Neues Stipendium in KölnEin Jahr kostenloses Wohnen und 2500 Euro im Monat für Architekten

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Die vier stehen beim Altar vor einem schwarz-weiß Foto von Gottfried Böhm.

Vorstellung des neuen Gottfried-Böhm-Stipendiums in der Kirche St. Gertrud: Henriette Reker, Stefan Herzig, Paul Böhm und Susanne Fabry (v.l.)

OB Reker ist Schirmherrin des neuen Architektur-Stipendiums zu Ehren von Gottfried Böhm.

Als der Kölner Architekt Gottfried Böhm im Januar 2020 seinen 100. Geburtstag feierte, schlug Oberbürgermeisterin Henriette Reker die Einrichtung eines nach ihm benannten Stipendiums für junge Architekten und Architektinnen vor, die sich „kreativ, experimentell und visionär mit einem Thema in oder zu Köln auseinandersetzen“. Inzwischen sind alle Voraussetzungen dafür geschaffen: Am Freitag läutete Reker die erste Bewerbungsrunde für das Gottfried-Böhm-Stipendium ein, dessen Schirmherrin sie ist.

Der Ort des Auftakts war passend zum Anlass gewählt: die von Böhm entworfene Kirche St. Gertrud im Agnesviertel, deren außergewöhnlicher Baukörper sich in eine Straßenflucht einfügt und beispielhaft dafür steht, dass für ihn „Architektur immer auch Städtebau“ war und die Verwebung des Geplanten mit dem Umfeld eine wesentliche Rolle spielte, wie sein Sohn Paul Böhm sagte. „Mit dem Stipendium in seinem Namen ehren wir den von uns hochgeschätzten Kölner Architekten für sein Lebenswerk“, so Reker.

Bewerbungsrunde für neues Kölner Architektur-Stipendium läuft

Wie kein anderer Architekt habe der im Juni 2021 verstorbene Böhm „städtebauliche, bauskulpturale und architektonische Aspekte miteinander verknüpft“. In Sinne dieser Verbindung soll das Stipendium es Architekten und Architektinnen einer neuen Generation ermöglichen, ein Jahr lang ein „kreatives und visionäres“ städtebauliches Projekt für Köln und die Region zu entwickeln. Ausgeschrieben und betreut wird das Stipendium vom Verein der Freunde und Förderer der Technischen Hochschule Köln. Großzügige Unterstützung komme von Spenderinnen und Fördern aus Wirtschaft und Kultur, betonte Susanne Fabry, Vorsitzende des Vereins.

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„Unser Ziel war es, alle zwei Jahre ein hochkarätiges Stipendium aufzulegen, das deutschlandweit Strahlkraft hat für die Stadt und den Hochschulstandort Köln“, sagte Stefan Herzig, Präsident der TH Köln. Paul Böhm wies über den nationalen Rahmen hinaus: „Uns war ein langfristiges, hochkarätiges Stipendium mit internationaler Ausstrahlung wichtig.“ In intensiven Gesprächen, die die Stadt und die Familie Böhm mit möglichen Unterstützern und Partnern führten, ist es gelungen, das Postgraduierten-Stipendium für die nächsten zehn Jahre zu sichern.

Architektur-Masteranden können sich bis zum 31. August bewerben

Bewerben können sich Deutsche und Ausländer, die spätestens bis zum 31. August 2023 – dem Ende der Bewerbungsfrist – einen Master in Architektur abgeschlossen haben und nicht angestellt sind. Geboten werden für ein Jahr eine kostenlose Unterkunft in Köln, ein monatlicher Betrag von 2500 Euro, ein Arbeitsplatz in einem kreativen Umfeld – etwa im Forum der Stiftung für Kunst und Baukultur – sowie fachliche Unterstützung durch einen Tutor oder eine Tutorin.

Im September entscheidet eine vom Förderverein eingesetzte Fachjury, wer den Zuschlag erhält. Am Ende der Laufzeit des Stipendiums werden die Arbeitsergebnisse bei einer Festveranstaltung im Rathaus gewürdigt und zwei Wochen lang ausgestellt.

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