Köln-SülzNeues Kulturzentrum in ehemaliger Waisenhauskirche

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V. l. n. r.: Lars Meyer, Olga Scheps, Elfi Scho-Antwerpes und Ralph Hünnefeld.

Sülz – In Köln entsteht ein neues Kulturzentrum. Daran wirkt der „Ventana Kunst & Kultur Förderverein“ mit, dessen Gründung unter anderen die ehemalige Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes, die Pianistin Olga Scheps und der Unternehmer Wilhelm Kemper im Spätsommer initiiert haben. Der Raum für Veranstaltungen steht bereits zur Verfügung. Es ist das Obergeschoss der ehemaligen Kirche Zur Heiligen Familie, auch Waisenhauskirche genannt, am Elisabeth-von-Mumm-Platz in Sülz.

Vor rund zwei Jahren hat eine Betreibergesellschaft den Raum von der Wohnungsbaugenossenschaft „Die Sülzer“ angemietet, die im verglasten Erdgeschoss ihre Geschäftsstelle hat, und ihm den Namen Ventana gegeben. In diesen zwei Jahren habe man „verschiedene Formate ausprobiert“, um zu testen, für welche Art Veranstaltungen sich der Raum eignet, sagt Lars Hünefeld von der Betreibergesellschaft. So fanden im Mai einige Konzerte des „Zamus: Early Music Festival“ im Ventana statt. Ergebnis der Experimentierphase ist, „dass wir uns auf Kultur fokussieren“, so Hünefeld.

Köln hat jetzt einen Kammermusiksaal

Vor allem klassische Musik wolle der Förderverein ins Veedel bringen, aber zum Beispiel auch Jazz, Theater, Lesungen, Kabarett und Comedy, sagt Elfi Scho-Antwerpes. Vielfalt sei wichtig, außerdem der soziale Aspekt: Das Angebot richte sich an alle Kölner und Kölnerinnen, von Musikliebhabern über Kinder und Senioren bis zu Menschen, die sich kein Konzertticket leisten können. „Die Akustik ist fantastisch“, schwärmt Olga Scheps; mit dem Ventana verfüge Köln nun über einen Kammermusiksaal, der bisher gefehlt habe.

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Der Vorgängerbau, eine neobarocke Kirche, wurde im Zweiten Weltkrieg mit Ausnahme des Turms zerstört. Nach Plänen von Dominikus und Gottfried Böhm entstand in den 50er Jahren ein zweigeschossiger kubischer Neubau mit Außenmauern aus Beton, die mit einem Hirte-Schäfchen-Relief dekoriert sind. 2010 wurde das Kinderheim, das den Saal im Parterre für seine Zwecke genutzt hatte, aufgelöst und die Kirche profaniert; danach stand sie bis zur Sanierung und Umgestaltung durch das Architekturbüro „nebelpössl“ leer und verwahrloste.

Sakrale Ausstattung wurde entfernt

Das Tageslicht fällt durch über 120 achteckige kleine Fensteröffnungen und drei Fensterrosen in den rechteckigen hohen Kirchenraum ein. Bis auf zwei moderne Beichtstühle und den im Mauerwerk verankerten Kreuzweg-Stationen ist die sakrale Ausstattung entfernt worden. Neu sind die Empfangstheke, der offene Aufzug, der Barrierefreiheit garantiert, die Decke, die für eine bessere Akustik sorgt, die hölzerne Treppenanlage zwischen Erdgeschoss und oberem Saal und das Lichtkonzept. Für bis zu 220 Besucher und Besucherinnen gebe es Sitzplätze, sagt Lars Meyer, der ebenfalls der Betreibergesellschaft angehört.

Mit einem kleinen Festival wird das Ventana, Elisabeth-von-Mumm-Platz 4, offiziell als Kulturzentrum eröffnet. Am Samstag, 12. November, 20 Uhr, spielt das Duo Alissa Margulis (Violine) und Polina Leshenko (Klavier) Werke von Clara Schumann, Prokoviev, Franck und Ravel. Am Montag, 14. November, 12 Uhr, ist Olga Scheps mit Werken von Chopin, Beethoven und anderen zu hören. Für dieses Konzert, das sich an Kinder richtet und in Kooperation mit der inklusiven Gemeinschaftsgrundschule Mommsenstraße veranstaltet wird, werden keine Tickets verkauft.

Am Samstag, 19. November, 19 Uhr, spielt der Pianist Togrul Hüseynli Kompositionen von Schumann, Schubert und Skriabin. Tickets online unter ticket.io. Weitere Informationen im Internet unter www.ventana.koeln. Der Förderverein ist unter kontakt@ventana-foerderverein.koeln zu erreichen.

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