Rüstiger Rock'n'RollDas sind die 11 ältesten Rockbands der Welt – eine ist aus Deutschland

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Ronnie Wood, Mick Jagger und Keith Richards von den Rolling Stones bei der Vorstellung des Albums „Hackney Diamonds“ im September 2023.

Ronnie Wood, Mick Jagger und Keith Richards von den Rolling Stones bei der Vorstellung des Albums „Hackney Diamonds“ im September 2023.

Es gibt sie seit weit über 50 Jahren und sie stehen immer noch auf der Bühne. Unter den 11 ältesten Rockbands befindet sich sogar eine deutsche.

Können Sie sich vorstellen, mit über 70 oder 80 Jahren noch auf der Bühne zu stehen und mit E-Gitarre oder Schlagzeug Rockmusik zu spielen? Diese Rockbands haben Musikgeschichte geschrieben und denken auch im hohen Alter nicht daran, Gitarre oder Drumsticks an den sprichwörtlichen Nagel zu hängen. Wir stellen 11 legendäre Bands vor, die noch immer um die Welt touren, neue Musik aufnehmen und keinen Ruhestand zu kennen scheinen.

The Lords (seit 1959)

The Lords sind wahre Beat-Pioniere „made in Germany“. Sie wurden im Jahr 1959 in Berlin gegründet, hatten Hits wie „Shakin' All Over“ oder „Glory Land“ und sind seit über 60 Jahren im deutschsprachigen Raum aktiv. Sie prägten unter anderem den legendären Beat-Club und traten im Hamburger Starclub auf.

The Lords bei einem Konzert 2019.

Gelten als dienstälteste Rockband der Welt: The Lords bei einem Konzert 2019. (Archivbild)

The Lords zählen weltweit zu den dienstältesten Bands, noch vor den Rolling Stones. Die rüstigen Jungs halten den offiziellen RID-Weltrekord als „dienstälteste Rockband der Welt“. Obwohl Original-Mitglied Klaus-Peter „Lord Leo“ Lietz unlängst seinen Rückzug von der Bühne bekannt gab, planen sie dennoch Auftritte für das Jahr 2024.

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The Beach Boys (seit 1961)

Der kalifornische Sommer mit seinen sonnendurchfluteten Melodien und harmonischen Gesängen kennt dank der Beach Boys kein Ende. Die 1961 gegründete Band schuf einen Surf-Rock-Sound, der das Lebensgefühl der Küstenregion einfing. Hits wie „Surfin' USA“, „Barbara Ann“ und „Good Vibrations“ wurden zu zeitlosen Klassikern, innovative Alben wie „Pet Sounds“ machten die Band zur Legende. Heute spielen die Jungs in der Besetzung Mike Love, Al Jardine und Bruce Johnston. Der Mastermind Brian Wilson war noch bis 2022 dabei.

Bruce Johnston von den Beach Boys, Chris Lucas von LOCASH und Mike Love von den Beach Boys stehen während des Stagecoach Festivals 2022 auf der Bühne.

(l-r) Bruce Johnston von den Beach Boys, Chris Lucas von LOCASH und Mike Love von den Beach Boys stehen während des Stagecoach Festivals 2022 auf der Bühne. (Archivbild)

Aus gesundheitlichen Gründen musste sich der 81-Jährige dann zurückziehen. Seine Tochter Carnie Wilson erklärte Anfang 2023 in einem Podcast, dass er wahrscheinlich nie mehr auf die Bühne zurückkehren könne. Offiziell gehört er aber weiterhin zur Besetzung der Beach Boys, die 2023 als Trio auftraten und auch für 2024 wieder Tourdaten geplant haben.


Deep Purple (seit 1967)

Deep Purple wurde 1967 in London gegründet und kann auf eine lange und beeindruckende Karriere in der Rockmusik zurückblicken. Sie sind nicht nur Pioniere des Heavy Metal und des modernen Hard Rock, sondern haben ihren musikalischen Stil im Laufe der Jahre weiterentwickelt. Ursprünglich als Psychedelic-Rock- und Progressive-Rock-Band gestartet, haben Deep Purple mit ihrem wegweisenden Album „Deep Purple in Rock“ aus dem Jahr 1970 einen Schwenk zum härteren Sound geschafft.

Ian Gillan (m) gibt alles, wenn er mit Deep Purple auf der Bühne steht.

