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Ehrung der Motto-QueenMarie-Luise-Nikuta-Platz vor den Wallarcaden am Rudolfplatz eingeweiht

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Feierliche Platzeinweihung mit (v. l.) André Schulze Isfort, René Klöver (Prinz René I. der Session 2025) von der Stattgarde Colonia Ahoj, Christoph Kuckelkorn, Andrea Nikuta-Meerloo, hinter ihr Bettina Mozadem und Andreas Hupke.

Feierliche Platzeinweihung mit (v. l.) André Schulze Isfort, René Klöver (Prinz René I. der Session 2025) von der Stattgarde Colonia Ahoj, Christoph Kuckelkorn, Andrea Nikuta-Meerloo, hinter ihr Bettina Mozadem und Andreas Hupke.

Die 2020 gestorbene Komponistin und Sängerin gehörte zum Stammpersonal des Kölner Karnevals.

„Wir ehren eine Frau, die wie kaum eine andere den Klang, den Witz und die Seele von Köln in sich getragen hat“, sagte Christoph Kuckelkorn, Präsident des Festkomitees Kölner Karneval, als am Freitag die Grünfläche vor den „Wallarkaden“ am Rudolfplatz feierlich als „Marie-Luise-Nikuta-Platz“ eingeweiht wurde. Bezirksbürgermeister Andreas Hupke enthüllte das neue Straßenschild.

Das Schild an dem neu eingeweihten Marie-Luise-Nikuta-Platz.

Das Schild an dem neu eingeweihten Marie-Luise-Nikuta-Platz.

Die 2020 verstorbene Komponistin und Sängerin, „Vorreiterin für viele Frauen auf den Kölner Bühnen“, habe „uns gezeigt, dass Humor und Tiefgang keine Gegensätze sind“, sagte Kuckelkorn, der lange Zeit erster Ansprechpartner war, wenn Nikuta eines ihrer zahlreichen Mottolieder für den Kölner Karneval schrieb. „Ihre Texte waren eingängig, und ihre Melodien waren stets Ohrwürmer. Das war ihr Geheimnis.“ Bürgermeister Andreas Wolter sagte, die Sängerin habe Sprache, Liedgut und Tradition der Stadt „mit Leidenschaft und Energie gelebt“, ergänzt um eine „Portion frecher Schlagfertigkeit“.

Drei Gründe sprachen für die Benennung dieses Platzes

Im Juni hatte die Bezirksvertretung (BV) Innenstadt einstimmig beschlossen, den kleinen, bisher namenlosen Platz in der Nähe der Hahnentorburg nach Nikuta zu benennen. Damit entsprach sie dem Antrag, den der Freundeskreis der Sängerin bereits 2023 als Bürgereingabe eingereicht hatte. Das Verfahren zog sich hin. Hupke, der in diesem November nach 20 Jahren als Bezirksbürgermeister abgelöst wird, sagte, in der ganzen Zeit seines Ehrenamts sei diese Platzbenennung „das schwerste Unterfangen“ gewesen.

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2024 wurde auf Betreiben des Freundeskreises auf der Grünfläche eine Installation mit kleinen Info-Stelen geschaffen, die an das Leben und Wirken Nikutas erinnern. Zur Begründung, gerade diesen Ort nach Nikuta ihr zu benennen, machte der Freundeskreis vor allem dreierlei geltend. Die Fläche liege an der Straßenbahn-Haltestelle Rudolfplatz und habe damit einen Bezug zu ihrem „Straßenbahn-Song“. Mit der benachbarten Hahnentorburg, dem Sitz der Ehrengarde, sei eine Verbindung zum Karneval gegeben. Und die Nähe zur Schaafenstraße, einem Hotspot des schwul-lesbischen Lebens, entspreche Nikutas enger Beziehung zur queeren Community.

Im männerdominierten Karneval hatte Nikuta zunächst viel Gegenwind zu ertragen

1938 in Nippes geboren, gehörte die Sängerin lange zum Stammpersonal des Kölner Karnevals. Mit Unterbrechung komponierte sie seit 1977 jährlich ein Mottolied für den Fastelovend, was ihr den Titel „Motto-Queen“ einbrachte. Sie erhielt als erste Frau die Willi-Ostermann-Medaille für ihr musikalisches Schaffen, war Ehrenmitglied im Klub Kölner Karnevalisten und Ehrensenatorin in vielen Karnevalsgesellschaften. Am 11.11.2014 verabschiedete sie sich vom Bühnengeschäft, komponierte allerdings weiter.

Kuckelkorn war nicht der Einzige, der daran erinnerte, dass Nikuta als Frau im männerdominierten offiziellen Karneval anfangs viel Gegenwind zu ertragen hatte. Die Künstlerin, die nach dem Krieg die „heilende Kraft des Karnevals sofort gespürt“ und eine „starke Flamme in sich getragen“ habe, gehöre zu den Frauen, „die am Leid ihrer frühen Tage nicht zerbrochen sind“, sagte Bettina Mozadem, Leiterin des Urania-Theaters. Solche Frauen „müssen auf die Bühne hinaus“. Kämpferisch habe Nikuta sich auch für andere eingesetzt, „die nicht dazugehören“, und „für die offene Gesellschaft gelebt“.

André Schulze Isfort, Präsident des Vereins „Levve un Levve Losse  – Freundeskreis Marie-Luise Nikuta“, würdigte die Namensgeberin des Platzes als Frau, die sich früh für die 2003 gegründete homosexuelle Karnevalsgesellschaft „Stattgarde Colonia Ahoj“ starkgemacht habe, deren Präsident und Kapitän er 15 Jahre lang war. „Sie hat viele Türen im Karneval für uns geöffnet und unser Vereinslied geschrieben. Über viele Jahre hat sie nicht nur als Künstlerin, sondern einfach auch als Freundin bei uns auf der Bühne gestanden.“ In der vorigen Session stellte die Stattgarde Kölns erstes queeres Dreigestirn. Nikutas Tochter Andrea Nikuta-Meerloo dankte allen, die die Benennung des Orts nach ihrer Mutter möglich gemacht haben, und sagte: „Dieser Platz ist ein Zeichen der Wertschätzung, der Erinnerung und der Liebe.“