Volle Straße in Köln-EhrenfeldWeiterer Betreiber steigt aus Glühweinwanderweg aus

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Glühweinwanderweg

Die Glühwein-Wanderwege in Köln war sehr beliebt – leider hielten sich nicht alle an die Abstandsregeln. 

Köln – Vor der Entscheidung des städtischen Corona-Krisenstabs am Mittwoch über mögliche Sanktionen im Zusammenhang mit den „Glühweinwanderwegen“ in der Stadt hat ein weiterer Betreiber seinen Ausstieg aus dem Projekt bekanntgegeben.

Der pandemiebedingt seit März geschlossene Club Bahnhof Ehrenfeld (CBE) sehe keine Möglichkeit mehr, sich an der „wirklich tollen Idee“ zu beteiligen, schrieben die Betreiber am Montag auf Facebook. „Wir haben es gemeinsam probiert und leider hat es für uns vor unserem Laden einfach nicht funktioniert“, hieß es weiter.

Laut Ordnungsamt hatten sich in der Ehrenfelder Bartholomäus-Schink-Straße etwa 200 Menschen vor den Buden versammelt, überwiegend ohne Abstände und Masken. Anwohner und Passanten riefen die Ordnungshüter, die dann gegen 21 Uhr einschritten, die Straße räumten und die Betreiber – darunter die des CBE – baten, ihre Stände für den Abend zu schließen.

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CBE erst vor Kurzem in „Glühweinwanderweg“ eingestiegen

„Wir haben den CBE nicht zu Beginn der Pandemie geschlossen, um jetzt vor dem Laden wieder dazu beizutragen, dass die Zahlen steigen“, schrieben die Betreiber nun, nannten die nach dem Wochenende erschienenen Presseberichte aber „zum Teil deutlich übertrieben“. Das CBE war erst vor Kurzem in das Projekt des „Glühweinwanderwegs“ eingestiegen. In der vergangenen Woche hatte sich schon die Bagatelle in der Südstadt aus ähnlichen Gründen zurückgezogen. Weitere Schließungen gibt es bisher nicht.

Kölner Krisenstab tagt am Mittwoch

Noch vor dem dritten Adventswochenende könnte allen Glühweinbuden in der Stadt das Aus drohen und den Gastronomen damit eine weitere Möglichkeit wegbrechen, ihren Betrieb finanziell am Laufen zu halten. Am Mittwochvormittag tagt erneut der Krisenstab der Stadt und ein Thema wird der Glühweinverkauf sein. Der Vertreter des Ordnungsamts wird in der Sitzung abermals – wie schon am Montag – die Lage vom vergangenen Freitag in Ehrenfeld erörtern.

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Auch am Wochenende zuvor hatte es in der Südstadt mitunter volle Straßenzüge gegeben, in denen einige Menschen nicht – wie es das Konzept der Wanderwege vorsieht – mit den Einwegbechern von Stand zu Stand liefen, sondern gemütlich in kleineren Gruppen zusammenstanden. Auch vor Läden in Sülz gab es teils lange Schlangen und auch kleinere Ansammlungen. Größtenteils aber, so ist von Wirten zu hören, hielten sich die Kunden an die Kontaktregeln und das Verbot, den Glühwein innerhalb eines Radius von 50 Metern um den Verkaufspunkt zu trinken. Auch in der Bartholomäus-Schink-Straße hätten sich die Menschen nicht etwa an einem Punkt versammelt, sondern über den gesamten Straßenverlauf verteilt, sagte Philipp Schmitt, einer der Betreiber der dortigen Bar Bumann und Sohn.

Spezifische Sanktionen gegen den Glühweinkonsum

Ob die Szenen vom vergangenen Freitag für den Krisenstab und dessen Leiterin, Oberbürgermeisterin Henriette Reker, ausreichen, um spezifische Sanktionen gegen den Glühweinkonsum in der Öffentlichkeit zu beschließen, ist noch ungewiss. Rekers Sprecher Alexander Vogel sagte noch am Sonntag, die Stadt halte sich „ausdrücklich weitere Sanktionen vor, sollten diese als notwendig erscheinen“. Dem Vernehmen nach gibt es innerhalb der Stadtspitze sowohl Befürworter als auch Gegner schärferer Maßnahmen für die Gastronomie.

Im Raum steht etwa eine Ausweitung des Alkoholverbots unter freiem Himmel – sowohl für den Verkauf als auch für den Konsum. Bisher gilt das in den meisten Teilen der Stadt – so auch in der Bartholomäus-Schink-Straße ab 22 Uhr, an Hotspots wie der Zülpicher Straße aber schon zwei Stunden früher. In Teilen einiger Bundesländer mit besonders hohen Corona-Infektionszahlen gilt bereits ein generelles Alkoholverbot, wie es Köln zum Sessionsauftakt am 11.11. erlebte. Auch schärfere Auflagen, etwa für einen privaten Ordnungsdienst vor den Ständen zu sorgen, wären denkbar.

Appell vom Verband Dehoga

Der Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) appellierte vor der Sitzung des Krisenstabs indes an alle Mitglieder, „kein komplettes Verbot in Form einer Allgemeinverfügung“ auszusprechen, sondern mit den Gastronomen nach Lösungen zu suchen, wie der weitere Verkauf von Glühwein unter Einhaltung der Hygieneregeln möglich sein könnte. 

Die Kunden bat der Verband, sich an die Regeln zum Infektionsschutz zu halten. „Wir freuen uns über jeden, der die heimische Gastronomie unterstützen möchte. Durch die Nichteinhaltung der Hygieneregeln wird allerdings den Gastronomen ein noch größerer Schaden zugefügt. Daher bitten wir alle Besucher, sich dringend an die Regeln zu halten“, hieß es vom Dehoga.

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