Ian Gillan (m) gibt alles, wenn er mit Deep Purple auf der Bühne steht. (Archivbild von 2016)

Von der Originalbesetzung ist noch Ian Paice am Schlagzeug dabei. Die markante Stimme von Ian Gillan und der Beitrag von Roger Glover als Bassist, die seit 1969 on und off zur Band gehören, tragen zur Legendenbildung der Gruppe bei. Zuletzt stand Deep Purple Ende 2023 in Indien auf der Bühne, natürlich mit Klassikern wie „Hush“, „Black Night“ und „Smoke on the Water“.


Status Quo (seit 1962)

Die britische Rockband Status Quo hat im Laufe ihrer langen Karriere 33 Studioalben veröffentlicht, zuletzt „Backbone“ und zählt zu den Pionieren des Boogie-Rocks. Von den Gründungsmitgliedern ist nur noch Sänger und Gitarrist Francis Rossi dabei, der seit 1962 die treibende Kraft hinter der Rocklegende ist.

Status Quo mit Francis Rossi (m) bei einem Konzert im Jahre 2015.

Status Quo mit Francis Rossi (m) bei einem Konzert im Jahre 2015. (Archivbild)

Mit Hits wie „Rockin' All Over the World“, „What You’re Proposing“ und „In the Army Now“ feierte die Band weltweite Erfolge. Beeindruckenderweise sind sie auch 2024 wieder auf Tour, darunter am 10. Juni im Kölner Tanzbrunnen.


Chicago (seit 1967)

Auch die nach der gleichnamigen US-Metropole benannte Band Chicago hat eine beeindruckende Karriere in der Musikwelt hinter sich. Gegründet 1967, verschmolz die Band zunächst auf experimentelle Weise Rock, Jazz und Pop, bevor Chicago mit Schmusehits wie „If You Leave Me Now“, „Hard to Say I'm Sorry“ oder „Look Away“ zu einer der erfolgreichsten Bands der 1970er und 1980er Jahre avancierte.

Chicago bei einem Konzert 2019.

Chicago bei einem Konzert 2019. (Archivbild)

Trotz einiger Besetzungswechsel, darunter der Abgang der markanten Stimmen von Peter Cetera (1967-85) und Bill Champlin (1981-2009), ist die Band noch immer aktiv. Beeindruckenderweise sind mit Robert Lamm, James Pankow, Lee Loughnane und Walter Parazaider sogar noch vier Originalmitglieder dabei.


The Sweet (seit 1968)

Von den Gründungsmitgliedern ist nach etlichen Umbesetzungen und der vorübergehenden Trennung 1981 zwar niemand mehr übrig, doch die 1968 gegründete Band The Sweet geht immer noch auf Tour und hat in Deutschland besonders treue Fans.

The Sweet treten mit Andy Scott (l) immer noch auf.

The Sweet treten mit Andy Scott (l) immer noch auf. (Archivbild von 2023)

Die Band war ein wichtiger Bestandteil der Glam-Rock-Bewegung und tritt heute als Quartett auf, dessen dienstältestes Mitglied Andy Scott ist, der 1970 zur Band stieß. The Sweet blicken u. a. auf acht Nummer-eins-Hits allein in Deutschland zurück, darunter „Wig-Wam-Bam“, „Ballroom Blitz“ und „Teenage Rampage“. Kein Wunder, dass The Sweet für 2024 wieder mehrere Konzerte in Deutschland geplant haben, was ihre anhaltende Popularität bei uns unterstreicht.


Eagles (seit 1971)

Eine weitere kalifornische Band, die bis heute existiert und die Rockwelt entscheidend geprägt hat, sind die Eagles. 1971 in Los Angeles gegründet, ist die Band trotz einiger Besetzungswechsel bis heute aktiv und begeistert ihre Fans mit zeitlosen Country-Rock-Klassikern wie „Hotel California“ oder „Take It Easy“. Das Album „Their Greatest Hits (1971-1975)“ ist mit 38 Millionen verkauften Exemplaren das meistverkaufte Album in den USA (noch vor „Thriller“ von Michael Jackson).

Timothy B. Schmit (l) und Don Henley von den Eagles bei einem Konzert in Las Vegas im Jahre 2019.

Timothy B. Schmit (l) und Don Henley von den Eagles bei einem Konzert in Las Vegas im Jahre 2019. (Archivbild)

Von der Originalbesetzung ist nur noch Don Henley dabei, der mit Joe Walsh, Timothy B. Schmit und Country-Superstar Vince Gill im Winter und Frühjahr 2024 auf große Nordamerika-Tournee geht. Im vergangenen Jahr starb Randy Meisner, eines der Gründungsmitglieder der Band.


