Neuer Weinladen in Köln-BraunsfeldDas Vini Diretti eröffnet zweites Geschäft

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Diretti

Die neue Filiale an der Aachener Straße. 

Braunsfeld – Ein guter Wein muss das gewisse Etwas haben, einen Charakter, Lebendigkeit ausstrahlen – so wie das Winzerpaar aus dem Friaul. Kai Lohrengel traf die Südafrikanerin Tanika und ihren norditalienischen Ehemann Daniele auf der italienischen Weinmesse Vinitaly in Verona. Die Ausstrahlung der „schicken Blondine“ und ihres „adretten Mannes“, wie er sie beschreibt, lockten ihn an ihren Stand, wo er den angebotenen Wein probierte. Die Leidenschaft und die Hingabe der beiden für ihren „Friulano“ beeindruckt ihn – so wie dieser selbst. „Man schmeckt die Liebe zum Detail, die Handschrift der Winzer“, schwärmt Lohrengel.

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Kai Lohrengel verkauft vor allem italienische Weine. 

Es sind so besondere Weine, wie der aus dem Friaul, die er seit 23 Jahren verkauft, an der Wendelinstraße in Müngersdorf – und nun auch in Braunsfeld. An der Aachener Straße 555 hat er eine Filiale seines Weinhandels Vini Diretti geöffnet. Dort bietet Lohrengel Flaschen aus fast allen Regionen Italiens und - einigen Frankreichs - an und kann den Kunden eine Menge darüber erzählen: „Der Friulano ist ein kräftiger Wein“, sagt Lohrengel, „mit ganz vielschichtigen, blumigen und würzigen Aromen, sehr geprägt durch den friulischen Boden.“

Weine aus Nord-Italien

Das norditalienische Erdreich hat nach Auskunft des Weinexperten spezielle Eigenschaften: Die Rebstöcke müssen dort besonders tiefe Wurzeln bilden, um Nahrung zu finden. „Je tiefer sie in den Boden reichen, auf desto bessere Nährstoffe stoßen sie“, erklärt Lohrengel. Auch die Lage der Region zwischen den Dolomiten im Norden und der Adriaküste im Süden drückt sich im Geschmack der dort beheimateten Reben aus: „Die kühle Luft aus den Dolomiten und der Wind vom Meer sorgen nach den heißen Tagen dort für kühle Nächte“, erzählt Lohrengel. Die Rebstöcke können sich im Friaul nachts erholen - wie die Menschen. Das Ergebnis ist laut Lohrengel schmeckbar: Die Stöcke produzieren besonders ausgewogene Früchte.

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Der Ladeninhaber kennt viele Geschichten über und rund um italienischen Wein. Lohrengel ist weit herumgekommen in dem Land. Er ist seit seiner Kindheit Fan des italienischen Stiefels. Nach den Urlaubsreisen mit seiner Familie ist er auch als Student immer wieder in die Toskana und andere italienische Regionen gereist, um Wein zu probieren und ein paar Flaschen davon einzupacken.

Tamborello, eine Art Tennis

Zum Beruf machte er allerdings zunächst ein anderes Hobby, auf das er ebenfalls in Italien stieß. Als Sportstudent fand Lohrengel Gefallen an dem einheimischen tennisähnlichen Sport Tamborello, gründete einen Verein und verkaufte in dem Vereinsbüro Schläger. Nur zur Deko platzierte er eine Flasche italienischen Weins im Schaufenster – und weckte damit sofort die Aufmerksamkeit der Nachbarn. Die Menschen interessierten sich mehr für das Getränk als für das Tamborello-Zubehör. Das Weinangebot im Büro wuchs – und Lohrengel sattelte um: Seitdem ist er Weinhändler. Sein erstes eigenes Geschäft in Müngersdorf ist mittlerweile, auch ein Gastronomiebetrieb. Seine Frau führt ihn und bietet dort Gläserwein und Antipasti an.

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Lohrengels neues Baby an der Aachener Straße ist hingegen ein reiner Wein- und Feinkostladen, wo er Flaschen zum Preis ab sechs Euro vertreibt – und die dazugehörigen Geschichten erzählt: „Ich fahre immer noch fünf bis acht Mal im Jahr nach Italien“, schildert Lohrengel. Dort spürt er neue Weine auf und versucht möglichst viel an Hintergrundinformationen aufzusaugen, und vor allem über die Menschen, die hinter dem jeweiligen Produkt stecken. Dementsprechend veranstaltet er auch keine „Degustationen“, sondern gemütliche „Lounge-Abende“ mit Titeln wie „Schokolade und Wein“. „Die Gäste sollen dabei entspannen und genießen“, so Lohrengel. Er möchte weniger über den Fruchtzuckergehalt eines bestimmten Produkts dozieren, als die Emotionen transportieren, die bei der Produktion des jeweiligen Weines ihre Spur im Geschmack hinterlassen: „Ich möchte, dass bei unseren Gästen ein Bild entsteht, von dem Winzer, der den Wein hergestellt hat und seiner Passion.“

Vini Diretti, Aachener Straße 555, Öffnungszeiten: dienstags bis freitags 12-19 Uhr, samstags 9-14 Uhr

Vini Diretti, Wendelinstraße 61, 50933 Köln

www.vini-diretti.de

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