Müllberge bei FC-Spielen1. FC Köln verhängt Becher-Verbot im Stadion

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Nach jedem Spiel des 1. FC Köln türmt sich der Plastikmüll im und vor dem Stadion. 

Köln – Die Debatte um Klimaschutz und Müllvermeidung macht auch vor dem 1. FC Köln nicht halt. Nach Berechnungen der Deutschen Umwelthilfe habe der FC in der vergangenen Saison einen Müllberg von 927.000 Einweg-Plastikbechern verursacht. In der Negativ-Tabelle aller Erst- und Zweitligisten ist das Platz 3.

CDU, FDP und Grüne im Stadtrat fordern jetzt eine Umstellung der Getränkeversorgung in Kölner Stadien von Einweg- auf Mehrwegbecher. Den Anfang soll dabei das Rheinenergie-Stadion machen.

Das sagt FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle

Damit stürmen die Politiker beim FC viele offene Tore ein, denn ein Umdenken hat begonnen.

Alles zum Thema Rheinenergie

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Das Rheinenergie-Stadion in Köln

FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle kündigt gegenüber „Express“ an: „Ungeachtet der Forderungen aus dem Stadtrat haben wir uns bereits zu Beginn des Jahres, auch auf Anregung eines engagierten FC-Fans, mit dem Thema beschäftigt und sind in Abstimmung mit unserem Caterer Aramark zu dem Ergebnis gekommen, ab der neuen Saison wieder ein Mehrwegsystem einzuführen.“

Vor zehn Jahren wurde im Rheinenergie-Stadion bereits ein Mehrwegsystem eingeführt, dann aber wieder abgeschafft – Kosten und Sicherheitsaspekte.

Das fordern die Grünen

Elisabeth Thelen, sportpolitische Sprecherin der Grünen, sagt: „Die früheren Bedenken gegen wiederverwendbare Becher sind längst ausgeräumt. In der vergangenen Saison der 1. Bundesliga hatten allein 11 der 18 Stadien schon ein Mehrwegsystem bei den Getränkebechern. Von den drei Aufsteigern aus der 2. Liga hat allein nur Köln noch Einwegplastikbecher. Köln sollte diesem guten Beispiel folgen und bei den Getränkebechern auf Mehrweg umstellen. So könnte eine Menge von Plastikmüll vermieden werden.“

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Elisabeth Thelen, sportpolitische Sprecherin der Grünen in Köln

Auch Viktoria und Fortuna Köln betroffen

Genau das passiert jetzt. Und mehr.

Nach Express-Informationen sind auch in anderen Stadien die Tage der Einwegbecher gezählt. Die Pachtverträge mit Drittligist Viktoria Köln und Regionalligist Fortuna Köln laufen aus und müssen neu verhandelt werden. Da soll die Kölner Sportstätten GmbH ein Pfandsystem zur Bedingung machen.

Müllberg von 9 Millionen Einwegbechern in Stadien

Ein Müllberg von mehr als neun Millionen Einweg-Plastikbechern sammelte sich in der Saison 2018/19 in den Arenen der ersten und zweiten Fußball-Bundesliga an. Dies ist das Ergebnis aktueller Berechnungen der Deutschen Umwelthilfe (DUH). Die kritisiert: „Durch den massenhaften Einsatz von Einwegplastikbechern werden Ressourcen verschwendet, das Klima belastet und die Umwelt zugemüllt."

Borussia Dortmund ist trauriger Spitzenreiter

Den mit Abstand größten Müllberg von mehr als 1,5 Millionen Plastikbechern verursachte Borussia Dortmund, gefolgt von Schalke 04 (1,14 Mio), 1. FC Köln (927.000) und Hamburger SV (912.000). Meister Bayern München hat zu Beginn der vergangenen Saison schon auf ein Mehrwegsystem umgestellt und so den Becherverbrauch um 1,4 Millionen verringert.

Deutsche Umwelthilfe mischt mit

„Dass auch die Fans Mehrwegbecher und Umweltschutz wollen, zeigen die Petitionen an Borussia Dortmund und den VfL Osnabrück mit zusammen mehr als 100.000 Unterstützern eindrucksvoll. Für unnötige Abfallberge gibt es keine Akzeptanz mehr und deshalb sollten alle Bundesligavereine schnellstmöglich umstellen und auf Mehrweg setzen“, fordert die stellvertretende DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz.

Was ist mit der Sicherheit? 

Beim Ausschank von Getränken in Stadien spielen neben der Umweltfreundlichkeit auch Sicherheitsaspekte eine wichtige Rolle. Die DUH verweist darauf, dass inzwischen erfolgreich sicherheitsoptimierte Mehrwegbecher eingesetzt werden, die leichter als bisherige Modelle sind, über abgerundete Kanten verfügen und am Boden abgeschrägt sind, sodass sie sich im Falle eines Wurfes in Sekundenschnelle entleeren. Deren Fazit. „Mehrwegbecher sind also eine sichere Sache.“ 

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