Schiedsrichterassistenz als NebenjobKölner Polizist steigt in die Bundesliga auf

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Philipp Hüwe

Köln – Der Anruf, der seinen Kindheitstraum wahr macht, erreicht Philipp Hüwe am Montag in der Mittagspause, in der Kassenschlange bei Rewe. Hüwe, hauptberuflich Pressesprecher bei der Polizei Köln, hat sich gerade sein Mittagessen gekauft, als sein Handy klingelt. Es meldet sich ein Schiedsrichterbetreuer des Deutschen Fußballbundes (DFB), er sagt: „Philipp, ich rede jetzt nicht lange um den heißen Brei: Du bist nächstes Jahr in der Bundesliga.“

Wahnsinn sei das, sagt Hüwe am nächsten Tag in einem Büro des Polizeipräsidiums in Kalk, „einfach absoluter Wahnsinn“. Er könne es noch immer nicht glauben. „Als Kind träumst du davon, eines Tages in der Bundesliga zu sein. Nie hätte ich gedacht, dass das klappt, und jetzt ist es tatsächlich so weit.“ Hüwe zählt nun zu den 100 besten von 80.000 DFB-Schiedsrichtern in Deutschland.

Philipp Hüwe lag nie daneben

Bislang hat der 30-Jährige in der Zweiten Liga an der Seitenlinie gestanden. Als einzigem seiner Assistenten-Kollegen ist ihm nun der Aufstieg als Schiedsrichter-Assistent (früher Linienrichter) in die Bundesliga geglückt. Vor allem eine Bilanz dürfte seine Ausbilder beim DFB beeindruckt haben: Mit keiner einzigen Abseitsentscheidung lag Hüwe in der vergangenen Zweitligasaison daneben. Dass das Spiel eine Liga höher noch einmal deutlich schneller ist, die Abseitsentscheidungen noch schwieriger werden dürften, schreckt den Kommissar nicht.

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Mit 15 hat Philipp Hüwe erstmals ein offizielles Fußballspiel gepfiffen. Zwei Jahre später leitete er schon Herren-Spiele in den unteren Ligen, die Spieler waren oft doppelt so alt wie er. „Da lernst du, dich durchzusetzen.“ Eine Eigenschaft, die ihm auch als Polizist weiterhilft.

Weil er als gebürtiger Coesfelder für den Verband Westfalen pfeift, darf er in der Bundesliga künftig aus Neutralitätsgründen keine Spiele mit Beteiligung von Borussia Dortmund, Schalke 04 und Arminia Bielefeld bestreiten. Und weil sein Lebensmittelpunkt in Köln liegt, fällt auch der FC für ihn als Schiri-Assistent flach. Kann er mit leben, sagt Philipp Hüwe. Einen Lieblingsklub hat er ohnehin nicht. „Ich drücke nur meinem Bruder die Daumen.“ Der spielt bei der DJK Coesfeld, und die sind gerade aufgestiegen in die Bezirksliga.

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