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Kommentar zur Corona-LageAuch für Ungeimpfte sollten Schnelltests kostenlos sein

2 min
Delta-Variante

Schnelltests sollen für Geimpfte und Genesene wieder kostenlos werden.

NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst ist gegen eine allgemeine Impflicht. Es bringe nichts, den Druck auf die Menschen immer weiter zu erhöhen, sagte der frisch gewählte Regierungschef am Dienstag. Man verschrecke nur immer mehr Menschen, die dann auf den Staat pfeifen würden. Das wolle er nicht, betonte Wüst.

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Die Corona-Krise hat die Gesellschaft tief gespalten. An der Haltung zum Impfen sind selbst Freundschaften zerbrochen, die man für stark belastbar hielt. Eine allgemeine Impfpflicht würde noch mehr Öl ins Feuer gießen und die Gräben weiter vertiefen. Das hat Wüst richtig erkannt.

Zu einer Haltung, die stärker auf Aussöhnung statt auf Konfrontation setzt, passt es allerdings nicht, dass Wüst die Ungeimpften für die Nutzung von Corona-Schnelltest zur Kasse bitten will.  Wenn diese auf das kostenlose Angebot der Impfung verzichteten, müssten sie bereit sein, den Preis dafür zu zahlen, sagte der Ministerpräsident.

Ungeimpfte gelten als Pandemie-Treiber

Gerade bei den Ungeimpften wäre eine regelmäßige Testung allerdings besonders wichtig. Angesichts von Inzidenzen, die immer neue Rekordhöhen erreichen, muss die Politik jetzt alle Register ziehen, um eine Überlastung des Gesundheitswesens abzuwenden.

Für die Position, die Ungeimpften abzustrafen, gibt es zwar in breiten Teilen der Bevölkerung Applaus. Dem Reflex, Beifall einzustreichen,  sollte Wüst in diesem Fall aber widerstehen. Solange die Ungeimpften als Treiber der vierten Welle gelten, wäre es unlogisch und kontraproduktiv, diese Gruppe vom Pandemie-Radar zu nehmen.