„Panikmache“ vermeidenKölner Politiker kritisiert Lauterbach für Affenpocken-Umgang

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Sven Lehmann RAKOCZY 260522

Der Kölner Bundestagsabgeordnete Sven Lehmann.

Der Kölner Bundestagsabgeordnete Sven Lehmann (Grüne) hat vor einer Stigmatisierung angesichts der akltuellen Affenpocken-Infektionen in Deutschland gewarnt. „Es ist ein Trugschluss, dass schwule und bisexuelle Männer an sich gefährdet sind“, sagte Lehman den Zeitungen der Funke-Mediengruppe am Donnerstag.

Lehmann ist der erste Queer-Beauftragte in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland und außerdem Staatssekretär im Familienministerium von Parteikollegin Lisa Paus. „Panikmache und Stigmatisierung müssen unbedingt vermieden werden“, sagte Lehmann im Bezug auf die Affenpocken weiter.

Affenpocken: Karl Lauterbach ordnet Quarantäne in Deutschland an

Die Fallzahlen in Deutschland waren in den vergangenen Tagen weiter angestiegen, Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte am Dienstag eine Isolationspflicht für Infizierte bekanntgegeben. Sie sollen sich für 21 Tage in Quarantäne begeben. Eine Isolation für Kontaktpersonen sei ebenfalls angedacht.

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Bisher sei zu beobachten, dass ein Großteil der Fälle bei Männern auftreten, die ungeschützen Sex mit anderen Männern hätten, sagte Lauterbach weiter. Der Bundesgesundheitsminister bezeichnete sie als „Hauptrisikogruppe“, betonte aber : „Das ist keine Stigmatisierung, aber wir müssen die Gruppen gezielt ansprechen, die besonders gefährdet sind.“ 

Kölner Abgeordneter Sven Lehmann kritisiert Kommunikation bei Affenpocken

Auch Lehmann, der das erst Direktmandat für die Grünen bei einer Bundestagswahl in Köln holte, sagt: „Das Virus kennt keine sexuelle Orientierung.“ Eine erhöhte Sensibilität für die Übertragung von Affenpocken sei wichtig, dazu gehöre auch eine zielgruppenspezifische Ansprache gegenüber Männern, die Sex mit Männern hätten. 

„Erhöhte Wachsamkeit muss aber für alle Menschen gelten. Viele schwule Männer fühlen sich derzeit an den Beginn der Aids-Krise erinnert, als die Infektion ausschließlich schwulen Männern zugeschrieben wurde“, so Lehmann weiter.

Zugleich kritisierte Lehmann Gesundheitsminister Lauterbach und das Robert-Koch-Institut für die bisherige Kommunikation und forderte beide auf, „ihre Kommunikation dahingehend sensibler zu gestalten.“ (shh)

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