Warmes Essen in kalten ZeitenKölner Jägerschaft spendet Wild für Obdachlose

Lesezeit 3 Minuten
wildspende lore

Alljährlich überreicht die Kölner Jägerschaft e.V. eine Wildspende an das Lobby-Restaurant für Obdachlose.

Köln – Schon zum 20. Mal hat die Kölner Jägerschaft e.V. dem Lobby-Restaurant auf der Domstraße am Mittwoch ein Wildschwein für die Weihnachtstage als Spende für Obdachlose überreicht. Begleitet vom Jäger-Blaschor wurde das Tier verabschiedet und den Mitarbeitern rund um Pfarrer Karl-Heinz Iffland und Bert Mombauer übergeben.

Seit 1994 bereitet das Team der LoRe von Montag bis Freitag ein Mittagessen für Obdachlose und andere Bedürftige zu. Und seit zwei runden Jahrzehnten kriegen sie dabei alljährlich die Unterstützung der Kölner Jägerschaft. Für Karl-Heinz Iffland ist die Hilfe der Jäger Gold wert, finanziert sich der Verein doch hauptsächlich über Spenden.

Menschen wieder auf die Beine helfen

Entstanden ist die LoRe unter dem Dach des Kölner Arbeitslosen Zentrums (KALZ e.V.). Neben Bernd Mombauer, der dort die Geschäftsführung übernimmt, arbeitet Pfarrer Karl-Heinz Iffland im Vorstand des Vereins. Ziel ist es Menschen, die in Notlage geraten sind, wieder auf die Beine zu helfen. Sei es mit dem Projekt Gulliver, einer Überlebensstation für Obdachlose, die Schlafplätze, Wäsche und Aufenthaltsräume bietet, mit Beratungsangeboten für Arbeitslose oder eben mit der LoRe, die Bedürftigen eine warme Mahlzeit pro Tag bietet. Neben der Stadt Köln, die in Person der Leiterin des Sozialamts, Dr. Katja Robinson, zugegen war, unterstützen auch die Höhner das kleine Restaurant auf der Domstraße als Schirmherren.

Normalerweise ist die traditionelle Sauübergabe des Jägervereins dazu gedacht, den Obdachlosen in der Weihnachtszeit ein Festessen zu bereiten. Henning Krautmacher kommt dann vorbei, hilft in der Küche und stimmt auch schon mal einen Höhner-Klassiker an. Doch dieses Jahr ist auch in der LoRe durch Corona alles etwas anders. Krautmacher ist aktuell selbst an Corona erkrankt und konnte deswegen nicht dabei sein. Und ein Festessen lässt die pandemische Lage ebenfalls nicht zu.

Die Höhner sind trotzdem präsent

Trotzdem hat die Übergabe der Sau nicht nur symbolischen Charakter. Zunächst wird sie küchenfertig gemacht, bevor sie über mehrere Tage in der LoRe in verschiedenen Menükombinationen serviert wird, wie Iffland erzählt. Aktuell können nur kleine Gruppen von bis zu zehn Personen in das Restaurant eingelassen werden. Immerhin, so Iffland. Dort erhalten sie nicht nur eine warme Mahlzeit, sondern erfahren auch, zumindest für kurze Zeit, die Nähe der Gemeinschaft, so Iffland.

Und auch wenn Henning Krautmacher nicht dabei sein konnte, schauten mit Peter Werner und Janus Fröhlich zwei ehemalige, und mit Micky Schläger ein aktuelles Mitglied der Höhner vorbei, um die Wildübergabe zu begleiten. Für sie sei die Zeremonie und die Hilfe, die sie für die LoRe darstellen „eine große Freude“, erzählen Werner und Schlager.

Das könnte Sie auch interessieren:

Die Hilfe geht aber weit über die Zeremonie auf der Domstraße hinaus. Schon 1994 nahmen sie den Song „Alles verlore“ auf, der auch heute oft auf Konzerten gespielt wird. „Jeder Cent, den wir damit verdienen, fließt direkt an die LoRe“, erzählen Werner und Schlager, „damit ist schon einiges zusammengekommen“. Geld, auf das die LoRe angewiesen ist.

„Durch die Coronakrise sind die Probleme der Obdachlosen in Köln nochmal sichtbarer geworden. Aber die waren auch schon vorher da und sie werden mit Corona nicht verschwinden“, sagt Geschäftsführer Mombauer. Damit diese Probleme weiterhin bekämpft werden können, freut sich der Verein über Spenden. Um damit zumindest eine warme Mahlzeit pro Tag zu sichern.

KStA abonnieren