Schürreskarrenrennen in Köln-PorzPiraten, Sponge Bob und ein Krokodil

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Die Fußballer von Germania Zündorf

Die Fußballer von Germania Zündorf

Endlich wieder Gaudi. Endlich wieder mit der Schürreskarre durchs Veedel rennen. Nachdem im letzten Jahr das traditionelle Porzer Spektakel der Corona-Pandemie zum Opfer fiel, waren die umgebauten Holz,- Blech- und Fantasiekisten diesmal in gleich zwei Porzer Stadtteilen am Start. In Ensen-Westhoven hatten die „Fründe des Schürreskarrenrennens“ die feucht-fröhlich-sportliche Sause organisiert. In Zündorf stand Käpt’n Günter Peters, Vorsitzender der Zündorfer Ortsvereine, auf der Kommandobrücke und lenkte die Teilnehmer zum Motto „Rheinschifffahrt“ über Burgweg und Kirchstraße zum Spielplatz und vom Marktplatz bis zur Groov-Terrasse.

Während sich in Zündorf zu Beginn alle teilnehmenden Karren zur Segnung vor der Pfarrkirche St. Mariae Geburt einfanden, ertönte der Startschuss im Doppelort bei der ersten Tankstelle in der Nikolausstraße. Heike Reiferscheid und Ina Buchholz von der Bürgervereinigung Ensen-Westhoven begrüßten dort die fünf teilnehmenden Gruppen mit gekühlten Erfrischungen. Eröffnet hatte die traditionelle Veranstaltung zuvor der Kölner CDU-Bundestagsabgeordnete Karsten Möring, der an das erste Rennen vor 65 Jahren erinnerte, das damals die „Wesshover Jonge un Mädche“ organisiert hatten.

Hauptsächlicher Unterschied zu den damaligen Schürreskarren seien die Gummireifen, scherzte Möring. „Früher hatten die Räder einen Eisenring.“ Ein fantasievolles Gefährt in Form eines Gitterwagens zog SpongeBob-Fan Madita Fester hinter sich her. Die rollende Kiste diente als Projektionsfläche für allerlei Schwammkopf-Fanartikel. Darauf montiert war die Krosse Krabbe aus Pappe – ebenfalls gelungen. Neben privaten Rennteams schoben ortsansässige Vereine, wie die Närrischen Geißböcke oder die Kannibalen-Horde Ensen-Westhoven, ihre Karren entlang der vier Kilometer langen Strecke, die über die Rheinaustraße, Nikolausstraße, Oberstraße und Mainstraße führte.

Alles zum Thema Jochen Ott

Zum zweiten Mal hatten Thorsten Folgner und André Sielaff die traditionelle Veranstaltung im Doppelort organisiert. Schützenhilfe bekamen sie von der Bürgervereinigung Ensen-Westhoven, die beim Genehmigungsverfahren half. „Wir haben uns gerne eingebracht und werden das auch wieder tun“, sagte Vereinsvorsitzende Heike Reiferscheid, nachdem ihr Thorsten Folgner als Dank einen Strauß Blumen überreicht hatte.

Von Traditionen sprach auch der SPD-Landtagsabgeordnete Jochen Ott, der auf Einladung der Bürgervereinigung gekommen war. Es sei wichtig die Brauchtumsvereine zu unterstützen und gerade jetzt, nach der langen Corona bedingten Zwangspause, die Leute wieder zusammenzuführen.

Prämierung im Engelshof

Die Prämierung der besten Karren erfolgte am Ende des Rennens im Engelshof. Den ersten Platz belegte dabei die Schürreskarre mit dem Titel „Homeoffice to go“, die die Corona bedingte Heimarbeit parodierte und dafür den neu eingeführten Wanderpokal erhielt. Der zweite Platz ging an die „Sponge Bob“-Karre. Als Dritte wurden schließlich die Närrischen Geißböcke ausgezeichnet.

Feuerwehr muss aussetzen

In Zündorf waren bis auf die Freiwillige Feuerwehr alle Ortsvereine zum Rennen mit der Karre angetreten. „In der Pandemie-Zeit dürfen die Wehrleute an solchen Veranstaltungen nicht teilnehmen“, erläuterte Vereinsvorsitzender Günter Peters. Die ersten Schnäpschen und Likörchen gab es an der Tankstelle des SPD-Ortsverbands für all diejenigen, die vor dem SPD-Stand die „Fünf-Prozent-Hürde“ genommen hatten. Ein leichtes Spiel für hart gesottene Schürreskarrenrenner. Begleitet von zünftiger Marschmusik des Regimentsspielmannszug der KG Neppeser Naaksühle zogen die Teilnehmer in ihren bunten, teils selbstgenähten Kostümen und ihren fantasievoll gestalteten Gefährten in Richtung Groov-Terrasse, wo am Schluss die drei originellsten Karren prämiert wurden.

Eine unabhängige Jury sprach den Groov-Paten und deren originaler Schürreskarre mit Segelschiffaufbau den dritten Platz zu. Zweiter Sieger wurde der Angelsportverein Heimattreue Zündorf, den die Jury für den detailgetreuen Schürreskarren-Umbau zum gefürchteten Piratenschiff ehrte. Den ersten Platz belegte die Chorgemeinschaft Cäcilia Zündorf, deren Teilnehmer mit tollen Kostümen und einem aufblasbaren Plastik-Schwimmkrokodil an die Fähre zwischen Zündorf und Weiß erinnerten.

Pfarrkirche wird 125 Jahre alt

Im nächsten Jahr feiert die Pfarrkirche St. Mariae Geburt an der Hauptstraße ihr 125-jähriges Bestehen, berichtet Diakon Matthias Gill. Für Günter Peters und die Zündorfer Ortsvereine könnte dies wieder ein Anlass sein, das Schürreskarrenrennen 2022 mit einer Segnung vor der Kirche zu eröffnen.

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