Temperieranlage, kein WLAN450 Millionen Euro für neue KVB-Stadtbahnen in Köln

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Die Niederflurbahnen der Baureihe K4000 sind mehr als 20 Jahre alt, weshalb die KVB sie austauschen will.

Die Niederflurbahnen der Baureihe K4000 sind mehr als 20 Jahre alt, weshalb die KVB sie austauschen will.

Köln – Die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) wollen in den kommenden Jahren 450 Millionen Euro investieren, um die Stadtbahn-Flotte zu erneuern. Das Unternehmen hat jetzt den Kauf von 62 modernen Niederflurbahnen europaweit ausgeschrieben. Sie sollen über eine Länge von 60 Metern verfügen. Zusätzlich sollen zum Testen zwei weitere, 30 Meter lange Niederflurfahrzeuge beschafft werden.

Die Langzüge sollen 124 Fahrzeuge der ersten Niederflur-Baureihe K4000 ersetzen, die laut KVB bereits heute ihre Nutzungsgrenze erreicht haben. Das Modell ist zum Teil bereits seit 23 Jahren für das Unternehmen unterwegs.

Kapazität um bis zu 50 Prozent erhöhen

Sobald der Stadtrat entschieden hat, wie die Ost-West-Achse ausgebaut wird, sollen auf der Linie 1 und perspektivisch auch auf der Linie 9 rund 90 Meter lange Zugverbände fahren. Diese setzen sich jeweils aus einem Lang- und einem Kurzzug zusammen. Die KVB will die Kapazität damit um bis zu 50 Prozent erhöhen. Die Erweiterung sei „dringend nötig, um dem steigenden Fahrgastaufkommen Rechnung zu tragen“, so das städtische Tochterunternehmen.

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Das Lastenheft für die europaweite Ausschreibung, das die technischen Anforderungen an die neuen Niederflurbahnen enthält, umfasst rund 550 Seiten. Die Kriterien reichen vom Fahrzeuggrundkonzept über die Innen- und Außengestaltung, die Informations- und Kommunikationseinrichtungen bis hin zu technischen Innovationen wie Fahrerassistenzsystemen zum energiesparenden Fahren und zur Kollisionswarnung. Nachdem es zu mehreren schweren Unfällen kam, bei denen Menschen in den Kupplungsbereich zwischen zwei Stadtbahnen gerieten, sollen die Hersteller auch Vorschläge für Schutzeinrichtungen machen. Das könnten etwa Außenkameras sein.

Kein WLAN in der Stadtbahn

Die KVB will alle künftigen Fahrzeuge mit einer Temperieranlage ausstatten lassen, die im Sommer für kühlere Luft im Inneren sorgt. Auf den Einbau von WLAN-Systemen für die Kunden will die KVB aber weiterhin verzichten. Die Technik könne bereits jetzt nicht mit aktuellen Mobilfunk-Standards wie LTE mithalten und habe daher keine Zukunft. Behindertenverbände, Berufsgenossenschaft und Arbeitnehmervertreter waren in den vergangenen Monaten an der Zusammenstellung der Anforderungen beteiligt.

Die KVB hatte bereits im vergangenen Jahr möglichst viele Hersteller kontaktiert, um ihnen 40 Fragen zustellen. Damit wollte das Unternehmen um herauszufinden, wie die Stadtbahn der Zukunft aussehen könnte. Dabei geht es unter anderem um die produzierten Geräusche und das Gewicht, da ein Fahrzeug mit einer Achslast von mehr als zehn Tonnen die Rheinbrücken nicht überqueren darf.

Auslieferung 2023

Die Auftragsvergabe ist für Anfang 2020 geplant – bereits ab 2022 sollen zwei Lang- und zwei Kurzzüge getestet werden. Die Auslieferung der Serienfahrzeuge ist ab Mitte 2023 vorgesehen. Der Auftrag soll zudem eine Option für den Kauf weiterer elf Lang- und 25 Kurzzüge enthalten,

Der KVB stehen bis 2031 für die Anschaffung neuer Stadtbahnen Fördermittel in Höhe von 100 Millionen Euro zur Verfügung. Da insgesamt 450 Millionen Euro zu investieren sind, muss die KVB den deutlich größeren Betrag über Gesellschafterdarlehen der Stadt finanzieren.

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