Wertvollen Rohstoff besser nutzenAWB gibt in zwei Kölner Veedeln kostenlos Biotonnen für alle Haushalte aus

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Bereits vor Beginn der Verteilaktion kamen viele Buchforster, um sich zu informieren und ihre Haushaltsbehälter für Biomüll zu empfangen. Foto: Uwe Schäfer

Bereits vor Beginn der Verteilaktion kamen viele Buchforster, um sich zu informieren und ihre Haushaltsbehälter für Biomüll zu empfangen.

Mit dem Pilotprojekt „Biotonne für uns“ wird in Buchforst und Bickendorf ein Jahr lang getestet, ob eine flächendeckende Bereitstellung sinnvoll ist.

Mehrere Hundert Mini-Biotonnen wanderten im Stadtteilzentrum Buchforst über den Tisch und wurden von Mitarbeitern der Abfallwirtschaftsbetriebe (AWB) an die Bewohner des Stadtteils verteilt. Die Aktion markierte den Start des Pilotprojekts „Biotonne für uns“, bei dem das Unternehmen prüfen will, wie noch mehr des kostbaren Bioabfalls in den Stoffkreislauf gebracht werden kann.

Am Mittwoch, 7. Februar, im West-Center am Rochusplatz soll auch Bickendorf als zweiter Stadtteil folgen.

„Ich habe mich schon lange gefragt, warum es in unserem Haus keine Biotonne gibt“, berichtet André Pabst, der als einer der ersten zur Verteilaktion kam: „Umso positiver war ich jetzt überrascht.“

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Der AWB-Pressesprecher Jörg Daniel erklärt das Ziel der Aktion: „Etwa 67 Prozent der Haushalte in Köln nutzen bereits die kostenlos bereitgestellte Biotonne.“ Doch Bioabfall sei ein wertvoller Rohstoff, der unter anderem als Kompost in der Landwirtschaft eingesetzt wird. Ziel der Aktion sei es, noch mehr Bioabfall in diesen Stoffkreislauf zu bringen, der heute noch in der Restmülltonne landet.

Nutzung der Tonne bislang freiwillig

Bisher ist die Nutzung der Biotonne freiwillig und liegt in den Händen der Hauseigentümer. Daniel: „In dem einjährigen Projekt wird geprüft, ob eine obligatorische Biotonne für alle Haushalte eine gute Möglichkeit darstellt, einen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit zu leisten.“

Buchforst und Bickendorf wurden als Testgebiete ausgewählt, weil sie eine gemischte Bebauungsstruktur – es gibt sowohl Mehr- als auch Einfamilienhäuser – und damit eine breit aufgefächerte Einwohnerstruktur aufweisen. Mehr noch: Beide Stadtteile weisen einen geringeren Anschlussgrad an die Biotonne aus als der Durchschnitt in Köln. Daniel: „Ab dem 1. Februar erhalten alle Haushalte im Testgebiet automatisch und kostenlos Biotonnen.“

Aus dem Biomüll wird Kompost oder Biogas

Die Bewohner wurden bereits schriftlich über das Vorhaben informiert. „Wir informieren darüber, was in die Tonnen gehört und was nicht“, erklärt Daniel. Die Einwohner würden zudem erfahren, wozu der Biomüll verwandet wird: „Wir stellen daraus Kompost her oder erzeugen Biogas als Treibstoff für unsere Entsorgungsfahrzeuge.“

Das Pilotprojekt bringt den Teilnehmern einige Vorteile. Im Unterschied zu den anderen Nutzern findet die Leerung im Projektgebiet über das ganze Jahr einmal pro Woche statt. Damit nicht genug, bekommen die Einwohner kleine Nachbildungen der Biotonne, in denen sie den organischen Abfall bereits in ihrem Haushalt sammeln können. Daniel: „Es gibt Papiertüten für den Abfall, die man in diese Tönnchen stellen kann.“ Bei der Verteilaktion stelle die AWB zehn Tüten zur Verfügung. Später könne man sich die in vielen Drogerie- und Supermärkten kaufen.

Wissenschaftliche Projektbegleitung

Das Projekt soll wissenschaftlich begleitet werden. Daniel: „Wir werten den Inhalt aller im Testgebiet gesammelten Bioabfälle aus.“ Dabei werde überprüft, wie sich die Bioabfallmengen verändern, welche Qualität der gesammelte Bioabfall hat und welche Maßnahmen notwendig sind, um die bisher gute Qualität mit einer niedrigen Quote an Fremdstoffen zu erhalten. Die Ergebnisse sollen 2025 vorliegen: „Dann können wir empfehlen, ob die Biotonne in Köln stadtweit eingeführt werden sollte.“

www.awbkoeln.de/biotonne-fuer-uns

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