Tickets für fünf Euro„Arsch huh“ feiert 30-Jähriges in Kölner Lanxess-Arena

Lesezeit 3 Minuten
Neuer Inhalt (2)

Musiker und Macher der AG Arsch huh vor der Lanxess-Arena 

Köln – Der Jahrestag zu 30 Jahre „Arsch huh, Zäng ussenander“ wird nach einigem Hin und Her  jetzt doch begangen, und das mit gleich zwei Veranstaltungen am 10. November diesen Jahres.  Das teilten die Beteiligten bei einer Pressekonferenz in der Lanxess-Arena mit.

Der Runde Tisch unterstützte das  „Arsch huh“-Konzert am 9. November 1992,

Der Runde Tisch unterstützte das  „Arsch huh“-Konzert am 9. November 1992,

Zum einen veranstaltet die AG Arsch huh in der Lanxess-Arena ein Konzert mit Redebeiträgen. Rund 25 Musikerauftritte sind geplant, dazu kommen etwa fünf Reden. Das Programm soll um 19.30 beginnen und dreieinhalb bis vier Stunden dauern. Da das Konzert auf einer zentralen Bühne im Innenraum stattfinden wird, gibt es ein Kontingent von 17 000 Tickets zum Preis von fünf Euro. Über diesen „Solidaritätsbeitrag“ will man die Kosten etwa für Security abdecken. Die Karten gibt es ab sofort bei Köln-Ticket.

Das könnte Sie auch interessieren:

Zum anderen wird es einen großen Demonstrationszug unter dem Dach des Bündnisses „Köln stellt sich quer“ geben, der mutmaßlich auf dem Deutzer Ottoplatz enden wird.  Man wolle den in der aktuellen Krise „gefährlichen Tendenzen, dass die Gesellschaft auseinander fällt“, begegnen, so Witich Rossmann, Vorsitzender des DGB Köln, der für das Bündnis sprach.

Alles zum Thema Arsch huh, Zäng ussenander

Manfred Post, Sprecher der AG Arsch huh, bedankte sich bei Arena-Chef Stefan Löcher, ohne dessen Unterstützung das Konzert nicht zustande gekommen wäre. Denn aufgrund von Sicherheitsbedenken der Polizei wurde aus dem ursprünglichen Vorhaben nichts, nach 30 Jahren wieder den Chlodwigplatz zu bespielen.

Kölner Polizei erwartet mehr als 50.000 Demonstranten

Auch die Alternative Heumarkt hatte die Polizei abgelehnt mit der Begründung, dass sie mit 50 000 und mehr Demonstranten rechnet.  Sie schreibt: „Das Format Arsch huh hat sich über die Jahre als Markenzeichen für Frieden, Freiheit und Solidarität überregional etabliert.“ In Zeiten der Krise wäre ein großer Zulauf zu erwarten. Sie schlug ihrerseits die  Deutzer Werft am Rheinufer vor. Die erwies sich nach Angaben der AG Arsch huh  mit Kosten von rund 200 000 Euro als zu teuer. Zumal die AG mit deutlich weniger Demonstranten rechnet.

Neuer Inhalt (2)

Arno Steffen und Walter Pütz (r.) kuratierten das Album "30 Jahre Arsch huh - Wachsam bleiben!", das am 4. November 2022 erscheint. Das Cover entwarf Wolfgang Niedecken.

Sollten mehr als 15 000 Menschen demonstrieren, werden die, die keine Arena-Tickets bekommen haben, das Konzert wohl zu Hause verfolgen müssen. Der WDR überträgt ab 20.15 Uhr live sowie zwei Tage später, am 12. November, ab 23.15 Uhr noch einmal komplett. 30 Jahre ist es her, dass sich am Chlodwigplatz zum Abschluss einer Demonstration im Sternmarsch-Format  geschätzt  100 000 Teilnehmende auf dem Chlodwigplatz versammelten.

Das Album

Den anstehenden Jahrestag begeht die AG Arsch huh, mit der Veröffentlichung des Albums „30 Jahre Arsch huh – Wachsam bleiben!“ Das von Walter Pütz und Arno Steffen kuratierte Triple-Vinyl (auch als Doppel-CD oder Download erhältlich) mit einem von Wolfgang Niedecken gestalteten Cover versammelt 30 Songs und erscheint am 4. November.  Dabei u.a. „Schlaf gut mein land“ von Brings, „Jröne Papajeie“ von Kasalla & Eko Fresh, „Das letzte Kommando“ von Fortuna Ehrenfeld oder „Bes zum nächste morje“ von den Beer Bitches. Neu ist auch „E Levve donoh (8.6.22)“ von den Bläck Fööss. Darin heißt es: „Öm de Freiheit zo bewahre/Muss hä de Höll op Ääd erdrage,/Denn: „Frieden schaffen ohne Waffen“/Wor leider nur ne schöne Draum, ne schöne Draum“. (stef)

„Arsch huh, Zäng ussenander“ war das Motto der Kundgebung gegen Rassismus und Neonazis, an der sich die wichtigsten kölschen Bands und zahlreiche prominente Redner beteiligten. Der 9. November 1992 hat sich tief ins kölsche Gedächtnis eingebrannt. Die Umstände haben sich  verändert, die Ursachen nicht: „Schlimm genug, dass es  auch 30 Jahre später immer noch die bedauerliche Notwendigkeit für uns alle gibt, gegen Rassismus und Neonazis auf die Straße zu gehen“, so „Cool Muul“ Hermann Rheindorf.

KStA abonnieren