Stadt Köln beteiligt sich mit 500.000 EuroRömerturm muss dringend saniert werden

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Römerturm

Der Römerturm an der Zeughausstraße ist stark sanierungsbedürftig.

Köln – Der markante Römerturm an der Zeughausstraße muss nach Einschätzung von Experten dringend saniert und gesichert werden – der Förderverein Römische Stadtmauer hat bereits eine Methode entwickeln lassen, den Schaden zu beheben. Bislang fehlten allerdings noch die städtischen Zuschüsse. Das soll sich jetzt ändern. Der Stadtrat soll in seiner Sitzung am 3. Februar rund eine halbe Million Euro dafür zur Verfügung stellen, das denkmalgeschützte Bauwerk herzurichten.

An der Nordostseite des Römerturms befindet sich unmittelbar neben dem Eingangsbereich zum angrenzenden Wohnhaus an der Zeughausstraße 13 eine deutliche Ausbauchung. Die beteiligten Dienststellen der Stadt, die Bezirksregierung, das LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland und der Förderverein Römische Stadtmauer Köln sprachen sich einstimmig für eine Sicherung dieser Ausbeulung aus, indem die äußere Mauerschale mit dem Kernmauerwerk verankert werden soll.

Methode erwies sich als erfolgreich

Die Ausbeulung soll nicht zurückgebaut werden, weil das zu einem erheblichen Verlust der originalen Bausubstanz führen würde. Stattdessen soll die Verankerung in den Mörtelfugen angebracht werden, um die Steinsubstanz zu schonen. Ein statisches Gutachten habe ergeben, dass drei bis vier Anker pro Quadratmeter gesetzt werden müssen, so die Stadt. Das bedeutet, dass insgesamt 90 Anker im Bereich der statisch kritischen Ausbeulung zu montieren sind.

Alles zum Thema Barbara Schock-Werner

Im Auftrag des Fördervereins Römische Stadtmauer Köln wurden in Abstimmung mit Stadt, Bezirksregierung und LVR bereits vor mehr als einem Jahr drei Probeanker eingebracht, um zu prüfen, ob das wie gewünscht funktioniert. Sowohl die Montage als auch die Überprüfung im Oktober 2020 liefen demnach erfolgreich.

Förderverein lässt Notsicherung einbauen

Der Förderverein Römische Stadtmauer Köln hatte zwar auf eigene Kosten eine vorläufige Notsicherung einbauen lassen, diese könne jedoch keinen Dauerzustand darstellen, teilte die Stadt mit. Um die antike Mauerschale im Bereich der Ausbauchung längerfristig zu sichern, müssten jetzt so schnell wie möglich die 90 Mikroanker gesetzt werden. Erst nach dieser Sicherung könne die eigentliche und erforderliche Restaurierung sowie Sanierung des Römerturms erfolgen. Die Kosten für die Sicherungsmaßnahmen an dem Turm belaufen sich auf insgesamt rund 725.000 Euro.

Die Stadt als Eigentümer des Denkmals – und somit vollständig verantwortlich für die Instandhaltung – muss sich laut einer Kostenprognose der städtischen Gebäudewirtschaft dennoch lediglich mit 500.000 Euro beteiligen. Das liegt daran, dass der Förderverein das übrige Geld durch Spenden und aus Fördermitteln gesammelt und bereits in das Projekt eingebracht hat. Mit dem Geld wurden die restauratorischen Voruntersuchungen, die Schadensdokumentation, der hieraus resultierende Maßnahmenkatalog, die Planungsleistungen der Leistungsphasen 1 bis 3 sowie die Arbeitsgerüste, das derzeitige Schutzgerüst und die Ausführung der drei Probeanker bezahlt.

„Ein Wahrzeichen der über 2000-jährigen Stadtgeschichte“

Der Römerturm ist nach Angaben der Stadt der einzige Rundturm der römischen Stadtmauer, der mit seinem mosaikartigen Mauerwerk aus verschiedenen Natursteinen von der Antike bis in die Gegenwart fortwährend im Stadtbild erhalten geblieben ist. Das Bauwerk markierte die Nordwestecke des römischen Stadtkerns und sei wie der gesamte Befestigungsring am Ende des 1. Jahrhunderts nach Christus errichtet worden. Bis heute präge der Römerturm „das kulturelle Gedächtnis der Stadt“ und gelte als „ein Wahrzeichen der über 2000-jährigen Stadtgeschichte“.

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Die ehemalige Dombaumeisterin und „Kölner-Stadt-Anzeiger“-Kolumnistin Barbara Schock-Werner ist die Vorsitzende des Fördervereins Römische Stadtmauer Köln. Dieser entstand im Jahr 2018 als direkte Folge ihrer Kolumne „Auf den Punkt“, in der sie mehrfach den miserablen Zustand der römischen Mauerreste beklagt hatte. Seitdem engagiert sich Schock-Werner besonders intensiv für die Sicherung und Sanierung des Römerturms.

„Die üppigen mosaikartigen Verzierungen des Eckturms aus verschiedenfarbigen Steinarten – Trachyt, Sandstein, Kalkstein, Grauwacke und Ziegel – zeigen, dass die Römer ihre Mauer nicht nur als militärisch notwendiges Bollwerk betrachteten, sondern auch als einen repräsentativen Bau, als eine Machtdemonstration“, schrieb sie im August 2021 in ihrer Kolumne. Eine Restaurierung des stark verschmutzten und in Teilen auch beschädigten Mauerwerks sei „seit langem geboten“. An der zur Straße gewandten Seite könne man gut erkennen, welchen Dreck insbesondere die dort parkenden Touristenbusse mit ihren Abgasen hinterlassen haben.

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