Sanierung schreitet voranUntergrund der Mülheimer Brücke tragfähiger als gedacht

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Artikel Sachstand Mülheimer Brücke  (5)

An der Brückenrampe auf der Mülheimer Seite werden zurzeit die Arbeiten an den Fundamenten vorbereitet. 

  • Bis 2025 sollen die Bauarbeiten an der Mülheimer Brücke in Köln andauern.
  • Die Verkehrsteilnehmer müssen bis dahin viel Geduld aufbringen.
  • Unter all den Hiobsbotschaften über den baulichen Zustand der Brücke gibt es aber auch Positives zu vermelden:

Riehl/Mülheim – Die Verhältnisse sind beengt: Seit dem Beginn der Sanierungsarbeiten an der Mülheimer Brücke im vergangenen Jahr drängeln sich Kraftfahrzeuge, Stadtbahnen, Fußgänger und Radfahrer auf der Nordseite des Bauwerks, während an der südlichen Seite gearbeitet wird. Die Brücke zu sanieren, ohne diese komplett für Jahre für den Verkehr sperren zu müssen, war eine der besonderen Herausforderungen des Großprojekts. Um diese meistern zu können, wurden die Arbeiten in fünf Bauphasen gegliedert, die für Laien vor allem an der Verkehrsführung über das Brückenbauwerk zu erkennen sind.

Derzeit befindet sich das Vorhaben noch in seiner ersten Phase, in der die südliche Hälfte im Fokus steht. Die Elemente der Strombrücke werden dabei saniert und verstärkt, während die auf den Ufern gelegenen Teilbauwerke der Brücke abgebrochen und von Grund auf neu errichtet werden. An der Deichbrücke, dem auf dem linksrheinischen Ufer befindlichen Teilbauwerk der Brücke, werden etwa die Vorbereitungen für den Trennschnitt zwischen der Nord- und der Südseite des Bauwerks geschaffen – die dafür notwendige Verstärkung der Stahlbauelemente ist bereits abgeschlossen.

Untergrund der Mülheimer Brücke tragfähiger als gedacht

Die Trennung der beiden Bauwerkshälften ist die Voraussetzung dafür, die Südhälfte der Deichbrücke abbrechen zu können, ohne die Stabilität der Nordhälfte zu gefährden. Der Trennschnitt soll noch im Laufe dieses Sommers erfolgen – während dieses Arbeitsschrittes wird auch der Kuhweg unter der Brücke erneut gesperrt werden müssen.

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Neben der Stabilisierung des Untergrundes unterhalb der Gleise der KVB besteht der nächste Schritt vor allem aus der sogenannten „Leichterung“, das heißt, alle dem Brückenbauwerk aufliegenden Schichten werden Stück für Stück abgetragen. Dazu zählen etwa verschiedene Aufbauten und die Beläge der Fahrbahnen und Fuß- und Radwege. Die Oberleitungen der Stadtbahn wurden für die Bauzeit eigens auf temporäre Masten aufgespannt, um die Lasten vom Brückenbauwerk nehmen zu können.

MuelheimerBruecke-Bauphasen-01

Unter all den Hiobsbotschaften über den baulichen Zustand der Brücke gibt es auch Positives zu vermelden: Probebelastungen haben ergeben, dass der Untergrund tragfähiger erscheint, als ursprünglich angenommen. Im Bereich der Deichbrücke konnten so inzwischen alle notwendigen Arbeiten an Fundamenten und Pfeilern abgeschlossen werden, die vor dem Abriss der südlichen Hälfte möglich waren.

Auch auf der rechtsrheinischen Seite wurden die Planungen der Tiefbauarbeiten an neue Erkenntnisse über den Untergrund angepasst. Hier lag die besondere Herausforderung in einem Braunkohleflöz, das unter der Brückenrampe verläuft. Ursprünglich war geplant, die Pfeiler der Brücke im Untergrund unter dieser Kohleschicht zu verankern, doch durch eine Verbreiterung der Pfeiler können diese nun oberhalb des Flözes aufsitzen.

Einschränkungen an der Mülheimer Brücke bis 2025

Nachdem die Bodenplatte des Rampenbauwerks und alle nichttragenden Wände entfernt wurden, sollen im nächsten Arbeitsschritt die Baugruben für die Errichtung der Fundamente ausgehoben werden. Die sogenannten Mikropfähle, die die Brückenfundamente im Untergrund verankern sollen, werden hier ebenso wie auf der linksrheinischen Seite direkt vor Ort aus Stahlbeton hergestellt. Verkehrsteilnehmer, die die Mülheimer Brücke regelmäßig nutzen, werden weiterhin einen langen Atem brauchen, denn die Einschränkungen für den Verkehr bleiben bis zum geplanten Abschluss der Sanierung im Jahr 2025 bestehen.

Schienenersatzverkehr für KVB-Linien 13 und 18 

Während der aktuellen Bauphase I bleibt der Verkehr auf die Nordseite beschränkt – derzeit voraussichtlich bis 2023, wenn die zweite Phase in Angriff genommen werden kann. Während dieser werden die beiden Fahrspuren zunächst wieder getrennt und die Spur Richtung Mülheim zurück auf die Südseite verlegt.

Gleichzeitig sollen die Gleisanlagen zurückgebaut werden – während dieser 19-wöchigen Phase soll für die Stadtbahnlinien 13 und 18 Schienenersatzverkehr eingerichtet werden. Derweil werden die mittleren Teile der Deichbrücke und der rechtsrheinischen Rampe abgebrochen und neu errichtet. In der dritten Phase wird der Verkehr hingegen wieder komplett über die Nordseite geleitet. Die vierte Phase wird dann eine Spiegelung der ersten Phase sein. Dann wird der Verkehr komplett über die dann fertiggestellte südliche Brückenhälfte geführt, während die gleichen Arbeitsschritte an der Nordhälfte durchgeführt werden: die Sanierung der Strombrücke, der Abbruch und der Neubau der Uferbauwerke. Während der fünften Phase, der Nachbereitung, soll für die Verkehrsteilnehmer dann endlich alles wieder laufen wie gewohnt.

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