Ursprung von Audi in KölnHorch-Club organisiert Jubiläumsfahrt zum 125-Jährigen

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In einem solchen Horch 853 Sportcabriolet aus den 30er Jahren wird Henriette Reker am Sonntag zum Treffen auf dem Neptunplatz chauffiert.

In einem solchen Horch 853 Sportcabriolet aus den 30er Jahren wird Henriette Reker am Sonntag zum Treffen auf dem Neptunplatz chauffiert.

Die Horch-Automobile wurden erst erfolgreich, als sie längst in Sachsen hergestellt wurden. Doch die Keimzelle des Unternehmens lag versteckt im Kölner Westen.

Der Pferdestall ist verschwunden, nur noch eine Plakette erinnert an August Horch, den Automobil-Pionier. Dass der Maschinenbauingenieur und geniale Erfinder seine ersten Geh- beziehungsweise Fahrversuche an der Venloer Straße 295 in Köln-Ehrenfeld unternahm, ist dennoch kaum bekannt.

Schließlich wurden Horch-Automobile erst berühmt und als hubraumstarke Limousinen für Wohlhabende erfolgreich, als die Fahrzeuge längst in Sachsen hergestellt wurden. Doch die Keimzelle des Unternehmens lag versteckt im Kölner Westen. In einer ehemaligen Pferderemise der Gasmotorenfabrik Schmitz richtete Horch Ende 1899 ein Arbeits- und Konstruktionsbüro sowie eine „Reparaturwerkstatt für Motorfahrzeuge und Maschinen aller Art“ ein. Das Geschäft war zunächst so einträglich, dass sich Horch bald seinem Traum vom eigenen Auto widmen konnte. Schon 1901 sah man ihn mit seiner ersten eigenen Konstruktion durch die Straßen zuckeln.

„August Horch war ein penibler Techniker“

Das 125-jährige Bestehen der Firma Horch nimmt der Horch Club zum Anlass für eine Jubiläumsfahrt zu den wichtigsten Stationen des Konstrukteurs, angefangen mit seinem Geburtsort Winningen an der Mosel, über Köln, Reichenbach und Zwickau in Sachsen. In Köln machen die historischen Horch-Fahrzeuge am Sonntag, 26. Mai Halt. Der Club kündigt zwölf Horch-Wagen an, sie werden gegen 11.30 Uhr auf dem Ehrenfelder Neptunplatz eintreffen. Erwartet wird auch Oberbürgermeisterin Henriette Reker, die in einem eleganten Horch 853 Sportcabriolet aus den 1930er Jahren zum Neptunplatz chauffiert werden soll.

„Der Pferdestall ist nach wie vor legendär und prägte das junge Automobilleben des jungen August Horch“, sagt Automobilhistoriker Immo Mikloweit. Seine ersten beruflichen Sporen hatte August Horch bei einem anderen Pionier verdient: Carl Benz in Mannheim. Nach Auseinandersetzungen mit Benz entschloss sich Horch, eigene Wege zu gehen. Im rheinischen Tuchhändler Salli B. Herz fand er einen finanziellen Teilhaber und siedelte sich im Herbst 1899 in Köln an.

Technik streikte bei der damaligen Jungfernfahrt 

„August Horch war ein penibler Techniker, der nichts dem Zufall überließ“, schreibt Immo Mikloweit in seinem Buch „125 Jahre Automobiles aus Köln“. Der Werkstattalltag ließ ihm dennoch Zeit, sich der Fortentwicklung des Automobils zu widmen. Dabei richtete er sein Augenmerk auf die Entwicklung eines erschütterungsfreien Motors, der zudem sparsamer sein sollte als die bisherigen Aggregate. Ein eigenes Getriebe sollte die weit verbreiteten Probleme beim Schalten beheben.

Die Jungfernfahrt sorgte für Menschentrauben am Fahrbahnrand. Doch die Technik streikte, was August Horch aber nicht erschütterte: „Die Pannen, die wir erlebt hatten, waren für uns nichts Neues, wir kannten sie aus Mannheim von Benz her zur Genüge“, berichtete er: „Die Konstruktion des Wagens war gut, alles andere würde sich finden.“

In Köln ging es aber bald nicht mehr weiter. Finanzielle Probleme zwangen Horch, nach neuen Geldgebern zu suchen. Fündig wurde er nach demütigender Suche im Maschinenhersteller Bauer & Lange in Gera, der sich in die Kölner Autofirma einkaufte. Damit verbunden war jedoch der Abschied vom Ehrenfelder Pferdestall.

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