Judas Priest (seit 1969)

Die Gründungsbesetzung von Judas Priest gehört bereits seit 1973 der Vergangenheit an, doch der damals hinzugekommene Sänger Rob Halford gilt ohnehin bis heute als charismatischer Mittelpunkt der Band. Mit seiner beeindruckenden Bühnenpräsenz und seiner kraftvollen Stimme prägte Halford die Band und ist für viele Fans das Gesicht von Judas Priest.

Gitarrist Richie Faulkner (l) und Sänger Rob Halford (r) von Judas Priest bei einem Konzert 2019.

Gitarrist Richie Faulkner (l) und Sänger Rob Halford (r) von Judas Priest bei einem Konzert 2019. (Archivbild)

Seine Performance und die musikalische Weiterentwicklung der Band haben dazu beigetragen, dass Judas Priest zu einer der einflussreichsten und langlebigsten Heavy-Metal-Bands der Geschichte geworden ist. Bemerkenswert ist auch, dass Halford seit 1998 offen homosexuell ist, was in einer eher machistisch geprägten Szene ein wichtiger Schritt in Richtung Akzeptanz und Vielfalt ist. 2024 tritt die Gruppe u. a. in Frankfurt, München und Dortmund auf.


Queen (seit 1970)

Kaum eine Band der 1970er Jahre genießt bis heute einen solchen Kult wie Queen. Hits wie „Bohemian Rhapsody“ oder „We Will Rock You“ und Album-Meisterwerke wie „A Night at the Opera“ machten sie zur Rock-Legende. Die 1970 gegründete Band wird seit dem tragischen und viel zu frühen Tod von Freddie Mercury 1991 bis heute von den Originalmitgliedern Brian May und Roger Taylor am Leben gehalten.

Brian May (r) performt an der Seite von Adam Lambert (l).

Brian May (r) performt an der Seite von Adam Lambert (l). (Archivbild von 2022)

Freddie Mercurys charismatische Bühnenpräsenz und bemerkenswerte Stimme bleiben unvergessen, doch mit Adam Lambert hat die Band seit 2011 eine neue große Stimme gefunden. Ein gemeinsames Album hat Brian May jedoch ausgeschlossen. Stattdessen konzentriert man sich auf Live-Auftritte, unter anderem beim Platin-Jubiläum von Königin Elizabeth.


The Who (seit 1964)

Spricht man von den großen Rockbands der 60er und 70er Jahre, kommt man an The Who nicht vorbei. Mit ihrem unverwechselbaren Stil, den Rock-Oper-Alben „Tommy“ oder „Quadrophenia“ sowie ihren kraftvollen Live-Auftritten prägten sie die Rockmusik wie kaum eine andere Band. Hits wie „My Generation“ und „Baba O'Riley“ wurden zu Hymnen einer ganzen Generation. 

Roger Daltrey und Pete Townshend von The Who während der Tour 2022 im Moody Center in Austin, Texas.

Roger Daltrey und Pete Townshend von The Who während der Tour 2022 im Moody Center in Austin, Texas. (Archivbild)

Trotz tragischer Verluste wie dem Tod von Keith Moon und John Entwistle haben sich The Who ihre Musikalität und Bühnenpräsenz bis ins hohe Alter bewahrt. Gitarrist Pete Townshend und Sänger Roger Daltrey sind die verbliebenen Gründungsmitglieder der britischen Rock-Institution, die zuletzt u. a. mit ihrem Comeback-Album „Who“ 2019 große Erfolge feierte. Und auch 2024 wollen sie wieder auf der Bühne stehen.


The Rolling Stones (seit 1962)

Seit über 60 Jahren rocken die unverwüstlichen Rolling Stones die Weltbühne. Die 1962 gegründete britische Rockband hat sich mit Hits wie „Paint It Black“, „Angie“ und „Satisfaction“ und über 30 Studioalben zu einer der einflussreichsten und langlebigsten Rockbands der Welt entwickelt. Und sie sind immer noch für Hits gut, wie der sensationelle Nummer-eins-Erfolg „Living in a Ghost Town“ 2020 bewies.

Die Rolling Stones, hier noch mit Charlie Watts an den Drums.

Die Rolling Stones, hier noch mit Charlie Watts an den Drums. (Archivbild)

Nach dem Tod des langjährigen Schlagzeugers Charlie Watts im Jahr 2021 setzen die verbliebenen Stones Mick Jagger, Keith Richards (beide 80) und Ronnie Wood (76) ihre Live-Auftritte als Trio fort. 2023 erschien das neue Album „Hackney Diamonds“, an dem auch Künstler wie Lady Gaga und Paul McCartney mitwirkten. Ihre letzten Konzerte im deutschsprachigen Raum fanden 2022 statt. Für 2024 sind Tourdaten in Nordamerika angekündigt.

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