Qualitätsbericht der KVBWorüber sich die Bahnfahrenden in Köln am meisten beschweren

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KVB Bahn Köln Weiden 1

Eine Bahn und ein Bus der KVB fahren in Köln-Weiden. (Symbolbild)

Köln – Die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) haben ihren Qualitätsbericht für das Jahr 2021 veröffentlicht. Das 44 Seiten umfassende Dokument zeigt deutlich die Probleme auf, die das Unternehmen lösen muss.

Die bei der KVB von Kunden eingereichten Beschwerden beziehen sich vor allem auf Verspätungen sowie auf das Verhalten des Personals. Die KVB erhielt im vergangenen Jahr insgesamt 6776 Beschwerden – 2354 davon zielten darauf ab, dass Bahnen und Busse ihr Ziel nicht pünktlich erreichten oder gleich ganz ausfielen. Das bedeutet im Vergleich zum Jahr 2020 eine Verschlechterung – damals gab es diesbezüglich lediglich 1616 Beschwerden.

Verspätungen verzeichneten vor allem die Stadtbahnen – der Busbetrieb lief hingegen vergleichsweise stabil. In der KVB-eigenen Statistik schnitten abgesehen von den Linien 5 und 15 sämtliche Linien schlechter ab als 2020. Die Linien 12, 15 und 17 waren die einzigen, deren Fahrten zu mehr als 90 Prozent pünktlich waren. Alle anderen Linien erreichten hingen Werte von 74 und 89 Prozent. Besonders unzuverlässig waren die Bahnen der Linie 18, die nur zu 74,1 Prozent ihr Ziel so erreichten, wie es im Fahrplan steht. Die Linie 13 schnitt mit 79,5 Prozent am zweitschlechtesten ab.

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Betrieb in Köln durch Unfälle gestört

Ursächlich für die höhere Unpünktlichkeit im Stadtbahnbereich sei die „gestiegene Anzahl der durch Dritte verschuldeten Unfälle“, urteilt die KVB. Dadurch sei es oft zu massiven Betriebsstörungen gekommen, die sich auf mehrere Stadtbahnlinien ausgewirkt hätten. Da sämtliche Linien, die unterirdische Haltestellen ansteuern, große Teile ihrer Strecken auch oberirdisch zurücklegen, gilt das Stadtbahnnetz grundsätzlich als besonders anfällig für Verkehrsunfälle. Hinzu kommen Autofahrer, die ihr Fahrzeug im Bereich der Gleise abstellen.

Die Einflüsse aus dem Autoverkehr haben nach Einschätzung der KVB gegenüber 2020 auch deshalb zugenommen, weil 2021 wieder mehr Menschen mit dem Auto unterwegs waren. Aufgrund der Lockdowns in der Anfangsphase der Corona-Pandemie sei die Verkehrsdichte in Köln deutlicher geringer gewesen als üblich – inzwischen seien die Verhältnisse wieder auf das Niveau vor der Pandemie zurückgekehrt.

Als weiteren Faktor für Ausfälle und Verspätungen zieht die KVB die Zahl der zur Verfügung stehenden Fahrzeuge heran. So hatte sich die Auslieferung der neuen Hochflurbahnen des Typs HF6 auf die Jahre 2022 und 2023 verschoben. Das Unternehmen habe trotz der fehlenden neuen Bahnen damit begonnen, ein neues digitales Leitsystem in die bestehenden Fahrzeuge einzubauen. Damit soll es in Zukunft möglich sein, den genauen Standort einer Bahn zu bestimmen, so dass die Fahrgäste sich in Echtzeit darüber informieren können, ob ihre Bahn pünktlich ankommt oder nicht.

Deshalb seien immer wieder gleichzeitig sechs bis acht Bahnen nicht einsatzfähig gewesen. Zwei weitere Hochflurbahnen erlitten im Sommer 2021 einen wirtschaftlichen Totalschaden während des Starkregens in Nordrhein-Westfalen. Die Zahl der vorhandenen Bahnen habe sich somit reduziert – die Reserve sei nicht ausreichend gewesen, um alle Fahrten abzudecken. Mit der Auslieferung der neuen Bahnen werde der technisch bedingte Ausfall wieder abnehmen.

Zunehmender Personalmangel bei der KVB

Im Busbereich zeigt der Qualitätsbericht ähnliche Erkenntnisse wie im Bahnbereich, wenngleich die Busse im Vergleich deutlich pünktlicher ihr Ziel erreichten. Da jedoch viele Busfahrerinnen und Busfahrer in den Ruhestand gingen und gleichzeitig nicht genug Nachfolgerinnen und Nachfolger ausgebildet werden konnten, trägt ein zunehmender Personalmangel zur Unpünktlichkeit und zu Ausfällen bei. Beim Starkregen im Sommer 2021 erlitten zudem zwei Gelenkbusse einen Totalschaden – neue Elektrobusse konnten vom Hersteller nur verzögert ausgeliefert werden.

Eine Fahrgastbefragung der KVB bestätigt die Eindrücke der Kundenbeschwerden und der eigenen Statistik des Unternehmens. Insbesondere bei der Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit, der Schnelligkeit der Beförderung und dem Fahrplantakt schnitt die KVB 2021 schlechter als 2020.

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Die Zufriedenheit mit der Sicherheit an den Haltestellen und in den Fahrzeugen hat sich laut der Befragung hingegen verbessert. Das liege unter anderem an vermehrten Kontrollen in Zusammenarbeit mit Polizei und städtischem Ordnungsdienst. Die Sauberkeit bot den Kunden wiederum Anlass zur Kritik. Die KVB argumentiert, dass sich bestimmte Schäden aufgrund von Lieferengpässen nicht beseitigen ließen – auch der Ersatz von beschädigten Müllbehältern funktioniere deshalb nicht reibungslos.

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