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WissenschaftsfestivalVon Quantencomputern bis Klimaschutz – Köln feiert Wissenschaft

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Dennis Klinkhammer, Melanie von der Wiesche und Karl-Nikolaus Peifer (v.l.) beim Wissenschaftsfestival.

Dennis Klinkhammer, Melanie von der Wiesche und Karl-Nikolaus Peifer (v.l.) beim Wissenschaftsfestival.

Beim ersten Wissenschaftsfestival konnten Besucher erfahren, wie Wissenschaft den Alltag prägt – und bei welchen Themen Kölner Forscher ganz vorne mitmischen.

Wie funktioniert ein Quantencomputer? Wie soll man mit sexuellen Bedürfnissen von Menschen im Alter umgehen? Wie kommen die Farben in die Pflanzen? Dies ist nur eine kleine Auswahl der Themen, um die es beim 1. Kölner Wissenschaftsfestival ging. Am Freitag, dem ersten von drei Festivaltagen, wurde es im Rautenstrauch-Joest-Museum eröffnet. Er sei sich sicher, „dass nach diesem Wochenende noch ein bisschen klarer wird, dass Köln eine Stadt der klugen Köpfe ist“, sagte Oberbürgermeister Torsten Burmester.

Was an den 25 Hochschulen in der Stadt gelehrt und erforscht werde, seien vielfach Themen „mitten aus dem Leben“, vom Klimaschutz über Mobilität, Gesundheit und Digitalisierung bis hin zum sozialen Miteinander. Damit Köln als Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort attraktiv bleibe, müssten die Rahmenbedingungen stimmen, so Burmester; dazu gehöre bezahlbarer Wohnraum, ob für Studierende, Lehrende, Pflegekräfte der Uniklinik oder Firmengründer.

Dialog zwischen Wissenschaft, Politik und Gesellschaft im Fokus

„Wie wollen wir miteinander leben?“, lautete die Leitfrage des Festivals. Veranstaltet wurde es von der Kölner Wissenschaftsrunde, einem Netzwerk von Hochschulen, wissenschaftlichen Einrichtungen, der Uniklinik Köln, der IHK und der Stadt Köln. Sein Ziel ist, Wissenschaft einem breiten Publikum zu öffnen und den Dialog zwischen Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft zu fördern. Kernstück des dreitägigen Programms war der „Basar der Wissenschaften“ am Samstag im Rautenstrauch-Joest-Museum.

Geboten wurden Workshops und Kurzvorträge, außerdem zahlreiche Mitmach-Stationen. Am Eröffnungsabend, den Anja Backhaus moderierte, waren drei Impulsvorträge zu hören. Karl-Nikolaus Peifer vom Institut für Medienrecht und Kommunikationsrecht der Universität zu Köln sprach darüber, wie sich die digitale Kommunikation so regulieren lässt, dass sie – unter Beachtung der Rede- und Meinungsfreiheit – die Demokratie nicht gefährdet. Was tun mit Hassrede sowie Bildern und Texten, die Falschinformationen transportieren? Es brauche neue medienrechtliche Regeln, die etwa den Persönlichkeitsschutz im Netz sicherstellen und für die Transparenz der Algorithmen sorgen, durch die Inhalte „nach oben gespült“ werden, sagte Peifer.

Anja Backhaus, Dennis Klinkhammer, Melanie von der Wiesche und Karl-Nikolaus Peifer (v.l.) beim Eröffnungsabend des Wissenschaftsfestivals

Anja Backhaus, Dennis Klinkhammer, Melanie von der Wiesche und Karl-Nikolaus Peifer (v.l.) beim Eröffnungsabend des Wissenschaftsfestivals

Überdies müssten die Plattformen für die Moderation ihrer Inhalte in die Verantwortung genommen werden. Das europäische Recht sei in dieser Hinsicht weit gediehen, sagte er im anschließenden Podiumsgespräch. „Das macht uns nicht beliebt in der US-Welt und gegenüber China.“

Auf die Grundlagen und Auswirkungen von maschinellem Lernen ging Dennis Klinkhammer ein, Professor für Sozialwissenschaften an der FOM Hochschule. Seit Jahren ziehe er durch Schulen und erkläre, wie die KI funktionierte, um ihr das „Hokuspokus“-Image zu nehmen. Seine Hoffnung sei, dass die Heranwachsenden digitalen Medieninhalten kritischer begegnen. 

Melanie von der Wiesche, Leiterin der Standorte West des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), legte dar, wie viel die Forschungseinrichtung mit Hauptsitz in Köln dafür tut, ihre Arbeit und deren Nutzen für die Allgemeinheit bekannt zu machen. Wer weiß zum Beispiel schon, was der DLR als Beitrag dazu unternimmt, Europa bis 2050 zum „klimaneutralen“ Kontinent zu machen. Auch im Sinne des Festivalzwecks sagte von der Wiesche, Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen sollten ihr Wissen nicht nur innerhalb ihrer Forschungsgemeinschaft vertreten, sondern es auch in der Öffentlichkeit „einfach und verständlich rüberbringen“ können.