Missbrauchs-KommissionKölner Kardinal Woelki beruft konservative Ex-Richterin
- Die Kandidatin wirkte im ARD-Film „Ab in den Knast“ mit und galt als harte Richterin in Köln.
Köln – Für die „Unabhängige Kommission“ zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs hat Kardinal Rainer Woelki eine exponierte Vertreterin aus dem konservativen katholischen „Lebensschützer“-Spektrum als Vertreterin des Erzbistums Köln benannt.
Die in Brühl lebende Juristin Erika Nagel, ehemals Richterin am Kölner Amtsgericht, ist in der Juristen-Vereinigung „Lebensrecht“ aktiv. Sie sei von Generalvikar Markus Hofmann um ihre Mitwirkung gebeten worden, sagte Nagel auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“. Hofmann habe unter anderem verwiesen auf den ARD-Film „Ab in den Knast“ über die Arbeit der – laut Medienberichten – „bei Ganoven gefürchteten »härtesten Richterin« Kölns“. Wie sie dort dargestellt worden sei, habe ihm nach seinen Worten imponiert. „Sie können wir gebrauchen“, habe Hofmann zu ihr gesagt.
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Nagel bestätigte, dass sie ihrem Pfarrer zuletzt ihr Missfallen über das Hissen der Regenbogenflagge an einer katholischen Kirche bekundet habe. Die vom Pfarrer vorgebrachten Gründe für dieses Zeichen des Willkommens als Reaktion auf das Segnungsverbot aus Rom für homosexuelle Paare habe sie aber „nachvollziehbar“ gefunden.
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Mitglieder arbeiten frei
Die Bildung der „Unabhängigen Kommission“ folgt einer Vereinbarung der deutschen Bischöfe mit dem Missbrauchsbeauftragten der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig. Alle Mitglieder werden formell vom jeweiligen Bischof berufen, sollen danach aber völlig frei arbeiten. Die Landesregierung, die Fachleute aus Wissenschaft, Justiz und öffentlicher Verwaltung in die Kommission entsenden soll, setzt nach Angaben eines Sprechers auf ein mit den fünf NRW-Bistümern abgestimmtes gemeinsames Vorgehen. Die Staatskanzlei habe deshalb das Katholische Büro, die Vertretung der Bischöfe, um Vorschläge zum Vorgehen gebeten.