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25-Jährigen vor Club erstochen17-Jähriger stellt sich – Kölner Polizei sucht Zeugen

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Die Tat ereignete sich vor einem Club auf dem Rochusplatz in Köln-Bickendorf.

Köln-Bickendorf – Zwei Tage war er auf der Flucht – am Mittwochabend dann hat sich der Verdächtige bei der Polizei gestellt, der am frühen Montagmorgen einen 25-jährigen Mann vor einer Diskothek auf dem Rochusplatz in Bickendorf erstochen haben soll. Bei dem mutmaßlichen Täter handelt sich um einen 17 Jahre alten Kölner, berichten Polizei und Staatsanwaltschaft. „Der Beschuldigte schweigt zu den Vorwürfen und lässt sich anwaltlich vertreten“, sagte eine Polizeisprecherin.

Die Ermittler waren dem Verdächtigen bereits auf den Fersen. Einige Stunden nach der Tat war es ihnen gelungen, den 17-Jährigen als mutmaßlichen Täter zu identifizieren. Das Amtsgericht stellte noch am selben Abend einen Haftbefehl aus – aber der Heranwachsende war offenbar untergetaucht. „Es ist eine Sache von wenigen Tagen“, hatte sich ein Ermittler am Dienstagmorgen zuversichtlich gezeigt. Er sollte Recht behalten.

Das Motiv ist noch unklar

Laut Staatsanwaltschaft steht der 17-Jährige unter dringendem Tatverdacht, den 25-Jährigen „durch einen Stich mit einem spitzen Gegenstand“ in den Oberkörper getötet zu haben. Das Motiv ist noch unklar. Nach bisherigen Ermittlungen sollen die Männer in dem Club in Streit geraten sein, den sie „vor der Tür klären“ wollten, wie es heißt.

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Kurz darauf fanden Passanten das Opfer stark blutend auf dem Rochusplatz. Jede Hilfe der Rettungskräfte kam zu spät. Die Mordkommission (Telefon 0221/229-0) bittet Zeugen, die den Streit der beiden Männer beobachtet haben, sich zu melden.

Polizeipräsident Uwe Jacob über Messerverbote in Köln

Die Tat hatte die Debatte befeuert, ob in Teilen der Stadt ein Messerverbot eingeführt werden soll. Polizeipräsident Uwe Jacob hatte seit vergangener Woche dafür geworben, ebenso Stadtdirektorin Andrea Blome und die SPD-Ratsfraktion. Jacob nannte die Tat vom Rochusplatz jetzt eine „heftige, unfassbare Straftat“.

„Viel zu viele Angriffe“ würden mit Messern begangen, sagte Jacob weiter. Viele, die Messer bei sich tragen, täten dies vorgeblich aus Gründen der Selbstverteidigung. „Aber das stimmt meistens nicht“, sagte er. Wenn einmal ein Messer in der Hand sei, sei das das „Werkzeug der Wahl“, um anderen Verletzungen beizubringen.

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Jacob präzisierte am Donnerstag auch seine Vorstellung von den Verbotszonen. In Frage kämen „die Ringe, der Ebertplatz und vielleicht das Zülpicher Viertel“, sagte der Polizeipräsident. Die Bannmeile müsse nicht permanent, sondern womöglich nur zeitlich begrenzt gelten, an den genannten Party-Hotspots etwa in Wochenendnächten. „Wir brauchen Sonntagmorgens um 11 Uhr auf den Ringen keine Verbotszone“, sagte Jacob.

Die Kontrollen könnten anlassbezogen im Rahmen von Streifengängen stattfinden, die die Polizei etwa auf den Ringen zusammen mit dem Ordnungsamt macht. Absperrungen mit Einlasskontrollen werde es jedenfalls nicht geben. Sehr wohl könne das Verbot aber auch andere Waffen wie Baseballschläger oder Pfefferspray umfassen. Aber: „Es wird weder absolute Sicherheit, noch absolute Kontrolle geben“, sagte Jacob auf die Frage, ob an Feier-Hotspots auch ein ganzjähriges Glasflaschenverbot zu bestimmten Zeiten in der Woche in Frage komme.