hospizplatz nach Angaben der Initiatoren etwa 15 000 Euro pro Monat. Die Stiftung, der auch das Stadtdekanat beigetreten ist, ist deshalb auf weitere Unterstützer angewiesen, die entweder für einen bestimmten Zweck spenden oder das Grundkapital erhöhen. Deshalb will „Pace e Bene“ zunächst das Bewusstsein für das Thema schärfen und sich bei den Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe bekannt machen.

Auch eine Wohnung sei noch nicht gefunden, sagte Schwester Christina Klein. Idealerweise liege sie zentral. Denn im Umfeld des Bahnhofs, am Eigelstein oder im Severinsviertel lebten die meisten Obdachlosen. In der Unterkunft, die ausdrücklich nicht als Hospiz konzipiert ist, soll nicht nur die medizinische Versorgung gewährleistet sein, sondern auch auf die speziellen Bedürfnisse der Sterbenden eingegangen werden.

Einen Hund mitzunehmen dürfe zum Beispiel nicht verboten sein und auch auf Süchte gelte es Rücksicht zu nehmen, so Schwester Christina Klein. Unterm Strich gehe es um eine „ganzheitliche Betreuung“ auch im geistlichen Sinne. Ziel sei es, dass die Sterbenden ihren Frieden finden.

www.paceebene-stiftung.de

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