„Ich bedauere das zutiefst“Börschel über Besetzungsverfahren und Klüngelvorwürfe

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Martin Börschel 180425

Martin Börschel kandidiert nicht mehr bei der Landtagswahl 2022

Köln – Der amtierende Aufsichtsratschef der Stadtwerke, Harald Kraus, will die Wahl von Martin Börschel am kommenden Montag absagen. Die öffentliche Debatte und die Kritik der letzten Tage zeige, dass es „Nachsteuerungsbedarf“ gebe. „Wir nehmen wahr, dass wir das ein oder andere nicht beachtet haben.“ Harald Kraus sitzt als Vertreter der Arbeitnehmer im Aufsichtsrat der Stadtwerke und hat nach der Amtsniederlegung von Martin Börschel dessen Posten als Aufsichtsratschef übernommen.

Er will dem Aufsichtsrat empfehlen, zunächst eine externe Prüfung durchführen zu lassen, ob der Posten eines neuen hauptamtlichen Geschäftsführers bei den Stadtwerken notwendig ist. Der Aufsichtsrat soll dann in einer späteren Sitzung das Ergebnis dieser Prüfung bewerten. Im Falle einer positiven Bewertung soll dann ein neues Auswahlverfahren durch eine externe Personalfindungsagentur erfolgen, so Kraus.

Börschel plädiert für neues Verfahren

Auch SPD-Fraktionschef Martin Börschel plädiert dafür, das Verfahren zur Besetzung eines hauptamtlichen Geschäftsführers der Stadtwerke „neu zu ordnen, damit die Chance auf eine breitere Mehrheit und höhere öffentliche Akzeptanz besteht“. Er glaube, „dass die Mehrheit des Aufsichtsrats diesem Vorschlag anschließen wird“. Damit ist so gut wie sicher, dass die für den kommenden Montag in einer Sondersitzung des Stadtwerke-Aufsichtsrates geplante Wahl des Sozialdemokraten nicht stattfinden wird.

Er halte an seiner Bewerbung für den Posten fest und wolle sich einem neuen Personalauswahlverfahren stellen, kündigte Börschel an. „Ich bin nach wie vor davon überzeugt, für diese Stelle gut geeignet zu sein.“ Er wünsche sich eine „möglichst breite Mehrheit“ im Aufsichtsrat, wenn über die Besetzung des Geschäftsführerpostens entschieden werde. „Die kann man nicht erzwingen, aber man sollte die Chance nutzen, sie über eine Neuordnung des Verfahrens zu ermöglichen.“ Unabhängig vom Ausgang des weiteren Verfahren werde er wie angekündigt von seinem Amt als Fraktionschef im Kölner Stadtrat zurücktreten.

Klüngelvorwürfe treffen Börschel

Die Diskussion der vergangenen Tage habe zu einem „enormen Flurschaden“ geführt. „Ich bedauere das zutiefst“, sagte Börschel. Die Klüngelvorwürfe träfen ihn, „weil ich immer mit einem anderen Anspruch angetreten bin“. Er habe stets gesagt, dass ihm die Sensibilität der Bewerbung bewusst gewesen sei.

Bei der Frage, wer für den „Flurschaden“ verantwortlich sei, äußert er sich nur zurückhaltend. Er sei schließlich der Kandidat in einem Bewerbungsverfahren. Da zeige er nicht auf andere. Zur eigenen Verantwortung meint Börschel: „Es wäre vermessen anzunehmen, dass ich frei von Fehlern bin.“ Er habe „unterschätzt“, welche Folgen die „anfänglichen Schwächen der Kommunikation“ haben könnten. 

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