Neue Corona-RegelungVerwirrung um Maskenpflicht in Kölner Parks

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Am Aachener Weiher hielten sich vielen Menschen auf.

Am Aachener Weiher hielten sich vielen Menschen auf.

Köln – Das junge Pärchen auf der Bank am Aachener Weiher ist überrascht: „Hier gilt jetzt Maskenpflicht? Das wussten wir wirklich nicht. Seit wann?“ Seit dem vergangenen Freitag. Doch diesen Beschluss des Corona-Krisenstabes der Stadt scheint kaum jemand wahrgenommen zu haben. Freitags bis sonntags gilt nun Maskenpflicht am Aachener Weiher, im Stadtgarten, im Volksgarten und im Jugendpark zwischen 10 und 22 Uhr – weil die Parks wegen des guten Wetters von Tausenden Menschen besucht werden und man gefährliche Menschenansammlungen verhindern will, so die Begründung.

Doch Maskenträger sieht man am Sonntagnachmittag am Aachener Weiher nur vereinzelt. Viele Menschen sitzen auf den Stufen und schauen aufs Wasser, viele haben sich auch – in relativ großem Abstand – auf den Rasenflächen niedergelassen und genießen die Sonne. Vor dem Ostasiatischen Museum bilden sich immer wieder Grüppchen, denn hier gibt es eine Attraktion zu bewundern: Niedliche Gänseküken räkeln sich in der Sonne. Zwei Freundinnen – ohne Maske – bleiben stehen.

Essen nur im Stehen

Angesprochen auf die neue Regelung holen sie schnell ihre Masken aus der Tasche. „Die Idee dahinter finde ich im Prinzip richtig“, sagt eine. „Man möchte verhindern, dass hier große Partys veranstaltet werden.“ Andererseits: „Man möchte ja auch mal wieder durchatmen. Wenn jetzt auch noch diese Freiräume genommen werden, dann besteht die Gefahr, dass die Akzeptanz für die wirklich wichtigen Regelungen schwindet.“

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Zumal die Vorschriften auch immer penibler werden. In den Parks gilt nämlich auch, dass die Maske während des Verzehrs von Speisen oder Getränken abgenommen werden darf, aber „lediglich im Stehen und im Sitzen“. Die vielen Spaziergänger mit Kaffeebechern in der Hand wissen davon nichts. Auch im Stadtgarten ist kaum jemand mit Maske unterwegs. Ein Ehepaar, das seinen Hund ausführt und orangefarbene Kleidung im Partnerlook trägt, ist überrascht: „Wir kommen aus Düsseldorf, von der Pflicht wussten wir nichts.“ Und sie sind nicht die Einzigen, die sich wundern, warum in der neuen Regelung dann nicht gleich der Innere Grüngürtel zwischen Stadtgarten und Aachener Weiher erfasst ist. Denn hier herrscht mindestens genauso viel Betrieb, besonders wo sich Spielplätze, Fitnessparcours, Wasserspielanlage – noch immer ohne Wasser, aber mit Kiosk –, Basketballfeld und Tennisplatz aneinanderreihen.

„Ich finde, das ist inzwischen ein Regelwirrwarr“, sagt eine Passantin. „Man weiß nicht mehr genau, wo was gilt.“ Bislang galt die Maskenpflicht in den Fußgängerzonen, auf Einkaufsstraßen, in der Altstadt, in der Nähe von Schulen sowie auf den Ringen und auf bestimmten Abschnitten der Rheinuferpromenade. Nun also auch in Parks. Ordnungsamtsmitarbeiter waren am Wochenende mit Fahrrad-Rikschas unterwegs, um die Spaziergänger anzusprechen und um kostenlos OP-Masken zu verteilen. Bei der Stippvisite am Sonntagnachmittag war allerdings keine Rikscha zu sehen.

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