SchauspielerinMelika Foroutan erinnert sich gern an die Kölner Mentalität

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Schauspielerin Melika Foroutan 

Köln – Boppard am Rhein, Berlin, Los Angeles: Schauspielerin Melika Foroutan („KDD – Kriminaldauerdienst“, „Die dunkle Seite“) ist eine Kosmopolitin, die schon an vielen Orten gelebt hat. Dennoch löst ihr dreijähriger Aufenthalt in Köln vor 25 Jahren immer noch eine Lobeshymne an die Stadt aus.

„Wie kann man keine lebendige Erinnerung an Köln haben? Ich bin nach dem Abi von Boppard nach London gegangen, dort leben viele aus meiner iranischen Verwandtschaft, ich war gut aufgehoben, aber die Stadt war mir zu groß. Köln war dagegen so warm und gemütlich und von der ganzen Mentalität sehr herzlich“, sagt die 44-Jährige.

Die meiste Zeit verbachte sie hinter der Theke des „Waschsalon“

Ihr Plan war zu studieren, doch in der Praxis verbrachte sie die meiste Zeit hinter der Theke des „Waschsalon“ am Friesenplatz oder im „Café Feynsinn“ am Rathenauplatz. „Geschichte und Englisch, das war an der Uni interessant, aber ich wollte Schauspielerin werden. Weil es hier keine staatliche Schauspielschule gab, habe ich Köln verlassen und bin nach Berlin gegangen“.

Derzeit dreht die zweifache Mutter in Griechenland, und am kommenden Montag, 2. November, ist sie im Politthriller „Wiener Blut“ zu sehen, der um 20.15 Uhr im ZDF ausgestrahlt wird. Darin spielt sie die österreichisch-ägyptische Staatsanwältin Fida Emam, die in ein politisches Komplott verstrickt wird.

Sorge um Radikalisierung der Gesellschaft

Sie wird zu einem vermeintlichen Suizid gerufen, dessen Spur zu einem radikalislamischen Verein führt. Ausgerechnet für diesen hegt Fidas Tochter Aline (Noelia Chirazi) Sympathien. Ein Thema, das nach der jüngsten Ermordung eines Lehrers in Frankreich, der Schülern eine Mohammed-Karikatur gezeigt hat, wieder in den Fokus gerückt ist. „Ein totaler Schock. In Europa sollte man meinen, dass meine seine Meinung frei äußern kann, ohne Angst zu haben, von Extremisten geköpft zu werden“.

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Sie beobachte besorgt eine generelle Radikalisierung in der Gesellschaft. Der Fernsehfilm zeige zwei extreme Spektren auf: „Den radikalen Islam und den Rechtsradikalismus, die zusammen die bürgerliche Mitte radikalisieren wollen. Das fand ich sehr spannend an dem Drehbuch“, so Foroutan, die mit ihrer Familie aus dem Iran floh, als sie sechs Jahre alt war.

Ihre Figur habe ihr deswegen gefallen, da sie nicht stereotyp handle. „Als sie erfährt, dass die Tochter in der Schule ein Kopftuch überzieht, nimmt sie sie vor der Direktorin in Schutz. Ein Kopftuch ist für sie nichts Radikales und kein Grund vom Unterricht ausgeschlossen zu werden. Erst später erfährt sie von den Verbindungen zu dem islamistischen Verein“  

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